Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.Zweiundzwanzigstes Kapitel. Man verläßt P. und reiset nach D. Anton bleibt dumm und blind. Ein Tiger Also Madame Amelot sollte die Lauscherin gewe- Die Leserin freilich schüttelt das Köpfchen, als Meine Gnädige, ich muß Jhnen Recht geben: Doch erlaub' ich mir, zu erinnern, wie der Titel Zweiundzwanzigſtes Kapitel. Man verläßt P. und reiſet nach D. Anton bleibt dumm und blind. Ein Tiger Alſo Madame Amelot ſollte die Lauſcherin gewe- Die Leſerin freilich ſchuͤttelt das Koͤpfchen, als Meine Gnaͤdige, ich muß Jhnen Recht geben: Doch erlaub’ ich mir, zu erinnern, wie der Titel <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0281" n="265"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Zweiundzwanzigſtes Kapitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Man verläßt P. und reiſet nach D. Anton bleibt dumm und blind. Ein Tiger<lb/><hi rendition="#c">und ein Bär verſuchen ihm die Augen zu öffnen; doch er ſchließt ſie wieder.</hi></p> </argument><lb/> <p>Alſo Madame Amelot ſollte die Lauſcherin gewe-<lb/> ſen ſein? — Mir iſt das ziemlich klar. Und auch Dir,<lb/> mein junger Leſer, wird es nicht unwahrſcheinlich<lb/> vorkommen.</p><lb/> <p>Die Leſerin freilich ſchuͤttelt das Koͤpfchen, als<lb/> wollte ſie aͤußern: wunderliche Geſellſchaft, mit der<lb/> man in dieſem Buche zuſammen trifft!</p><lb/> <p>Meine Gnaͤdige, ich muß Jhnen Recht geben:<lb/> Sie iſt etwas gemiſcht, dieſe Geſellſchaft, und der<lb/> Autor hat gewichtige Gruͤnde, vorauszuſetzen, daß ſie<lb/> noch gemiſchter werden wird.</p><lb/> <p>Doch erlaub’ ich mir, zu erinnern, wie der <hi rendition="#g">Titel</hi><lb/> meines Romanes mich im Voraus ſchuͤtzt und gegen<lb/> derlei Beſchwerden rechtfertiget. Wer ſich unter Va-<lb/> gabunden begiebt, muß auf das Schlimmſte gefaßt<lb/> ſein. Jch kann’s nicht aͤndern. Jch verarbeite meinen<lb/> Stoff, wobei ich mich verpflichte, dieß ſo ſittſam und<lb/> ruͤckſichtsvoll zu thun, als ſich mit Wahrheit und<lb/> Natuͤrlichkeit vereinbaren will. Es iſt ſo und nicht<lb/> anders: Madame Laura Amelot war die Lauſcherin.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [265/0281]
Zweiundzwanzigſtes Kapitel.
Man verläßt P. und reiſet nach D. Anton bleibt dumm und blind. Ein Tiger
und ein Bär verſuchen ihm die Augen zu öffnen; doch er ſchließt ſie wieder.
Alſo Madame Amelot ſollte die Lauſcherin gewe-
ſen ſein? — Mir iſt das ziemlich klar. Und auch Dir,
mein junger Leſer, wird es nicht unwahrſcheinlich
vorkommen.
Die Leſerin freilich ſchuͤttelt das Koͤpfchen, als
wollte ſie aͤußern: wunderliche Geſellſchaft, mit der
man in dieſem Buche zuſammen trifft!
Meine Gnaͤdige, ich muß Jhnen Recht geben:
Sie iſt etwas gemiſcht, dieſe Geſellſchaft, und der
Autor hat gewichtige Gruͤnde, vorauszuſetzen, daß ſie
noch gemiſchter werden wird.
Doch erlaub’ ich mir, zu erinnern, wie der Titel
meines Romanes mich im Voraus ſchuͤtzt und gegen
derlei Beſchwerden rechtfertiget. Wer ſich unter Va-
gabunden begiebt, muß auf das Schlimmſte gefaßt
ſein. Jch kann’s nicht aͤndern. Jch verarbeite meinen
Stoff, wobei ich mich verpflichte, dieß ſo ſittſam und
ruͤckſichtsvoll zu thun, als ſich mit Wahrheit und
Natuͤrlichkeit vereinbaren will. Es iſt ſo und nicht
anders: Madame Laura Amelot war die Lauſcherin.
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