Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.hatte mir's versprochen, wollte mir den Vorzug gön- "Dann will ich Dir die Uniform herzlich gern Der Rittmeister holte wieder einen von den tiefen Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als Der Diener fragte nach dem Rittmeister. Hedwig hatte mir’s verſprochen, wollte mir den Vorzug goͤn- „Dann will ich Dir die Uniform herzlich gern Der Rittmeiſter holte wieder einen von den tiefen Kaum hatte er dieſe Worte ausgeſprochen, als Der Diener fragte nach dem Rittmeiſter. Hedwig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0143" n="139"/> hatte mir’s verſprochen, wollte mir den Vorzug goͤn-<lb/> nen. Jetzt, nichts da; jetzt bleiben wir beiſammen<lb/> und morgen ſag’ ich’s ihm.</p><lb/> <p>„Dann will ich Dir die Uniform herzlich gern<lb/> hervorſuchen, Vater, will ſie ausklopfen und buͤrſten,<lb/> als ob der Koͤnig hier waͤre; denn ſobald ich bei Dir<lb/> bleiben darf, iſt mein liebſter, mein einziger Wunſch<lb/> erfuͤllt; ja, mein einziger: ich habe jetzt keinen ande-<lb/> ren mehr.“</p><lb/> <p>Der Rittmeiſter holte wieder einen von den tiefen<lb/> Seufzern aus der Bruſt heraus, mit denen er ſeit<lb/> einigen Monaten ſehr freigebig war und ſetzte hinzu:<lb/> wollte Gott, Du duͤrfteſt noch andere Wuͤnſche hegen,<lb/> waͤrmere, Deiner Jugend und Schoͤnheit mehr ange-<lb/> meſſene! Wollte Gott, Du duͤrfteſt ſie hegen — und<lb/> ich koͤnnte ſie erfuͤllen!</p><lb/> <p>Kaum hatte er dieſe Worte ausgeſprochen, als<lb/> man weibliches Gefluͤſter und das Geraͤuſch eines<lb/> Maͤnnertrittes auf dem Flur vernahm; bald nachher<lb/> wurde angepocht. Hedwig ging, zu oͤffnen. Ein<lb/> Stubenmaͤdchen aus dem Gaſthofe ſtand vor der Thuͤr<lb/> und indem ſie einen Livreediener mit den Worten:<lb/> hier iſt’s! vorſchob, lief ſie verlegen und eilig davon.</p><lb/> <p>Der Diener fragte nach dem Rittmeiſter. Hedwig<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [139/0143]
hatte mir’s verſprochen, wollte mir den Vorzug goͤn-
nen. Jetzt, nichts da; jetzt bleiben wir beiſammen
und morgen ſag’ ich’s ihm.
„Dann will ich Dir die Uniform herzlich gern
hervorſuchen, Vater, will ſie ausklopfen und buͤrſten,
als ob der Koͤnig hier waͤre; denn ſobald ich bei Dir
bleiben darf, iſt mein liebſter, mein einziger Wunſch
erfuͤllt; ja, mein einziger: ich habe jetzt keinen ande-
ren mehr.“
Der Rittmeiſter holte wieder einen von den tiefen
Seufzern aus der Bruſt heraus, mit denen er ſeit
einigen Monaten ſehr freigebig war und ſetzte hinzu:
wollte Gott, Du duͤrfteſt noch andere Wuͤnſche hegen,
waͤrmere, Deiner Jugend und Schoͤnheit mehr ange-
meſſene! Wollte Gott, Du duͤrfteſt ſie hegen — und
ich koͤnnte ſie erfuͤllen!
Kaum hatte er dieſe Worte ausgeſprochen, als
man weibliches Gefluͤſter und das Geraͤuſch eines
Maͤnnertrittes auf dem Flur vernahm; bald nachher
wurde angepocht. Hedwig ging, zu oͤffnen. Ein
Stubenmaͤdchen aus dem Gaſthofe ſtand vor der Thuͤr
und indem ſie einen Livreediener mit den Worten:
hier iſt’s! vorſchob, lief ſie verlegen und eilig davon.
Der Diener fragte nach dem Rittmeiſter. Hedwig
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