schwebt und flattert; während wieder andere Men- schen ihr schwärmerisches Auge nicht abwenden können von Blumen, Vögeln, Wolken und Sternen, dabei jedoch über jeden Stein stolpern, so auf der Straße liegt.
Daß Thomas zu der ersteren Gattung gehöre, unterlag für ihn keinem Zweifel. Daß er selbst ein Weniges mit der zweiten verwandt sei, fühlt' er anzunehmen sich geneigt. Doch eben so geneigt fühlte er sich, zu erlernen, was sich eben lernen lasse. Er schied nicht von Freund Thomas, ohne sich mancherlei erprobte Lebensregeln in's Gedächtniß geprägt zu haben.
Jn Turin war natürlich seine erste Sorge, ein- gedenk zu sein, daß diese Stadt auf Carino's, im Todesfieber geschriebenen, halb verwischten Abschieds- blatte leserlich zu finden gewesen. Auch wurde ihm sehr leicht, Nachricht einzuziehen von dem Gegen- stande seiner Forschung. Signora Carina, noch vor einem Jahre bevorzugter Liebling hiesiger Opern- kenner und Freunde, hatte bei ihrem letzten Auftritt kein Glück gemacht; zum Theil, wie Einige ihm sag-
ſchwebt und flattert; waͤhrend wieder andere Men- ſchen ihr ſchwaͤrmeriſches Auge nicht abwenden koͤnnen von Blumen, Voͤgeln, Wolken und Sternen, dabei jedoch uͤber jeden Stein ſtolpern, ſo auf der Straße liegt.
Daß Thomas zu der erſteren Gattung gehoͤre, unterlag fuͤr ihn keinem Zweifel. Daß er ſelbſt ein Weniges mit der zweiten verwandt ſei, fuͤhlt’ er anzunehmen ſich geneigt. Doch eben ſo geneigt fuͤhlte er ſich, zu erlernen, was ſich eben lernen laſſe. Er ſchied nicht von Freund Thomas, ohne ſich mancherlei erprobte Lebensregeln in’s Gedaͤchtniß gepraͤgt zu haben.
Jn Turin war natuͤrlich ſeine erſte Sorge, ein- gedenk zu ſein, daß dieſe Stadt auf Carino’s, im Todesfieber geſchriebenen, halb verwiſchten Abſchieds- blatte leſerlich zu finden geweſen. Auch wurde ihm ſehr leicht, Nachricht einzuziehen von dem Gegen- ſtande ſeiner Forſchung. Signora Carina, noch vor einem Jahre bevorzugter Liebling hieſiger Opern- kenner und Freunde, hatte bei ihrem letzten Auftritt kein Gluͤck gemacht; zum Theil, wie Einige ihm ſag-
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ſchwebt und flattert; waͤhrend wieder andere Men-
ſchen ihr ſchwaͤrmeriſches Auge nicht abwenden koͤnnen
von Blumen, Voͤgeln, Wolken und Sternen, dabei
jedoch uͤber jeden Stein ſtolpern, ſo auf der Straße
liegt.
Daß Thomas zu der erſteren Gattung gehoͤre,
unterlag fuͤr ihn keinem Zweifel. Daß er ſelbſt ein
Weniges mit der zweiten verwandt ſei, fuͤhlt’ er
anzunehmen ſich geneigt. Doch eben ſo geneigt fuͤhlte
er ſich, zu erlernen, was ſich eben lernen laſſe. Er
ſchied nicht von Freund Thomas, ohne ſich mancherlei
erprobte Lebensregeln in’s Gedaͤchtniß gepraͤgt zu
haben.
Jn Turin war natuͤrlich ſeine erſte Sorge, ein-
gedenk zu ſein, daß dieſe Stadt auf Carino’s, im
Todesfieber geſchriebenen, halb verwiſchten Abſchieds-
blatte leſerlich zu finden geweſen. Auch wurde ihm
ſehr leicht, Nachricht einzuziehen von dem Gegen-
ſtande ſeiner Forſchung. Signora Carina, noch vor
einem Jahre bevorzugter Liebling hieſiger Opern-
kenner und Freunde, hatte bei ihrem letzten Auftritt
kein Gluͤck gemacht; zum Theil, wie Einige ihm ſag-
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/34>, abgerufen am 26.07.2024.
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