Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.fin; nicht Jhrem Herrn Sohne, nicht Jhrem Hause "Dies Kind, sein Kind, es soll das meinige Das werden Sie nicht, unterbrach ich sie fest; Schaudernd wendete sich die Gräfin ab. Dein Jch ging; ich ging, kräftig durch meinen Zorn, fin; nicht Jhrem Herrn Sohne, nicht Jhrem Hauſe „Dies Kind, ſein Kind, es ſoll das meinige Das werden Sie nicht, unterbrach ich ſie feſt; Schaudernd wendete ſich die Graͤfin ab. Dein Jch ging; ich ging, kraͤftig durch meinen Zorn, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0239" n="235"/> fin; nicht Jhrem Herrn Sohne, nicht Jhrem Hauſe<lb/> ſollte es gelten. Verflucht ſei, wollte ich ausrufen,<lb/> die Stunde, wo Sie mir geſagt, daß Sie mich lieb-<lb/> ten; verflucht die Stunde, wo ich eitel genug war,<lb/> an Jhre Liebe zu glauben, an Jhr Herz, an Jhr<lb/> Wort! Das wollt’ ich Jhrem Sohne zurufen. Aber<lb/> der Fluch ſollte auf mich, auf mein eigenes Haupt<lb/> zuruͤckfallen. Und mit dieſem Fluche belaſtet, verlaß’<lb/> ich das Schloß, nicht, um in unſere Huͤtte, in unſere<lb/> Heimath zuruͤckzukehren. Jch ſehe die Meinigen nicht<lb/> mehr wieder, mein Kind nicht wieder —</p><lb/> <p>„Dies Kind, <hi rendition="#g">ſein</hi> Kind, es ſoll das meinige<lb/> ſein,“ ſprach die Graͤfin; „ich will Sorge tragen“ —</p><lb/> <p>Das werden Sie <hi rendition="#g">nicht,</hi> unterbrach ich ſie feſt;<lb/> Sie werden nichts fuͤr dieſes Kind thun. Aus Jhren<lb/> Haͤnden wird ihm <hi rendition="#g">keine</hi> Gabe zugewendet werden.<lb/> Jch, ich, ſeine Mutter, unterſage das. Ehe ich dulde,<lb/> daß Sie ſich des armen Geſchoͤpfes annehmen, eher<lb/> ſtirbt es <hi rendition="#g">durch mich!</hi></p><lb/> <p>Schaudernd wendete ſich die Graͤfin ab. Dein<lb/> Vater warf ſich zu ihren Fuͤßen ...</p><lb/> <p>Jch ging; ich ging, kraͤftig durch meinen Zorn,<lb/> mit hochaufgerichtetem Haupte aus dieſem Gemach,<lb/> aus der Vorhalle des Schloſſes. Draußen begruͤßten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [235/0239]
fin; nicht Jhrem Herrn Sohne, nicht Jhrem Hauſe
ſollte es gelten. Verflucht ſei, wollte ich ausrufen,
die Stunde, wo Sie mir geſagt, daß Sie mich lieb-
ten; verflucht die Stunde, wo ich eitel genug war,
an Jhre Liebe zu glauben, an Jhr Herz, an Jhr
Wort! Das wollt’ ich Jhrem Sohne zurufen. Aber
der Fluch ſollte auf mich, auf mein eigenes Haupt
zuruͤckfallen. Und mit dieſem Fluche belaſtet, verlaß’
ich das Schloß, nicht, um in unſere Huͤtte, in unſere
Heimath zuruͤckzukehren. Jch ſehe die Meinigen nicht
mehr wieder, mein Kind nicht wieder —
„Dies Kind, ſein Kind, es ſoll das meinige
ſein,“ ſprach die Graͤfin; „ich will Sorge tragen“ —
Das werden Sie nicht, unterbrach ich ſie feſt;
Sie werden nichts fuͤr dieſes Kind thun. Aus Jhren
Haͤnden wird ihm keine Gabe zugewendet werden.
Jch, ich, ſeine Mutter, unterſage das. Ehe ich dulde,
daß Sie ſich des armen Geſchoͤpfes annehmen, eher
ſtirbt es durch mich!
Schaudernd wendete ſich die Graͤfin ab. Dein
Vater warf ſich zu ihren Fuͤßen ...
Jch ging; ich ging, kraͤftig durch meinen Zorn,
mit hochaufgerichtetem Haupte aus dieſem Gemach,
aus der Vorhalle des Schloſſes. Draußen begruͤßten
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