einiget, bevor Anton, für Laura und sich, durch die Hinterwand des leicht gefügten Bretterbaues einen Rettungsweg erzwungen; -- das wird nur der glauben und möglich finden, der ähnliche Wirkungen der Feuer-Gewalt mit erlebte und sah.
Es ist wirklich, als ob das Feuer einen Geist der Vernichtung, einen Willen, als ob es zu Zeiten selbst- ständige Absichten besäße!
Bemüht man sich nicht oft, im eigenen Ofen, mit trockenstem Holze, bei bestem Luftzuge ein tröstliches Feuerchen aufzubringen, und es will nicht gerathen, trotz jeder Förderung? Und dann wieder, wenn das Element bei Laune scheint, und wo man es eben am Wenigsten wünschte, brennt ein dicker Balken wie zu seinem eigenen Vergnügen hell empor, etwa nur durch Berührung eines glimmenden Fünkchens; so daß es förmlich räthselhaft bleibt?
Hier, freilich, wurde des Räthsels Lösung nicht schwer. Eine halbe Wachskerze, kaum ausgeblasen und mit ungeduldiger Hast in ein Strohmagazin geschleudert, kann sehr leicht auf dem Wege durch die Luft noch einmal Flammen fassen, und fällt sie dann so unglücklich, daß sie vom Stroh nicht erstickt wird, giebt sich das Uebrige von selbst.
einiget, bevor Anton, fuͤr Laura und ſich, durch die Hinterwand des leicht gefuͤgten Bretterbaues einen Rettungsweg erzwungen; — das wird nur der glauben und moͤglich finden, der aͤhnliche Wirkungen der Feuer-Gewalt mit erlebte und ſah.
Es iſt wirklich, als ob das Feuer einen Geiſt der Vernichtung, einen Willen, als ob es zu Zeiten ſelbſt- ſtaͤndige Abſichten beſaͤße!
Bemuͤht man ſich nicht oft, im eigenen Ofen, mit trockenſtem Holze, bei beſtem Luftzuge ein troͤſtliches Feuerchen aufzubringen, und es will nicht gerathen, trotz jeder Foͤrderung? Und dann wieder, wenn das Element bei Laune ſcheint, und wo man es eben am Wenigſten wuͤnſchte, brennt ein dicker Balken wie zu ſeinem eigenen Vergnuͤgen hell empor, etwa nur durch Beruͤhrung eines glimmenden Fuͤnkchens; ſo daß es foͤrmlich raͤthſelhaft bleibt?
Hier, freilich, wurde des Raͤthſels Loͤſung nicht ſchwer. Eine halbe Wachskerze, kaum ausgeblaſen und mit ungeduldiger Haſt in ein Strohmagazin geſchleudert, kann ſehr leicht auf dem Wege durch die Luft noch einmal Flammen faſſen, und faͤllt ſie dann ſo ungluͤcklich, daß ſie vom Stroh nicht erſtickt wird, giebt ſich das Uebrige von ſelbſt.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0338"n="322"/>
einiget, bevor Anton, fuͤr Laura und ſich, durch die<lb/>
Hinterwand des leicht gefuͤgten Bretterbaues einen<lb/>
Rettungsweg erzwungen; — das wird nur der<lb/>
glauben und moͤglich finden, der aͤhnliche Wirkungen<lb/>
der Feuer-Gewalt mit erlebte und ſah.</p><lb/><p>Es iſt wirklich, als ob das Feuer einen Geiſt der<lb/>
Vernichtung, einen Willen, als ob es zu Zeiten ſelbſt-<lb/>ſtaͤndige Abſichten beſaͤße!</p><lb/><p>Bemuͤht man ſich nicht oft, im eigenen Ofen, mit<lb/>
trockenſtem Holze, bei beſtem Luftzuge ein troͤſtliches<lb/>
Feuerchen aufzubringen, und es will nicht gerathen,<lb/>
trotz jeder Foͤrderung? Und dann wieder, wenn das<lb/>
Element bei Laune ſcheint, und wo man es eben am<lb/>
Wenigſten wuͤnſchte, brennt ein dicker Balken wie zu<lb/>ſeinem eigenen Vergnuͤgen hell empor, etwa nur<lb/>
durch Beruͤhrung eines glimmenden Fuͤnkchens; ſo<lb/>
daß es foͤrmlich raͤthſelhaft bleibt?</p><lb/><p>Hier, freilich, wurde des Raͤthſels Loͤſung nicht<lb/>ſchwer. Eine halbe Wachskerze, kaum ausgeblaſen<lb/>
und mit ungeduldiger Haſt in ein Strohmagazin<lb/>
geſchleudert, kann ſehr leicht auf dem Wege durch die<lb/>
Luft noch einmal Flammen faſſen, und faͤllt ſie dann<lb/>ſo ungluͤcklich, daß ſie vom Stroh nicht erſtickt wird,<lb/>
giebt ſich das Uebrige von ſelbſt.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[322/0338]
einiget, bevor Anton, fuͤr Laura und ſich, durch die
Hinterwand des leicht gefuͤgten Bretterbaues einen
Rettungsweg erzwungen; — das wird nur der
glauben und moͤglich finden, der aͤhnliche Wirkungen
der Feuer-Gewalt mit erlebte und ſah.
Es iſt wirklich, als ob das Feuer einen Geiſt der
Vernichtung, einen Willen, als ob es zu Zeiten ſelbſt-
ſtaͤndige Abſichten beſaͤße!
Bemuͤht man ſich nicht oft, im eigenen Ofen, mit
trockenſtem Holze, bei beſtem Luftzuge ein troͤſtliches
Feuerchen aufzubringen, und es will nicht gerathen,
trotz jeder Foͤrderung? Und dann wieder, wenn das
Element bei Laune ſcheint, und wo man es eben am
Wenigſten wuͤnſchte, brennt ein dicker Balken wie zu
ſeinem eigenen Vergnuͤgen hell empor, etwa nur
durch Beruͤhrung eines glimmenden Fuͤnkchens; ſo
daß es foͤrmlich raͤthſelhaft bleibt?
Hier, freilich, wurde des Raͤthſels Loͤſung nicht
ſchwer. Eine halbe Wachskerze, kaum ausgeblaſen
und mit ungeduldiger Haſt in ein Strohmagazin
geſchleudert, kann ſehr leicht auf dem Wege durch die
Luft noch einmal Flammen faſſen, und faͤllt ſie dann
ſo ungluͤcklich, daß ſie vom Stroh nicht erſtickt wird,
giebt ſich das Uebrige von ſelbſt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/338>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.