Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.kommen; auf seinem Zimmer empfängt der gnädige Anton zeigte sein Schreiben vor und entschuldigte Der Diener riß ihm den Brief aus der Hand, "Bitte nur einzutreten!" Und der Diener öffnete Ein junger, feiner Herr im Morgenkleide trat "Sie sind Anton Hahn aus dem Dorfe Liebenau kommen; auf ſeinem Zimmer empfaͤngt der gnaͤdige Anton zeigte ſein Schreiben vor und entſchuldigte Der Diener riß ihm den Brief aus der Hand, „Bitte nur einzutreten!“ Und der Diener oͤffnete Ein junger, feiner Herr im Morgenkleide trat „Sie ſind Anton Hahn aus dem Dorfe Liebenau <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="22"/> kommen; auf ſeinem Zimmer empfaͤngt der gnaͤdige<lb/> Herr keine Geſchaͤftsbeſuche. (Vorzuͤglich keine Lands-<lb/> leute, die ausſehen, als ob ſie betteln wollten! haͤtte<lb/> er muͤſſen hinzuſetzen.)</p><lb/> <p>Anton zeigte ſein Schreiben vor und entſchuldigte<lb/> das fruͤhe Eindringen durch die ihm zu Theil gewor-<lb/> dene Weiſung des Polizei-Beamten.</p><lb/> <p>Der Diener riß ihm den Brief aus der Hand,<lb/> trug ihn muͤrriſch hinein, — Anton blieb im Vor-<lb/> zimmer, und waͤhrend der einen Minute, wo er allein<lb/> blieb, zogen finſtre Wolken uͤber die Sonne ſeiner<lb/> Hoffnung. Wenn, ſeufzte er, der Beamte mich<lb/> getaͤuſcht haͤtte? Wenn....</p><lb/> <p>„Bitte nur einzutreten!“ Und der Diener oͤffnete<lb/> die Pforten der Gnade mit hoͤflichſter Verbeugung.</p><lb/> <p>Ein junger, feiner Herr im Morgenkleide trat<lb/> Anton freundlich entgegen, das bewußte Schreiben<lb/> hielt er, geoͤffnet, in der einen, in der anderen Hand<lb/> verſchiedene andere Papiere, auf welche er, waͤhrend<lb/> er ſprach, abwechſelnd blickte.</p><lb/> <p>„Sie ſind Anton Hahn aus dem Dorfe Liebenau<lb/> bei * im ***? Sie haben Jhre Reiſe-Dokumente ver-<lb/> loren? Sie wollen einen neuen Paß haben? Aber<lb/> Sie muͤſſen, bevor Sie in unſer Vaterland zuruͤckkeh-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0026]
kommen; auf ſeinem Zimmer empfaͤngt der gnaͤdige
Herr keine Geſchaͤftsbeſuche. (Vorzuͤglich keine Lands-
leute, die ausſehen, als ob ſie betteln wollten! haͤtte
er muͤſſen hinzuſetzen.)
Anton zeigte ſein Schreiben vor und entſchuldigte
das fruͤhe Eindringen durch die ihm zu Theil gewor-
dene Weiſung des Polizei-Beamten.
Der Diener riß ihm den Brief aus der Hand,
trug ihn muͤrriſch hinein, — Anton blieb im Vor-
zimmer, und waͤhrend der einen Minute, wo er allein
blieb, zogen finſtre Wolken uͤber die Sonne ſeiner
Hoffnung. Wenn, ſeufzte er, der Beamte mich
getaͤuſcht haͤtte? Wenn....
„Bitte nur einzutreten!“ Und der Diener oͤffnete
die Pforten der Gnade mit hoͤflichſter Verbeugung.
Ein junger, feiner Herr im Morgenkleide trat
Anton freundlich entgegen, das bewußte Schreiben
hielt er, geoͤffnet, in der einen, in der anderen Hand
verſchiedene andere Papiere, auf welche er, waͤhrend
er ſprach, abwechſelnd blickte.
„Sie ſind Anton Hahn aus dem Dorfe Liebenau
bei * im ***? Sie haben Jhre Reiſe-Dokumente ver-
loren? Sie wollen einen neuen Paß haben? Aber
Sie muͤſſen, bevor Sie in unſer Vaterland zuruͤckkeh-
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