selbst zurück. Während er Wäsche wechselte und ganze Ströme lauwarmen Wassers über sich goß, die Spu- ren seines traurigen Todtenwärter-Amtes zu verwi- schen, theilte er durch die Kammerthür und bruchstück- weise der alten Frau das Wichtigste mit, wobei jedoch schamhafte Scheu ihn abhielt, jener Botin Erwäh- nung zu thun, die ihn nach dem Fuchswinkel beschie- den. Sein Bericht kam ohngefähr so heraus, daß die Großmutter annehmen konnte, Anton habe von Land- leuten, die Waldbeeren gesucht, sagen hören, es liege ein Kranker im Gebüsch, der nach ihm frage? Sie stellte sich damit auch zufrieden, wie sie nur erst keine Blutflecken mehr an ihm sah. Er begab sich in sei- nen Werkeltagskleidern auf's Schloß, sobald er etwa vermuthen durfte, daß die von der Ballnacht ermüde- ten Jnsassen desselben Tag gemacht haben würden, feierlichen Bericht abzustatten über den im Walde verstorbenen Vagabunden, und die gnädige Herrschaft um ein Begräbniß für selbigen anzusprechen.
Das Kadaver mag draußen verfaulen im Fuchs- winkel, oder die Füchse mögen ihre Jungen damit mästen, wenn ihnen das Luder des verfluchten Land- streichers nicht auch zu schlecht ist! So ungefähr lau- tete des Onkel Nasus freundschaftliche Resolution.
ſelbſt zuruͤck. Waͤhrend er Waͤſche wechſelte und ganze Stroͤme lauwarmen Waſſers uͤber ſich goß, die Spu- ren ſeines traurigen Todtenwaͤrter-Amtes zu verwi- ſchen, theilte er durch die Kammerthuͤr und bruchſtuͤck- weiſe der alten Frau das Wichtigſte mit, wobei jedoch ſchamhafte Scheu ihn abhielt, jener Botin Erwaͤh- nung zu thun, die ihn nach dem Fuchswinkel beſchie- den. Sein Bericht kam ohngefaͤhr ſo heraus, daß die Großmutter annehmen konnte, Anton habe von Land- leuten, die Waldbeeren geſucht, ſagen hoͤren, es liege ein Kranker im Gebuͤſch, der nach ihm frage? Sie ſtellte ſich damit auch zufrieden, wie ſie nur erſt keine Blutflecken mehr an ihm ſah. Er begab ſich in ſei- nen Werkeltagskleidern auf’s Schloß, ſobald er etwa vermuthen durfte, daß die von der Ballnacht ermuͤde- ten Jnſaſſen deſſelben Tag gemacht haben wuͤrden, feierlichen Bericht abzuſtatten uͤber den im Walde verſtorbenen Vagabunden, und die gnaͤdige Herrſchaft um ein Begraͤbniß fuͤr ſelbigen anzuſprechen.
Das Kadaver mag draußen verfaulen im Fuchs- winkel, oder die Fuͤchſe moͤgen ihre Jungen damit maͤſten, wenn ihnen das Luder des verfluchten Land- ſtreichers nicht auch zu ſchlecht iſt! So ungefaͤhr lau- tete des Onkel Naſus freundſchaftliche Reſolution.
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ſelbſt zuruͤck. Waͤhrend er Waͤſche wechſelte und ganze
Stroͤme lauwarmen Waſſers uͤber ſich goß, die Spu-
ren ſeines traurigen Todtenwaͤrter-Amtes zu verwi-
ſchen, theilte er durch die Kammerthuͤr und bruchſtuͤck-
weiſe der alten Frau das Wichtigſte mit, wobei jedoch
ſchamhafte Scheu ihn abhielt, jener Botin Erwaͤh-
nung zu thun, die ihn nach dem Fuchswinkel beſchie-
den. Sein Bericht kam ohngefaͤhr ſo heraus, daß die
Großmutter annehmen konnte, Anton habe von Land-
leuten, die Waldbeeren geſucht, ſagen hoͤren, es liege
ein Kranker im Gebuͤſch, der nach ihm frage? Sie
ſtellte ſich damit auch zufrieden, wie ſie nur erſt keine
Blutflecken mehr an ihm ſah. Er begab ſich in ſei-
nen Werkeltagskleidern auf’s Schloß, ſobald er etwa
vermuthen durfte, daß die von der Ballnacht ermuͤde-
ten Jnſaſſen deſſelben Tag gemacht haben wuͤrden,
feierlichen Bericht abzuſtatten uͤber den im Walde
verſtorbenen Vagabunden, und die gnaͤdige Herrſchaft
um ein Begraͤbniß fuͤr ſelbigen anzuſprechen.
Das Kadaver mag draußen verfaulen im Fuchs-
winkel, oder die Fuͤchſe moͤgen ihre Jungen damit
maͤſten, wenn ihnen das Luder des verfluchten Land-
ſtreichers nicht auch zu ſchlecht iſt! So ungefaͤhr lau-
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/164>, abgerufen am 28.11.2024.
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