Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.theilungen das sein könnten? Wer derjenige wäre, "Das ist höchst einfach," antwortete diese. "Jch Das Blatt! Um Gotteswillen, Adele -- Anto- theilungen das ſein koͤnnten? Wer derjenige waͤre, „Das iſt hoͤchſt einfach,“ antwortete dieſe. „Jch Das Blatt! Um Gotteswillen, Adele — Anto- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="9"/> theilungen das ſein koͤnnten? Wer derjenige waͤre,<lb/> der <hi rendition="#g">ihm</hi> ſie machen wolle? Und woher Antonina<lb/> vermuthe, daß ſie ihm gaͤlten?</p><lb/> <p>„Das iſt hoͤchſt einfach,“ antwortete dieſe. „Jch<lb/> war ſelbſt in dem jammervollen Gemach, wo er bis<lb/> heute krank gelegen, um Obacht zu geben auf ſein<lb/> Eigenthum und, was er etwa noch beſaͤße, fuͤr ihn zu<lb/> retten. Da fand ich ein Blatt Papier in großen<lb/> Schriftzuͤgen mit Bleiſtift beſchrieben. Es ſind deutſche<lb/> Buchſtaben darunter, die ich nicht kenne. Doch zwei<lb/> Woͤrter, mit franzoͤſiſchen Lettern ſprangen mir in’s<lb/> Auge: „<hi rendition="#aq">Anton</hi> und <hi rendition="#aq">Liebenau.</hi>“ Da ich nun, ſagte<lb/> ſie wehmuͤthig laͤchelnd von meiner Freundin Adele<lb/> dieſe beiden Namen oft nennen hoͤrte, ſo benuͤtzte<lb/> ich einen lichten Augenblick des Fiebernden, ihn zu<lb/> befragen. Aus ſeinem eifrigen Wunſch, denjenigen<lb/> zu finden, an welchen dieſe Zuſchrift begonnen wor-<lb/> den, entnahm ich, daß etwas Wichtiges fuͤr Sie daran<lb/> geknuͤpft ſein koͤnne. Dieſe Entdeckung veranlaßte<lb/> mich, den Sterbenden noch hierher ſchaffen zu laſſen,<lb/> was ich nur muͤhſam, nur mit Huͤlfe maͤchtigen Ein-<lb/> fluſſes durchſetzen konnte.“</p><lb/> <p>Das Blatt! Um Gotteswillen, Adele — Anto-<lb/> nina, das Blatt!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [9/0013]
theilungen das ſein koͤnnten? Wer derjenige waͤre,
der ihm ſie machen wolle? Und woher Antonina
vermuthe, daß ſie ihm gaͤlten?
„Das iſt hoͤchſt einfach,“ antwortete dieſe. „Jch
war ſelbſt in dem jammervollen Gemach, wo er bis
heute krank gelegen, um Obacht zu geben auf ſein
Eigenthum und, was er etwa noch beſaͤße, fuͤr ihn zu
retten. Da fand ich ein Blatt Papier in großen
Schriftzuͤgen mit Bleiſtift beſchrieben. Es ſind deutſche
Buchſtaben darunter, die ich nicht kenne. Doch zwei
Woͤrter, mit franzoͤſiſchen Lettern ſprangen mir in’s
Auge: „Anton und Liebenau.“ Da ich nun, ſagte
ſie wehmuͤthig laͤchelnd von meiner Freundin Adele
dieſe beiden Namen oft nennen hoͤrte, ſo benuͤtzte
ich einen lichten Augenblick des Fiebernden, ihn zu
befragen. Aus ſeinem eifrigen Wunſch, denjenigen
zu finden, an welchen dieſe Zuſchrift begonnen wor-
den, entnahm ich, daß etwas Wichtiges fuͤr Sie daran
geknuͤpft ſein koͤnne. Dieſe Entdeckung veranlaßte
mich, den Sterbenden noch hierher ſchaffen zu laſſen,
was ich nur muͤhſam, nur mit Huͤlfe maͤchtigen Ein-
fluſſes durchſetzen konnte.“
Das Blatt! Um Gotteswillen, Adele — Anto-
nina, das Blatt!
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