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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852.

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durchgebracht sein werde; obschon er sich in seinem
plan- und geistlosen Dahintaumeln noch immer für
überreich hielt; verschmähte er doch nicht, vertrauten
Umgang, ja Kameradschaft mit Männern von Welt zu
pflegen, die hinter dem Aushängeschild adeliger Namen,
vornehmer Manieren, chevaleresker Phrasen, ganz
einfach das falsche Spiel als ihr Gewerbe treiben.

Bärbel wußte und kannte das.

Anton aber, den sie sich endlich nach dreijährigem
Schmachten, Sehnen und Harren gewonnen; den
ihr ein tückischer Dämon in die Krallen geworfen;
den sie nun besaß und in dessen Besitz ihre unersätt-
liche Leidenschaft schwelgte; -- Anton durfte das
Untere der Karten nicht sehen!

Jhr blieb folglich die zwiefach-schwierige Auf-
gabe: zuerst, ihn auf passende Weise in die Gesell-
schaft Theodors einzuschwärzen, so zwar, daß man
ihn dort mit gebührender Achtung empfange! --
sodann, was noch gefährlicher war, die Sorgfalt, ihn
nicht durchschauen zu lassen, daß er sich in einer Klicke
von ehr- und gewissenlosen Glücksrittern befinde.
Denn im letzteren Falle mußte sie befürchten, sein
ehrliches Herz könne ihm auf die Zunge kommen, --
und dann war er für sie verloren! Jhre erste Zusam-

durchgebracht ſein werde; obſchon er ſich in ſeinem
plan- und geiſtloſen Dahintaumeln noch immer fuͤr
uͤberreich hielt; verſchmaͤhte er doch nicht, vertrauten
Umgang, ja Kameradſchaft mit Maͤnnern von Welt zu
pflegen, die hinter dem Aushaͤngeſchild adeliger Namen,
vornehmer Manieren, chevaleresker Phraſen, ganz
einfach das falſche Spiel als ihr Gewerbe treiben.

Baͤrbel wußte und kannte das.

Anton aber, den ſie ſich endlich nach dreijaͤhrigem
Schmachten, Sehnen und Harren gewonnen; den
ihr ein tuͤckiſcher Daͤmon in die Krallen geworfen;
den ſie nun beſaß und in deſſen Beſitz ihre unerſaͤtt-
liche Leidenſchaft ſchwelgte; — Anton durfte das
Untere der Karten nicht ſehen!

Jhr blieb folglich die zwiefach-ſchwierige Auf-
gabe: zuerſt, ihn auf paſſende Weiſe in die Geſell-
ſchaft Theodors einzuſchwaͤrzen, ſo zwar, daß man
ihn dort mit gebuͤhrender Achtung empfange! —
ſodann, was noch gefaͤhrlicher war, die Sorgfalt, ihn
nicht durchſchauen zu laſſen, daß er ſich in einer Klicke
von ehr- und gewiſſenloſen Gluͤcksrittern befinde.
Denn im letzteren Falle mußte ſie befuͤrchten, ſein
ehrliches Herz koͤnne ihm auf die Zunge kommen, —
und dann war er fuͤr ſie verloren! Jhre erſte Zuſam-

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[285/0287] durchgebracht ſein werde; obſchon er ſich in ſeinem plan- und geiſtloſen Dahintaumeln noch immer fuͤr uͤberreich hielt; verſchmaͤhte er doch nicht, vertrauten Umgang, ja Kameradſchaft mit Maͤnnern von Welt zu pflegen, die hinter dem Aushaͤngeſchild adeliger Namen, vornehmer Manieren, chevaleresker Phraſen, ganz einfach das falſche Spiel als ihr Gewerbe treiben. Baͤrbel wußte und kannte das. Anton aber, den ſie ſich endlich nach dreijaͤhrigem Schmachten, Sehnen und Harren gewonnen; den ihr ein tuͤckiſcher Daͤmon in die Krallen geworfen; den ſie nun beſaß und in deſſen Beſitz ihre unerſaͤtt- liche Leidenſchaft ſchwelgte; — Anton durfte das Untere der Karten nicht ſehen! Jhr blieb folglich die zwiefach-ſchwierige Auf- gabe: zuerſt, ihn auf paſſende Weiſe in die Geſell- ſchaft Theodors einzuſchwaͤrzen, ſo zwar, daß man ihn dort mit gebuͤhrender Achtung empfange! — ſodann, was noch gefaͤhrlicher war, die Sorgfalt, ihn nicht durchſchauen zu laſſen, daß er ſich in einer Klicke von ehr- und gewiſſenloſen Gluͤcksrittern befinde. Denn im letzteren Falle mußte ſie befuͤrchten, ſein ehrliches Herz koͤnne ihm auf die Zunge kommen, — und dann war er fuͤr ſie verloren! Jhre erſte Zuſam-

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/287>, abgerufen am 28.11.2024.