Was Fräulein Ottilie über diesen zarten Gegen- stand weiter mit ihm verhandelt und besprochen? Jch weiß es nicht. Jm Tagebuche findet sich darüber nichts Näheres verzeichnet. Jch weiß nur, daß Anton am andern Morgen sogleich Peterl herbeirufen ließ, welcher kleine Pferdefreund sich nach Schkramprls Abmarsch im Stalle heimisch zu machen gewußt.
Peterl, fragte er ihn, weißt Du Schloß Erlen- stein?
"Bin ich doch oft genug dort gewesen!"
Trau'st Du Dich, den Weg zu finden?
"Bei Nacht!"
Peterl, trau'st Du Dich, den Weg von Erlenstein nach Sophienthal zu finden?
"War auch in Sophienthal!"
Du bist ein Engel. Peterl, trau'st Du Dich, durch Nacht und Nebel nach Erlenstein zu reiten und von dort, wenn die Frau Gräfin nicht mehr daselbst weilte, nach Sophienthal? Ohne Aufenthalt?
"Jch trau' mich's!"
Kannst Du reiten, Peterl?
"Ja!"
Hast Du schon geritten?
"Nein!"
Was Fraͤulein Ottilie uͤber dieſen zarten Gegen- ſtand weiter mit ihm verhandelt und beſprochen? Jch weiß es nicht. Jm Tagebuche findet ſich daruͤber nichts Naͤheres verzeichnet. Jch weiß nur, daß Anton am andern Morgen ſogleich Peterl herbeirufen ließ, welcher kleine Pferdefreund ſich nach Schkramprls Abmarſch im Stalle heimiſch zu machen gewußt.
Peterl, fragte er ihn, weißt Du Schloß Erlen- ſtein?
„Bin ich doch oft genug dort geweſen!“
Trau’ſt Du Dich, den Weg zu finden?
„Bei Nacht!“
Peterl, trau’ſt Du Dich, den Weg von Erlenſtein nach Sophienthal zu finden?
„War auch in Sophienthal!“
Du biſt ein Engel. Peterl, trau’ſt Du Dich, durch Nacht und Nebel nach Erlenſtein zu reiten und von dort, wenn die Frau Graͤfin nicht mehr daſelbſt weilte, nach Sophienthal? Ohne Aufenthalt?
„Jch trau’ mich’s!“
Kannſt Du reiten, Peterl?
„Ja!“
Haſt Du ſchon geritten?
„Nein!“
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Was Fraͤulein Ottilie uͤber dieſen zarten Gegen-
ſtand weiter mit ihm verhandelt und beſprochen? Jch
weiß es nicht. Jm Tagebuche findet ſich daruͤber
nichts Naͤheres verzeichnet. Jch weiß nur, daß Anton
am andern Morgen ſogleich Peterl herbeirufen ließ,
welcher kleine Pferdefreund ſich nach Schkramprls
Abmarſch im Stalle heimiſch zu machen gewußt.
Peterl, fragte er ihn, weißt Du Schloß Erlen-
ſtein?
„Bin ich doch oft genug dort geweſen!“
Trau’ſt Du Dich, den Weg zu finden?
„Bei Nacht!“
Peterl, trau’ſt Du Dich, den Weg von Erlenſtein
nach Sophienthal zu finden?
„War auch in Sophienthal!“
Du biſt ein Engel. Peterl, trau’ſt Du Dich,
durch Nacht und Nebel nach Erlenſtein zu reiten und
von dort, wenn die Frau Graͤfin nicht mehr daſelbſt
weilte, nach Sophienthal? Ohne Aufenthalt?
„Jch trau’ mich’s!“
Kannſt Du reiten, Peterl?
„Ja!“
Haſt Du ſchon geritten?
„Nein!“
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/131>, abgerufen am 27.07.2024.
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