Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Anton dies gesehen, fragte er sich: was hätt' ich noch Er verließ die Stadt. Da er die nicht entfernte Grenze seines Vaterlan- Anton dies geſehen, fragte er ſich: was haͤtt’ ich noch Er verließ die Stadt. Da er die nicht entfernte Grenze ſeines Vaterlan- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0147" n="143"/> Anton dies geſehen, fragte er ſich: was haͤtt’ ich noch<lb/> im Elephanten zu ſchaffen?</p><lb/> <p>Er verließ die Stadt.</p><lb/> <p>Da er die nicht entfernte Grenze ſeines Vaterlan-<lb/> des uͤberſchritt und ſich den uͤblichen und beliebten<lb/> Zeremonieen des Viſitirens unterwerfen mußte,<lb/> machte er durch ſein Erſcheinen den Grenzwaͤchtern<lb/> Mancherlei zu denken. Sie konnten ſich’s nicht erklaͤ-<lb/> ren, wie ein junger Burſch, den man ſeinem Aeuße-<lb/> ren nach fuͤr einen wohlkonditionirten Handwerksge-<lb/> ſellen halten mußte, zu einem Pariſer Legations-Paß<lb/> von ſo unumſchraͤnkter Dauer gekommen ſei? Ein<lb/> Kontroleur richtete an ihn die halb neugierige, halb<lb/> amtliche Frage, was er in benachbarter Reſidenz<lb/> begonnen, was er dort geſucht habe? Und wie Anton<lb/> erwiederte, er ſei blos deshalb dort geweſen, um den<lb/> Verfaſſer von „Wilhelm Meiſter’s Lehrjahren“ per-<lb/> ſoͤnlich kennen zu lernen, weil er bei dieſem ein neues<lb/> Buch unter dem Titel: „Anton Hahn’s Wander-<lb/> jahre“ beſtellen wollen, ſo ſah man ihn zweifelnd an:<lb/> ob er fuͤr einen Wahnſinnigen, oder fuͤr den natuͤr-<lb/> lichen Sohn des Herrn Aſtor in Amerika gelten ſolle,<lb/> welcher letztere ſich vorgeſetzt habe, von den 145 Mil-<lb/> lionen Dollar’s ſeines Vaters ein von der Bank<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [143/0147]
Anton dies geſehen, fragte er ſich: was haͤtt’ ich noch
im Elephanten zu ſchaffen?
Er verließ die Stadt.
Da er die nicht entfernte Grenze ſeines Vaterlan-
des uͤberſchritt und ſich den uͤblichen und beliebten
Zeremonieen des Viſitirens unterwerfen mußte,
machte er durch ſein Erſcheinen den Grenzwaͤchtern
Mancherlei zu denken. Sie konnten ſich’s nicht erklaͤ-
ren, wie ein junger Burſch, den man ſeinem Aeuße-
ren nach fuͤr einen wohlkonditionirten Handwerksge-
ſellen halten mußte, zu einem Pariſer Legations-Paß
von ſo unumſchraͤnkter Dauer gekommen ſei? Ein
Kontroleur richtete an ihn die halb neugierige, halb
amtliche Frage, was er in benachbarter Reſidenz
begonnen, was er dort geſucht habe? Und wie Anton
erwiederte, er ſei blos deshalb dort geweſen, um den
Verfaſſer von „Wilhelm Meiſter’s Lehrjahren“ per-
ſoͤnlich kennen zu lernen, weil er bei dieſem ein neues
Buch unter dem Titel: „Anton Hahn’s Wander-
jahre“ beſtellen wollen, ſo ſah man ihn zweifelnd an:
ob er fuͤr einen Wahnſinnigen, oder fuͤr den natuͤr-
lichen Sohn des Herrn Aſtor in Amerika gelten ſolle,
welcher letztere ſich vorgeſetzt habe, von den 145 Mil-
lionen Dollar’s ſeines Vaters ein von der Bank
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