Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Hedwig wand sich schweigend aus Anton's Armen Anton folgte dem Puppenspieler. Fünfundsechszigstes Kapitel. Die kranke Frau nimmt Abschied von Anton und stirbt. -- Der Puppenspieler Es war, wie Dreher gesagt: die kranke Frau lag Nie mehr, erwiederte Anton. Er wollte nicht's weiter sagen, doch drang die Nachdem Anton den letzten Auftritt zwischen ihm "Verzweif'le dennoch nicht! Bleib' ihr treu und Hedwig wand ſich ſchweigend aus Anton’s Armen Anton folgte dem Puppenſpieler. Fünfundſechszigſtes Kapitel. Die kranke Frau nimmt Abſchied von Anton und ſtirbt. — Der Puppenſpieler Es war, wie Dreher geſagt: die kranke Frau lag Nie mehr, erwiederte Anton. Er wollte nicht’s weiter ſagen, doch drang die Nachdem Anton den letzten Auftritt zwiſchen ihm „Verzweif’le dennoch nicht! Bleib’ ihr treu und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0216" n="212"/> <p>Hedwig wand ſich ſchweigend aus Anton’s Armen<lb/> und neigte ſich demuͤthig vor ihrem Vater.</p><lb/> <p>Anton folgte dem Puppenſpieler.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Fünfundſechszigſtes Kapitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Die kranke Frau nimmt Abſchied von Anton und ſtirbt. — Der Puppenſpieler<lb/> verfällt in Säufer-Wahnſinn. — Anton erkennt in der Todten Signora<lb/> Carina und eröffnet ihren ſchriftlichen Nachlaß.</hi> </p> </argument><lb/> <p>Es war, wie Dreher geſagt: die kranke Frau lag<lb/> im Sterben. Sie ſtreckte ſehnſuͤchtig beide Haͤnde<lb/> ihm entgegen, da er eintrat. „Zuͤrne mir nicht, daß<lb/> die kalte Hand des Todes Dich abruft aus dem Arm<lb/> der Liebe, guter Anton! von ihr geſegnet, wirſt Du<lb/> gluͤcklicher in jenen zuruͤckkehren.“</p><lb/> <p>Nie mehr, erwiederte Anton.</p><lb/> <p>Er wollte nicht’s weiter ſagen, doch drang die<lb/> Leidende in ihn, woͤrtlich zu erzaͤhlen, was vorgefal-<lb/> len ſei. Jch werde, ſprach ſie, den Tod ſo lange noch<lb/> zuruͤckdraͤngen; ich <hi rendition="#g">will</hi> ſo lange leben. Rede!</p><lb/> <p>Nachdem Anton den letzten Auftritt zwiſchen ihm<lb/> und Hedwig’s Vater in wenig Worten geſchildert,<lb/> richtete ſich die Sterbende empor:</p><lb/> <p>„Verzweif’le dennoch nicht! Bleib’ ihr treu und<lb/> hoffe! Rath und Huͤlfe zeigt Dir mein Teſtament.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [212/0216]
Hedwig wand ſich ſchweigend aus Anton’s Armen
und neigte ſich demuͤthig vor ihrem Vater.
Anton folgte dem Puppenſpieler.
Fünfundſechszigſtes Kapitel.
Die kranke Frau nimmt Abſchied von Anton und ſtirbt. — Der Puppenſpieler
verfällt in Säufer-Wahnſinn. — Anton erkennt in der Todten Signora
Carina und eröffnet ihren ſchriftlichen Nachlaß.
Es war, wie Dreher geſagt: die kranke Frau lag
im Sterben. Sie ſtreckte ſehnſuͤchtig beide Haͤnde
ihm entgegen, da er eintrat. „Zuͤrne mir nicht, daß
die kalte Hand des Todes Dich abruft aus dem Arm
der Liebe, guter Anton! von ihr geſegnet, wirſt Du
gluͤcklicher in jenen zuruͤckkehren.“
Nie mehr, erwiederte Anton.
Er wollte nicht’s weiter ſagen, doch drang die
Leidende in ihn, woͤrtlich zu erzaͤhlen, was vorgefal-
len ſei. Jch werde, ſprach ſie, den Tod ſo lange noch
zuruͤckdraͤngen; ich will ſo lange leben. Rede!
Nachdem Anton den letzten Auftritt zwiſchen ihm
und Hedwig’s Vater in wenig Worten geſchildert,
richtete ſich die Sterbende empor:
„Verzweif’le dennoch nicht! Bleib’ ihr treu und
hoffe! Rath und Huͤlfe zeigt Dir mein Teſtament.
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