Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.welche Vergangenheit ihm bleibend hinterlassen. Was Es ist gleichviel, meinte er, was mir begegnet; Es gelang ihm, jener einförmigen, leeren Existenz, Wenn jemals ein junger Mann den Beinamen: welche Vergangenheit ihm bleibend hinterlaſſen. Was Es iſt gleichviel, meinte er, was mir begegnet; Es gelang ihm, jener einfoͤrmigen, leeren Exiſtenz, Wenn jemals ein junger Mann den Beinamen: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="155"/> welche Vergangenheit ihm bleibend hinterlaſſen. Was<lb/> er noch durchleben <hi rendition="#g">werde,</hi> glaubte er mit Faſſung<lb/> erwarten zu duͤrfen.</p><lb/> <p>Es iſt gleichviel, meinte er, was mir begegnet;<lb/> nur darauf kommt Alles an, wie <hi rendition="#g">ich</hi> dem Unvermeid-<lb/> lichen begegne; wie es <hi rendition="#g">mich</hi> findet!</p><lb/> <p>Es gelang ihm, jener einfoͤrmigen, leeren Exiſtenz,<lb/> mit welcher, um des lieben Broterwerbs Willen, die<lb/> ſchoͤne Jahreszeit gleichſam vergiftet wurde, eine heit’re<lb/> Stirn entgegenzuſtellen; ſeine Verpflichtungen gegen<lb/> Mirabel und deſſen Schuͤlerwelt zu erfuͤllen, wie wenn<lb/> er ſie noch ſo gern erfuͤllte; und niemand durch truͤbe<lb/> Mienen oder muͤrriſches Weſen entgelten zu laſſen,<lb/> daß er nicht mehr in Hedwigs Naͤhe lebte.</p><lb/> <p>Wenn jemals ein junger Mann den Beinamen:<lb/> „der Liebenswuͤrdige“ verdiente, ſo war dies unſer<lb/> Freund, jetzt nachdem er im Feuer der Leidenſchaften,<lb/> des Grames, der Entſagung dreifach gelaͤutert, jene<lb/> maͤnnlich-heit’re Ruhe gewonnen, die durch milden<lb/> Ernſt ſo wohl thut, die uns an erfahrenen Weltmaͤn-<lb/> nern bezaubert, die aber bei Juͤnglingen, welche erſt<lb/> im Begriff ſtehen, Maͤnner zu werden, unter die ſel-<lb/> tenſten Vorkommenheiten gehoͤrt, — und zwar aus<lb/> einfachen, natuͤrlichen Gruͤnden! Schade nur, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0159]
welche Vergangenheit ihm bleibend hinterlaſſen. Was
er noch durchleben werde, glaubte er mit Faſſung
erwarten zu duͤrfen.
Es iſt gleichviel, meinte er, was mir begegnet;
nur darauf kommt Alles an, wie ich dem Unvermeid-
lichen begegne; wie es mich findet!
Es gelang ihm, jener einfoͤrmigen, leeren Exiſtenz,
mit welcher, um des lieben Broterwerbs Willen, die
ſchoͤne Jahreszeit gleichſam vergiftet wurde, eine heit’re
Stirn entgegenzuſtellen; ſeine Verpflichtungen gegen
Mirabel und deſſen Schuͤlerwelt zu erfuͤllen, wie wenn
er ſie noch ſo gern erfuͤllte; und niemand durch truͤbe
Mienen oder muͤrriſches Weſen entgelten zu laſſen,
daß er nicht mehr in Hedwigs Naͤhe lebte.
Wenn jemals ein junger Mann den Beinamen:
„der Liebenswuͤrdige“ verdiente, ſo war dies unſer
Freund, jetzt nachdem er im Feuer der Leidenſchaften,
des Grames, der Entſagung dreifach gelaͤutert, jene
maͤnnlich-heit’re Ruhe gewonnen, die durch milden
Ernſt ſo wohl thut, die uns an erfahrenen Weltmaͤn-
nern bezaubert, die aber bei Juͤnglingen, welche erſt
im Begriff ſtehen, Maͤnner zu werden, unter die ſel-
tenſten Vorkommenheiten gehoͤrt, — und zwar aus
einfachen, natuͤrlichen Gruͤnden! Schade nur, daß
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