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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

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Anton ließ mit sich geschehen, was man von ihm
verlangte. Er hatte keinen Willen mehr. Ohne
zu wissen, wie er dahin kam, stand er mitten unter
den wilden Bestien, die er mit dumpfem Erstaunen
anglotzte, ohne etwas Anderes dabei zu denken, als
daß sie ihm eigentlich den besten Dienst leisten könn-
ten, wenn sie so gütig sein wollten, ihn aufzuspeisen
mit Haut und Haar, wie der Tiger draußen auf
dem Bilde mit dem jungen Neger that.

Er blieb nicht lange allein bei den Thieren. Der
Schwarzbart, unzweifelhaft im Auftrage seiner Ge-
bieterin, gesellte sich zu ihm. Dieser Mann, von
Geburt Jtaliener, hatte sich im Dienste der Madame
Simonelli, die sammt ihrer Tochter für gewöhnlich
französisch redete, und in steter Berührung mit
Deutschen, deren Länder sie fleißig durchkreuzten,
eine nur ihm zugehörige Ausdrucksweise gebildet, in
welche er nach Gutdünken aus jenen drei Sprachen
aufgenommen, was ihm von jeglicher am Besten
gefiel; woraus denn eines jener unbeschreiblichen
Gemische entstand, wie es die von Menschenhand
geführte Feder in Schriftzügen wiederzugeben nun
und nimmer im Stande sein wird. Ohne Beihülfe
pantomimischer Ausschmückungen, in denen jeder

Anton ließ mit ſich geſchehen, was man von ihm
verlangte. Er hatte keinen Willen mehr. Ohne
zu wiſſen, wie er dahin kam, ſtand er mitten unter
den wilden Beſtien, die er mit dumpfem Erſtaunen
anglotzte, ohne etwas Anderes dabei zu denken, als
daß ſie ihm eigentlich den beſten Dienſt leiſten koͤnn-
ten, wenn ſie ſo guͤtig ſein wollten, ihn aufzuſpeiſen
mit Haut und Haar, wie der Tiger draußen auf
dem Bilde mit dem jungen Neger that.

Er blieb nicht lange allein bei den Thieren. Der
Schwarzbart, unzweifelhaft im Auftrage ſeiner Ge-
bieterin, geſellte ſich zu ihm. Dieſer Mann, von
Geburt Jtaliener, hatte ſich im Dienſte der Madame
Simonelli, die ſammt ihrer Tochter fuͤr gewoͤhnlich
franzoͤſiſch redete, und in ſteter Beruͤhrung mit
Deutſchen, deren Laͤnder ſie fleißig durchkreuzten,
eine nur ihm zugehoͤrige Ausdrucksweiſe gebildet, in
welche er nach Gutduͤnken aus jenen drei Sprachen
aufgenommen, was ihm von jeglicher am Beſten
gefiel; woraus denn eines jener unbeſchreiblichen
Gemiſche entſtand, wie es die von Menſchenhand
gefuͤhrte Feder in Schriftzuͤgen wiederzugeben nun
und nimmer im Stande ſein wird. Ohne Beihuͤlfe
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[247/0263] Anton ließ mit ſich geſchehen, was man von ihm verlangte. Er hatte keinen Willen mehr. Ohne zu wiſſen, wie er dahin kam, ſtand er mitten unter den wilden Beſtien, die er mit dumpfem Erſtaunen anglotzte, ohne etwas Anderes dabei zu denken, als daß ſie ihm eigentlich den beſten Dienſt leiſten koͤnn- ten, wenn ſie ſo guͤtig ſein wollten, ihn aufzuſpeiſen mit Haut und Haar, wie der Tiger draußen auf dem Bilde mit dem jungen Neger that. Er blieb nicht lange allein bei den Thieren. Der Schwarzbart, unzweifelhaft im Auftrage ſeiner Ge- bieterin, geſellte ſich zu ihm. Dieſer Mann, von Geburt Jtaliener, hatte ſich im Dienſte der Madame Simonelli, die ſammt ihrer Tochter fuͤr gewoͤhnlich franzoͤſiſch redete, und in ſteter Beruͤhrung mit Deutſchen, deren Laͤnder ſie fleißig durchkreuzten, eine nur ihm zugehoͤrige Ausdrucksweiſe gebildet, in welche er nach Gutduͤnken aus jenen drei Sprachen aufgenommen, was ihm von jeglicher am Beſten gefiel; woraus denn eines jener unbeſchreiblichen Gemiſche entſtand, wie es die von Menſchenhand gefuͤhrte Feder in Schriftzuͤgen wiederzugeben nun und nimmer im Stande ſein wird. Ohne Beihuͤlfe pantomimiſcher Ausſchmuͤckungen, in denen jeder

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/263>, abgerufen am 24.11.2024.