Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.ich ihr nicht helfen kann, so ist mir's herzlich lieb, Bei dem Namen Hedwig sprang Anton vom ich ihr nicht helfen kann, ſo iſt mir’s herzlich lieb, Bei dem Namen Hedwig ſprang Anton vom <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0206" n="202"/> ich ihr nicht helfen kann, ſo iſt mir’s herzlich lieb,<lb/> daß ſie hier krank wurde, ſtatt in einem anderen<lb/> Neſte. Das iſt ein wahres Gluͤck fuͤr uns. Komm’<lb/> heraus, Hedwig, Du kannſt Deine Uebungen ſogleich<lb/> beginnen.“</p><lb/> <p>Bei dem Namen Hedwig ſprang Anton vom<lb/> Stuhle auf, den der Rittmeiſter ihm dargeboten. Der<lb/> Vater haͤtte in des jungen Mannes Geſicht leſen koͤn-<lb/> nen und muͤſſen, was in ihm vorging, wenn er nicht<lb/> gerade nach der Thuͤr des Nebenzimmers gewendet,<lb/> die Tochter wiederholt gerufen haͤtte. Hedwig war<lb/> in der Kuͤche beſchaͤftiget, deshalb erſchien ſie nicht<lb/> auf den erſten Ruf. Unterdeſſen fand Anton Zeit,<lb/> ſich zu ſammeln. Er beſchloß, ſein Verhalten von<lb/> dem der jungen Dame abhaͤngig zu machen und nur<lb/> dann ihrer fruͤheren Bekanntſchaft zu denken, wenn<lb/><hi rendition="#g">ſie</hi> es thue. Aber gleich bei ihrem Eintritt uͤberzeugte<lb/> er ſich von zwei Umſtaͤnden. Erſtens, daß ſie, dem<lb/> Vater gegenuͤber, die Tanzſtunden in E. oder viel-<lb/> mehr den Gehuͤlfen des ſeligen Mirabel ignoriren<lb/> wolle. Zweitens, daß ſie ihn erwartet, ihn geſtern<lb/> ſchon erkannt, ihn wahrſcheinlich ſchon ſeit ſeiner An-<lb/> kunft bemerkt und vielleicht nur deshalb den Vater<lb/> veranlaßt haͤtte, das Puppenſpiel zu beſuchen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [202/0206]
ich ihr nicht helfen kann, ſo iſt mir’s herzlich lieb,
daß ſie hier krank wurde, ſtatt in einem anderen
Neſte. Das iſt ein wahres Gluͤck fuͤr uns. Komm’
heraus, Hedwig, Du kannſt Deine Uebungen ſogleich
beginnen.“
Bei dem Namen Hedwig ſprang Anton vom
Stuhle auf, den der Rittmeiſter ihm dargeboten. Der
Vater haͤtte in des jungen Mannes Geſicht leſen koͤn-
nen und muͤſſen, was in ihm vorging, wenn er nicht
gerade nach der Thuͤr des Nebenzimmers gewendet,
die Tochter wiederholt gerufen haͤtte. Hedwig war
in der Kuͤche beſchaͤftiget, deshalb erſchien ſie nicht
auf den erſten Ruf. Unterdeſſen fand Anton Zeit,
ſich zu ſammeln. Er beſchloß, ſein Verhalten von
dem der jungen Dame abhaͤngig zu machen und nur
dann ihrer fruͤheren Bekanntſchaft zu denken, wenn
ſie es thue. Aber gleich bei ihrem Eintritt uͤberzeugte
er ſich von zwei Umſtaͤnden. Erſtens, daß ſie, dem
Vater gegenuͤber, die Tanzſtunden in E. oder viel-
mehr den Gehuͤlfen des ſeligen Mirabel ignoriren
wolle. Zweitens, daß ſie ihn erwartet, ihn geſtern
ſchon erkannt, ihn wahrſcheinlich ſchon ſeit ſeiner An-
kunft bemerkt und vielleicht nur deshalb den Vater
veranlaßt haͤtte, das Puppenſpiel zu beſuchen,
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