Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.ab. Mein bester Herr Kurator, sagte er zu ihm, der Jch quittire, in bester Form, über Eure Rechnun- Damit entließ er den Neidhart, der nun auf ein- Gegen Abend pochte Anton bei Tieletunke leise Erwartet, Fräulein Ottilie? "Erwartet. Setzt Euch und sagt mir, was Jhr ab. Mein beſter Herr Kurator, ſagte er zu ihm, der Jch quittire, in beſter Form, uͤber Eure Rechnun- Damit entließ er den Neidhart, der nun auf ein- Gegen Abend pochte Anton bei Tieletunke leiſe Erwartet, Fraͤulein Ottilie? „Erwartet. Setzt Euch und ſagt mir, was Jhr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0123" n="119"/> ab. Mein beſter Herr Kurator, ſagte er zu ihm, der<lb/> Gerichtshalter hat mir bereits mitgetheilt, daß Alles<lb/> in Ordnung iſt.</p><lb/> <p>Jch quittire, in beſter Form, uͤber Eure Rechnun-<lb/> gen. Was die Muͤhwaltung betrifft, die mein klei-<lb/> nes Eigenthum Euch gemacht, ſo nehmt als Bezah-<lb/> lung dafuͤr den Ertrag der vergangenen Jahre an.<lb/> Behaltet den Ueberſchuß, den Jhr mir einhaͤndigen<lb/> wolltet; Jhr koͤnnt ihn gebrauchen; denn ich weiß am<lb/> Beſten, wie wenig ein Korbmacher in Liebenau<lb/> erwirbt und ich glaube nicht, daß jetzt beſſer und<lb/> prompter gezahlt wird, als vor ſieben Jahren.</p><lb/> <p>Damit entließ er den Neidhart, der nun auf ein-<lb/> mal der groͤßte Verehrer und Lobredner wurde. Jch<lb/> hab’ es immer vorhergeſagt, aͤußerte der alte Eſel<lb/> dann im „Kretſcham“, daß in dem Korbmacherjun-<lb/> gen etwas mehr ſteckte; ſchon wie er fortlief, ſprach<lb/> ich, ihr ſollt ſehen, der kommt wieder, — und wie!?</p><lb/> <p>Gegen Abend pochte Anton bei Tieletunke leiſe<lb/> an. Mit feſter Stimme rief ſie „herein!“ „Jch hab’<lb/> Euch erwartet, Anton Hahn!“</p><lb/> <p>Erwartet, Fraͤulein Ottilie?</p><lb/> <p>„Erwartet. Setzt Euch und ſagt mir, was Jhr<lb/> zu ſagen kommt. Jch bin begierig, es zu hoͤren.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [119/0123]
ab. Mein beſter Herr Kurator, ſagte er zu ihm, der
Gerichtshalter hat mir bereits mitgetheilt, daß Alles
in Ordnung iſt.
Jch quittire, in beſter Form, uͤber Eure Rechnun-
gen. Was die Muͤhwaltung betrifft, die mein klei-
nes Eigenthum Euch gemacht, ſo nehmt als Bezah-
lung dafuͤr den Ertrag der vergangenen Jahre an.
Behaltet den Ueberſchuß, den Jhr mir einhaͤndigen
wolltet; Jhr koͤnnt ihn gebrauchen; denn ich weiß am
Beſten, wie wenig ein Korbmacher in Liebenau
erwirbt und ich glaube nicht, daß jetzt beſſer und
prompter gezahlt wird, als vor ſieben Jahren.
Damit entließ er den Neidhart, der nun auf ein-
mal der groͤßte Verehrer und Lobredner wurde. Jch
hab’ es immer vorhergeſagt, aͤußerte der alte Eſel
dann im „Kretſcham“, daß in dem Korbmacherjun-
gen etwas mehr ſteckte; ſchon wie er fortlief, ſprach
ich, ihr ſollt ſehen, der kommt wieder, — und wie!?
Gegen Abend pochte Anton bei Tieletunke leiſe
an. Mit feſter Stimme rief ſie „herein!“ „Jch hab’
Euch erwartet, Anton Hahn!“
Erwartet, Fraͤulein Ottilie?
„Erwartet. Setzt Euch und ſagt mir, was Jhr
zu ſagen kommt. Jch bin begierig, es zu hoͤren.“
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