Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.außer Stande sei, ferner dergleichen zu versuchen; daß Der sogenannte Hauptmann, eigentlich ein Ritt- außer Stande ſei, ferner dergleichen zu verſuchen; daß Der ſogenannte Hauptmann, eigentlich ein Ritt- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0203" n="199"/> außer Stande ſei, ferner dergleichen zu verſuchen; daß<lb/> ſie darnieder liegen und daß fuͤr’s Erſte jede Hoffnung<lb/> aufgegeben werden muͤſſe, die Puppen-Darſtellungen<lb/> fortzuſetzen. Anton ging, die fuͤr dieſen Tag ſchon<lb/> fertigen Zettel aus der Druckerei zuruͤckzuholen. Dann<lb/> ruͤſtete er ſich zu dem Beſuche, den er geſtern Abend<lb/> zugeſagt; — Herr Dreher begab ſich in’s Bierhaus,<lb/> um ſeinen Kummer zu ertraͤnken. Die kranke Frau<lb/> blieb allein mit einer Magd.</p><lb/> <p>Der ſogenannte Hauptmann, eigentlich ein Ritt-<lb/> meiſter, erwartete ſchon geſtiefelt und geſpornt Antons<lb/> Ankunft und ging ihm, ſo ruͤſtig als die zuſammen-<lb/> geſchoſſenen und gehauenen Gliedmaßen geſtatten<lb/> wollten, entgegen. Ohne lange Vorrede kam er auf<lb/> den Zweck dieſes Geſpraͤches: „Sehen Sie, mein<lb/> Lieber, ich bin als Rittmeiſter verabſchiedet, ſtehe<lb/> jedoch auf halben Lieutenants-Sold, denn weiter hat<lb/> mich’s der Feind nicht bringen laſſen; und daß ich<lb/> als ſolcher kein Vermoͤgen zuruͤckgelegt habe, werden<lb/> Sie begreifen. Nun hab’ ich ein einziges Kind, eine<lb/> Tochter, dieſelbe, die mich geſtern Abend begleitete;<lb/> die iſt ſo arm, wie ihr Vater, und wenn ich ſterbe, iſt<lb/> ſie noch aͤrmer. Da ſind wir denn einig geworden,<lb/> ſie und ich, ſie ſoll verſuchen, eine vortheilhafte Stelle<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [199/0203]
außer Stande ſei, ferner dergleichen zu verſuchen; daß
ſie darnieder liegen und daß fuͤr’s Erſte jede Hoffnung
aufgegeben werden muͤſſe, die Puppen-Darſtellungen
fortzuſetzen. Anton ging, die fuͤr dieſen Tag ſchon
fertigen Zettel aus der Druckerei zuruͤckzuholen. Dann
ruͤſtete er ſich zu dem Beſuche, den er geſtern Abend
zugeſagt; — Herr Dreher begab ſich in’s Bierhaus,
um ſeinen Kummer zu ertraͤnken. Die kranke Frau
blieb allein mit einer Magd.
Der ſogenannte Hauptmann, eigentlich ein Ritt-
meiſter, erwartete ſchon geſtiefelt und geſpornt Antons
Ankunft und ging ihm, ſo ruͤſtig als die zuſammen-
geſchoſſenen und gehauenen Gliedmaßen geſtatten
wollten, entgegen. Ohne lange Vorrede kam er auf
den Zweck dieſes Geſpraͤches: „Sehen Sie, mein
Lieber, ich bin als Rittmeiſter verabſchiedet, ſtehe
jedoch auf halben Lieutenants-Sold, denn weiter hat
mich’s der Feind nicht bringen laſſen; und daß ich
als ſolcher kein Vermoͤgen zuruͤckgelegt habe, werden
Sie begreifen. Nun hab’ ich ein einziges Kind, eine
Tochter, dieſelbe, die mich geſtern Abend begleitete;
die iſt ſo arm, wie ihr Vater, und wenn ich ſterbe, iſt
ſie noch aͤrmer. Da ſind wir denn einig geworden,
ſie und ich, ſie ſoll verſuchen, eine vortheilhafte Stelle
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