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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.

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ununterbrochen schlief, an sich selbst richtete, ohne
Aussicht auf Beantwortung, außer durch den Mund
der Ersehnten, mußte wohl seine Ungeduld eine schwer
zu beherrschende werden.

Jn Nizza trennte er sich dankbarlichst von dem
Besitzer des gebildeten Seekalbs, nahm ein Stübchen
für sich allein, wusch, erquickte, stärkte sich bestens und
trat ohne Aufschub, Ranzen sammt Geige auf dem
Rücken, den Wanderstab in der Hand, die Fußreise
wieder an. Er hatte kaum sein Wirthshaus verlassen,
als ein langsam fahrender Vetturino ihn anrief,
befragte wohin er gehe und ihm, nachdem Anton
Pisa genannt, den Vorschlag machte, seinen Kutscher-
Sitz mit ihm zu theilen, gegen mäßige Bezahlung.
Denn auch er fuhr gen Pisa, war von einem kranken
Herren, der für sich und einen Kammerdiener das
Jnnere der Kutsche gemiethet, aufgenommen; behielt
aber die Vergünstigung für das Kabriolet einen Passa-
gier zu erwerben. Anton, welcher bereits mehrere
Bestandtheile der italienischen Sprache aufgelesen
und sich zu eigen gemacht, verstand sich mit Petrillo
so ziemlich; sie wurden bald Handels einig; dem
Felleisen wie der Geige wies man sichere Plätze zu

ununterbrochen ſchlief, an ſich ſelbſt richtete, ohne
Ausſicht auf Beantwortung, außer durch den Mund
der Erſehnten, mußte wohl ſeine Ungeduld eine ſchwer
zu beherrſchende werden.

Jn Nizza trennte er ſich dankbarlichſt von dem
Beſitzer des gebildeten Seekalbs, nahm ein Stuͤbchen
fuͤr ſich allein, wuſch, erquickte, ſtaͤrkte ſich beſtens und
trat ohne Aufſchub, Ranzen ſammt Geige auf dem
Ruͤcken, den Wanderſtab in der Hand, die Fußreiſe
wieder an. Er hatte kaum ſein Wirthshaus verlaſſen,
als ein langſam fahrender Vetturino ihn anrief,
befragte wohin er gehe und ihm, nachdem Anton
Piſa genannt, den Vorſchlag machte, ſeinen Kutſcher-
Sitz mit ihm zu theilen, gegen maͤßige Bezahlung.
Denn auch er fuhr gen Piſa, war von einem kranken
Herren, der fuͤr ſich und einen Kammerdiener das
Jnnere der Kutſche gemiethet, aufgenommen; behielt
aber die Verguͤnſtigung fuͤr das Kabriolet einen Paſſa-
gier zu erwerben. Anton, welcher bereits mehrere
Beſtandtheile der italieniſchen Sprache aufgeleſen
und ſich zu eigen gemacht, verſtand ſich mit Petrillo
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[39/0043] ununterbrochen ſchlief, an ſich ſelbſt richtete, ohne Ausſicht auf Beantwortung, außer durch den Mund der Erſehnten, mußte wohl ſeine Ungeduld eine ſchwer zu beherrſchende werden. Jn Nizza trennte er ſich dankbarlichſt von dem Beſitzer des gebildeten Seekalbs, nahm ein Stuͤbchen fuͤr ſich allein, wuſch, erquickte, ſtaͤrkte ſich beſtens und trat ohne Aufſchub, Ranzen ſammt Geige auf dem Ruͤcken, den Wanderſtab in der Hand, die Fußreiſe wieder an. Er hatte kaum ſein Wirthshaus verlaſſen, als ein langſam fahrender Vetturino ihn anrief, befragte wohin er gehe und ihm, nachdem Anton Piſa genannt, den Vorſchlag machte, ſeinen Kutſcher- Sitz mit ihm zu theilen, gegen maͤßige Bezahlung. Denn auch er fuhr gen Piſa, war von einem kranken Herren, der fuͤr ſich und einen Kammerdiener das Jnnere der Kutſche gemiethet, aufgenommen; behielt aber die Verguͤnſtigung fuͤr das Kabriolet einen Paſſa- gier zu erwerben. Anton, welcher bereits mehrere Beſtandtheile der italieniſchen Sprache aufgeleſen und ſich zu eigen gemacht, verſtand ſich mit Petrillo ſo ziemlich; ſie wurden bald Handels einig; dem Felleiſen wie der Geige wies man ſichere Plaͤtze zu

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/43>, abgerufen am 04.12.2024.