Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.fühlte. "Jch liebe Dich!" hieß ihr Losungswort. "Sie stirbt; weiß Gott, sie stirbt! Sie will ihn "Elender," schrie er, den Säbel zückend, nach 14 *
fuͤhlte. „Jch liebe Dich!“ hieß ihr Loſungswort. „Sie ſtirbt; weiß Gott, ſie ſtirbt! Sie will ihn „Elender,“ ſchrie er, den Saͤbel zuͤckend, nach 14 *
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fuͤhlte. „Jch liebe Dich!“ hieß ihr Loſungswort.
Und an dieſes knuͤpfte ſich eine Fuͤlle anderer Worte,
reich an Wohllaut und Kraft, wie nur die Liebe ſie
erfindet, die aber arm und kalt klingen, wenn eine
Feder ſie nachſchreiben will.
„Sie ſtirbt; weiß Gott, ſie ſtirbt! Sie will ihn
noch einmal ſehen; iſt er hier?“ Dieſer furchtbare
Ausruf ſchreckte eines Tages die Gluͤcklichen ausein-
ander. Mit wahnſinnigen Blicken eines aus ſeinem
Taumel aufgeſtoͤrten Trunkenboldes polterte der
greiſe Puppenſpieler durch die eine Thuͤr in’s Zim-
mer. Anton, Hedwig in ſeinen Armen haltend, fuhr
auf und ſah jetzt erſt, daß auch die andere Thuͤr offen
ſtand. Jn ſeinen Soldaten-Mantel gehuͤllt, einen
Saͤbel in der Rechten, ſchwankte der Rittmeiſter her-
ein. Er hatte unbemerkt das Geſpraͤch der Lieben-
den belauſcht.
„Elender,“ ſchrie er, den Saͤbel zuͤckend, nach
Anton gewendet: „Verraͤther, Verfuͤhrer! Du ver-
dienteſt den Tod; doch verdienſt Du nicht von der
Hand eines Braven zu ſterben. Und Du Hedwig,
waͤhle: Du ziehſt mit ihm, und haſt keinen Vater
mehr! Oder Du folg’ſt mir, kehrſt ihm den Ruͤcken
und er betritt nimmer dieſe Schwelle!“
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