so mußt Du Alles thun, sie fördern. Was ich von Dir verlange ist Folgendes: Wir lassen Dir eine hübsche, kleidsame Tracht machen, die Deine Person heraushebt; ein bischen knapp, bunt und abentheuer- lich, wie sich's für den Thierführer schickt. Diese legst Du an in jeder Stadt, in jedem größeren Flecken, wo wir mit den Kameelen auf Straßen und Plätzen erscheinen. Da geigst Du, während mein Kleiner einsammelt und ich die Thiere ihren Kreislauf machen lasse. Des Abends zählen wir die Kasse, so lange bis ich mein Kapital heraus habe, ziehst Du ein Vier- theil; später trittst Du in ein Drittheil. Gegensei- tige Aufkündigung von einer Woche zur anderen. Das ist klar und deutlich, will ich hoffen? Und nun entscheide Dich: Ja, oder Nein."
Geh' und bestelle den Schneider, sagte Anton fest entschlossen; ich will mir die Affengarderobe anmes- sen lassen. Man muß nichts halb thun. Zog ich bis jetzt im halben Scherze mit Dir herum, mag's nun meinethalb ganzer Ernst werden. Jch will gei- gen! Lipinski hört mich nicht und Paganini hat mich längst vergessen. Jch bin entschieden: Ja! --
"tel brille au second rang, qui s'eclipse au premier!"
pflegte Anton hohnlachend auszurufen, wenn Weiber
ſo mußt Du Alles thun, ſie foͤrdern. Was ich von Dir verlange iſt Folgendes: Wir laſſen Dir eine huͤbſche, kleidſame Tracht machen, die Deine Perſon heraushebt; ein bischen knapp, bunt und abentheuer- lich, wie ſich’s fuͤr den Thierfuͤhrer ſchickt. Dieſe legſt Du an in jeder Stadt, in jedem groͤßeren Flecken, wo wir mit den Kameelen auf Straßen und Plaͤtzen erſcheinen. Da geigſt Du, waͤhrend mein Kleiner einſammelt und ich die Thiere ihren Kreislauf machen laſſe. Des Abends zaͤhlen wir die Kaſſe, ſo lange bis ich mein Kapital heraus habe, ziehſt Du ein Vier- theil; ſpaͤter trittſt Du in ein Drittheil. Gegenſei- tige Aufkuͤndigung von einer Woche zur anderen. Das iſt klar und deutlich, will ich hoffen? Und nun entſcheide Dich: Ja, oder Nein.“
Geh’ und beſtelle den Schneider, ſagte Anton feſt entſchloſſen; ich will mir die Affengarderobe anmeſ- ſen laſſen. Man muß nichts halb thun. Zog ich bis jetzt im halben Scherze mit Dir herum, mag’s nun meinethalb ganzer Ernſt werden. Jch will gei- gen! Lipinski hoͤrt mich nicht und Paganini hat mich laͤngſt vergeſſen. Jch bin entſchieden: Ja! —
„tel brille au sécond rang, qui s’éclipse au premier!“
pflegte Anton hohnlachend auszurufen, wenn Weiber
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ſo mußt Du Alles thun, ſie foͤrdern. Was ich von
Dir verlange iſt Folgendes: Wir laſſen Dir eine
huͤbſche, kleidſame Tracht machen, die Deine Perſon
heraushebt; ein bischen knapp, bunt und abentheuer-
lich, wie ſich’s fuͤr den Thierfuͤhrer ſchickt. Dieſe
legſt Du an in jeder Stadt, in jedem groͤßeren Flecken,
wo wir mit den Kameelen auf Straßen und Plaͤtzen
erſcheinen. Da geigſt Du, waͤhrend mein Kleiner
einſammelt und ich die Thiere ihren Kreislauf machen
laſſe. Des Abends zaͤhlen wir die Kaſſe, ſo lange
bis ich mein Kapital heraus habe, ziehſt Du ein Vier-
theil; ſpaͤter trittſt Du in ein Drittheil. Gegenſei-
tige Aufkuͤndigung von einer Woche zur anderen.
Das iſt klar und deutlich, will ich hoffen? Und nun
entſcheide Dich: Ja, oder Nein.“
Geh’ und beſtelle den Schneider, ſagte Anton feſt
entſchloſſen; ich will mir die Affengarderobe anmeſ-
ſen laſſen. Man muß nichts halb thun. Zog ich
bis jetzt im halben Scherze mit Dir herum, mag’s
nun meinethalb ganzer Ernſt werden. Jch will gei-
gen! Lipinski hoͤrt mich nicht und Paganini hat mich
laͤngſt vergeſſen. Jch bin entſchieden: Ja! —
„tel brille au sécond rang, qui s’éclipse au premier!“
pflegte Anton hohnlachend auszurufen, wenn Weiber
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/90>, abgerufen am 26.07.2024.
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