Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.verfallenes Gesicht in freudiger Verklärung, so daß Da trat, im rechten Augenblick, Herr Dreher ein. Gegenseitig fanden Erörterungen Statt; das Lassen Sie mich, rief er aus, gleich heute verfallenes Geſicht in freudiger Verklaͤrung, ſo daß Da trat, im rechten Augenblick, Herr Dreher ein. Gegenſeitig fanden Eroͤrterungen Statt; das Laſſen Sie mich, rief er aus, gleich heute <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0184" n="180"/> verfallenes Geſicht in freudiger Verklaͤrung, ſo daß<lb/> Anton auf’s Neue in Schrecken gerieth und die vor-<lb/> eilige Aeußerung faſt bereuend, ſchon wieder an ſchnel-<lb/> len Ruͤckzug dachte.</p><lb/> <p>Da trat, im rechten Augenblick, Herr Dreher ein.</p><lb/> <p>Gegenſeitig fanden Eroͤrterungen Statt; das<lb/> Geſpraͤch wurde fortgeſetzt, nur auf andere Weiſe,<lb/> indem es aus dem Gebiete des Ueberſchwaͤnglichen<lb/> auf irdiſchen Grund und Boden gelangte. Anton<lb/> machte kein Geheimniß daraus, daß er ohne Ziel und<lb/> Zweck ſei; daß er die Tanzmeiſterei, die ihn anwidere,<lb/> aufgegeben habe, nachdem die einzige Veranlaſſung,<lb/> die er dafuͤr gehabt, nicht mehr vorhanden. Er geſtand<lb/> ehrlich, daß er bei ſeinem Beſuche noch nicht an die<lb/> Moͤglichkeit gedacht, hier als dritter Mann eintreten<lb/> zu koͤnnen; daß aber jetzt, wo er einen Blick hinter<lb/> den Vorhang gethan, alte, verklungene Traͤume von<lb/> poetiſcher Theaterluſt in ihm erwachten; daß er es<lb/> um ſo leichter faͤnde, ſie — wenn auch nur verſuchs-<lb/> weiſe — zu erfuͤllen, weil er als Puppenſpieler nicht<lb/> mit ſeiner eigenen Perſon bezahlen, weil er nicht<lb/> befuͤrchten duͤrfe, ſich ungeſchickt, oder unbegabt, wie<lb/> einen ſchlechten Darſteller, Preis zu geben.</p><lb/> <p>Laſſen Sie mich, rief er aus, gleich heute<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [180/0184]
verfallenes Geſicht in freudiger Verklaͤrung, ſo daß
Anton auf’s Neue in Schrecken gerieth und die vor-
eilige Aeußerung faſt bereuend, ſchon wieder an ſchnel-
len Ruͤckzug dachte.
Da trat, im rechten Augenblick, Herr Dreher ein.
Gegenſeitig fanden Eroͤrterungen Statt; das
Geſpraͤch wurde fortgeſetzt, nur auf andere Weiſe,
indem es aus dem Gebiete des Ueberſchwaͤnglichen
auf irdiſchen Grund und Boden gelangte. Anton
machte kein Geheimniß daraus, daß er ohne Ziel und
Zweck ſei; daß er die Tanzmeiſterei, die ihn anwidere,
aufgegeben habe, nachdem die einzige Veranlaſſung,
die er dafuͤr gehabt, nicht mehr vorhanden. Er geſtand
ehrlich, daß er bei ſeinem Beſuche noch nicht an die
Moͤglichkeit gedacht, hier als dritter Mann eintreten
zu koͤnnen; daß aber jetzt, wo er einen Blick hinter
den Vorhang gethan, alte, verklungene Traͤume von
poetiſcher Theaterluſt in ihm erwachten; daß er es
um ſo leichter faͤnde, ſie — wenn auch nur verſuchs-
weiſe — zu erfuͤllen, weil er als Puppenſpieler nicht
mit ſeiner eigenen Perſon bezahlen, weil er nicht
befuͤrchten duͤrfe, ſich ungeſchickt, oder unbegabt, wie
einen ſchlechten Darſteller, Preis zu geben.
Laſſen Sie mich, rief er aus, gleich heute
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |