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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.

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ließ, war auch dafür gesorgt, daß er über Alles, was
er gesehen und was ihm etwa noch dunkel geblieben
wäre, weil seine angeborene Ergebenheit ihn verhin-
derte das Schlimmste zu glauben, die unumwunden-
sten Auslegungen empfing.

Nun, sagte er manchmal des Abends, wenn er
von Stunden geben und Musik machen ermüdet sein
Lager suchte, mag es sonst sein, wie es will in der
hohen Gesellschaft, Eins steht fest: bei Guillaume's
ging es in gewissen Punkten kaum so toll zu. Und
was die stolzen Damen hier herum betrifft, sind
unsere Reiterinnen im Vergleich mit ihnen wahre
Tugendspiegel gewesen, -- der armen Adele gar
nicht zu gedenken.

Es war schon spät im Herbste, da er, nach Been-
digung aller vom seligen Mirabel abgeschlossenen und
auf ihn übergegangenen Engagements in dieser Ge-
gend, einige Meilen weiter auf eine große Besitzung
verschrieben ward, wohin man ihn, mehr seiner ange-
nehmen Erscheinung und seines entsprechenden Be-
tragens halber, als wegen seiner Talente für den
Tanz, bestens empfohlen. Er dankte dem guten
Glücke, aus all' den Schlingen, die Alt und Jung,
von der Gnädigsten bis zur Kammerkatze herab ihm

Die Vagabunden. III. 11

ließ, war auch dafuͤr geſorgt, daß er uͤber Alles, was
er geſehen und was ihm etwa noch dunkel geblieben
waͤre, weil ſeine angeborene Ergebenheit ihn verhin-
derte das Schlimmſte zu glauben, die unumwunden-
ſten Auslegungen empfing.

Nun, ſagte er manchmal des Abends, wenn er
von Stunden geben und Muſik machen ermuͤdet ſein
Lager ſuchte, mag es ſonſt ſein, wie es will in der
hohen Geſellſchaft, Eins ſteht feſt: bei Guillaume’s
ging es in gewiſſen Punkten kaum ſo toll zu. Und
was die ſtolzen Damen hier herum betrifft, ſind
unſere Reiterinnen im Vergleich mit ihnen wahre
Tugendſpiegel geweſen, — der armen Adele gar
nicht zu gedenken.

Es war ſchon ſpaͤt im Herbſte, da er, nach Been-
digung aller vom ſeligen Mirabel abgeſchloſſenen und
auf ihn uͤbergegangenen Engagements in dieſer Ge-
gend, einige Meilen weiter auf eine große Beſitzung
verſchrieben ward, wohin man ihn, mehr ſeiner ange-
nehmen Erſcheinung und ſeines entſprechenden Be-
tragens halber, als wegen ſeiner Talente fuͤr den
Tanz, beſtens empfohlen. Er dankte dem guten
Gluͤcke, aus all’ den Schlingen, die Alt und Jung,
von der Gnaͤdigſten bis zur Kammerkatze herab ihm

Die Vagabunden. III. 11
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[161/0165] ließ, war auch dafuͤr geſorgt, daß er uͤber Alles, was er geſehen und was ihm etwa noch dunkel geblieben waͤre, weil ſeine angeborene Ergebenheit ihn verhin- derte das Schlimmſte zu glauben, die unumwunden- ſten Auslegungen empfing. Nun, ſagte er manchmal des Abends, wenn er von Stunden geben und Muſik machen ermuͤdet ſein Lager ſuchte, mag es ſonſt ſein, wie es will in der hohen Geſellſchaft, Eins ſteht feſt: bei Guillaume’s ging es in gewiſſen Punkten kaum ſo toll zu. Und was die ſtolzen Damen hier herum betrifft, ſind unſere Reiterinnen im Vergleich mit ihnen wahre Tugendſpiegel geweſen, — der armen Adele gar nicht zu gedenken. Es war ſchon ſpaͤt im Herbſte, da er, nach Been- digung aller vom ſeligen Mirabel abgeſchloſſenen und auf ihn uͤbergegangenen Engagements in dieſer Ge- gend, einige Meilen weiter auf eine große Beſitzung verſchrieben ward, wohin man ihn, mehr ſeiner ange- nehmen Erſcheinung und ſeines entſprechenden Be- tragens halber, als wegen ſeiner Talente fuͤr den Tanz, beſtens empfohlen. Er dankte dem guten Gluͤcke, aus all’ den Schlingen, die Alt und Jung, von der Gnaͤdigſten bis zur Kammerkatze herab ihm Die Vagabunden. III. 11

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/165>, abgerufen am 27.11.2024.