Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.Was Fräulein Ottilie über diesen zarten Gegen- Peterl, fragte er ihn, weißt Du Schloß Erlen- "Bin ich doch oft genug dort gewesen!" Trau'st Du Dich, den Weg zu finden? "Bei Nacht!" Peterl, trau'st Du Dich, den Weg von Erlenstein "War auch in Sophienthal!" Du bist ein Engel. Peterl, trau'st Du Dich, "Jch trau' mich's!" Kannst Du reiten, Peterl? "Ja!" Hast Du schon geritten? "Nein!" Was Fraͤulein Ottilie uͤber dieſen zarten Gegen- Peterl, fragte er ihn, weißt Du Schloß Erlen- „Bin ich doch oft genug dort geweſen!“ Trau’ſt Du Dich, den Weg zu finden? „Bei Nacht!“ Peterl, trau’ſt Du Dich, den Weg von Erlenſtein „War auch in Sophienthal!“ Du biſt ein Engel. Peterl, trau’ſt Du Dich, „Jch trau’ mich’s!“ Kannſt Du reiten, Peterl? „Ja!“ Haſt Du ſchon geritten? „Nein!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0131" n="127"/> <p>Was Fraͤulein Ottilie uͤber dieſen zarten Gegen-<lb/> ſtand weiter mit ihm verhandelt und beſprochen? Jch<lb/> weiß es nicht. Jm Tagebuche findet ſich daruͤber<lb/> nichts Naͤheres verzeichnet. Jch weiß nur, daß Anton<lb/> am andern Morgen ſogleich Peterl herbeirufen ließ,<lb/> welcher kleine Pferdefreund ſich nach Schkramprls<lb/> Abmarſch im Stalle heimiſch zu machen gewußt.</p><lb/> <p>Peterl, fragte er ihn, weißt Du Schloß Erlen-<lb/> ſtein?</p><lb/> <p>„Bin ich doch oft genug dort geweſen!“</p><lb/> <p>Trau’ſt Du Dich, den Weg zu finden?</p><lb/> <p>„Bei Nacht!“</p><lb/> <p>Peterl, trau’ſt Du Dich, den Weg von Erlenſtein<lb/> nach Sophienthal zu finden?</p><lb/> <p>„War auch in Sophienthal!“</p><lb/> <p>Du biſt ein Engel. Peterl, trau’ſt Du Dich,<lb/> durch Nacht und Nebel nach Erlenſtein zu reiten und<lb/> von dort, wenn die Frau Graͤfin nicht mehr daſelbſt<lb/> weilte, nach Sophienthal? Ohne Aufenthalt?</p><lb/> <p>„Jch trau’ mich’s!“</p><lb/> <p>Kannſt Du reiten, Peterl?</p><lb/> <p>„Ja!“</p><lb/> <p>Haſt Du ſchon geritten?</p><lb/> <p>„Nein!“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [127/0131]
Was Fraͤulein Ottilie uͤber dieſen zarten Gegen-
ſtand weiter mit ihm verhandelt und beſprochen? Jch
weiß es nicht. Jm Tagebuche findet ſich daruͤber
nichts Naͤheres verzeichnet. Jch weiß nur, daß Anton
am andern Morgen ſogleich Peterl herbeirufen ließ,
welcher kleine Pferdefreund ſich nach Schkramprls
Abmarſch im Stalle heimiſch zu machen gewußt.
Peterl, fragte er ihn, weißt Du Schloß Erlen-
ſtein?
„Bin ich doch oft genug dort geweſen!“
Trau’ſt Du Dich, den Weg zu finden?
„Bei Nacht!“
Peterl, trau’ſt Du Dich, den Weg von Erlenſtein
nach Sophienthal zu finden?
„War auch in Sophienthal!“
Du biſt ein Engel. Peterl, trau’ſt Du Dich,
durch Nacht und Nebel nach Erlenſtein zu reiten und
von dort, wenn die Frau Graͤfin nicht mehr daſelbſt
weilte, nach Sophienthal? Ohne Aufenthalt?
„Jch trau’ mich’s!“
Kannſt Du reiten, Peterl?
„Ja!“
Haſt Du ſchon geritten?
„Nein!“
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