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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] ter ihnen in einer Wachtel Kröpflein Basilien-Saamen
gefunden/ der sey/ als er angebauet worden/ bald auf-
gangen/ welches eine Proba ist einer schnell-verrichteten
Wanderschafft/ weil der Saamen nicht hat können ver-
kocht werden. Als der Verwalter dieses Orts befragt
worden/ wie viel Vögel sie denselbigen Morgen gefan-
gen/ hat er/ durch der Weidleute Bestättigung/ geant-
wortet/ über zehen tausend/ welches wir auch wahr zu
seyn/ des folgenden Tages befunden/ da doch die Jäger
sich beklagten/ der grosse Wind verhindere ihren Fang/
welcher auch warhafftig groß und ungestümm war/ sonst
ist ihr Fang noch besser. Jn die Stadt werden diese
Vögel hingebracht/ daselbst warten die Fürkäuffler von
Rom/ die geben um 100 Wachteln funffzehen Julier,
das ist anderthalb Gold-Cronen.

Signor Agostino Gallo erzehlt in seiner 19 Gior-
nata dell' Agricoltora & de Piaceri della villa,
daß zu
Napoli im April und Majo sich viel Personen finden/
die grosse Herren und Cavallieri einladen/ dem Kampff
ihrer Wachteln/ die sie expreße deßwegen halten/ zuzu-
sehen/ da wird nun eine Tafel zum Kampffplatz zuge-
richtet/ und werden die zwo Wachteln jede an das Ende
des Tisches gesetzt/ und jedwedern ein wenig Hirsbrey
vorgegeben/ in der mittlern Tafel aber auch etliche Hirs-
körnlein gestreuet; die um die Tafel stehende Zuseher
müssen gantz still und stumm bleiben/ sonst würde der
Kampff nicht angehen; wann nun die auf der Tafel
gegeneinander über gesetzten Wachteln ihre Gegenblick
verrichten/ und eine der andern gewahr wird/ geben sie
stracks Zornzeichen von sich/ und lauffen schnell zusam-
men/ wie zween Ritter im Turnier/ und so bald sie den
in der Mitten gesäeten Hirs erreichen/ fangen sie also
bissig einander anzufallen/ daß es Federn und Blut giebt/
und das währet so lang/ biß eine die Wahlstatt verlas-
sende die Flucht giebt/ dardurch der Herr der überwin-
denden Wachtel die Ehr und das Gewette gewinnt/
und offt eine solche brave Helden-Wachtel/ wann sie
ihm anders feil ist/ um 10/ 15/ 20 und mehr Cronen
verkauffen kan.

Dieses Weidwerck nun/ währet biß ohngefehr acht
Tage nach S. Michaelis.

Etliche machen den Richtacker etwas kleiner/
und bauen ihn mit Hirs oder Habern/ hingegen aber
wird der völlige Acker mit einem grossen Deckgarn über-
zogen; Wann die ums Netz herum gefallene Wach-
teln vorhero (die man nach angebrochnem Tage/ und
wann desselben Tages der Strich vorbey/ in der Nähe
herum mit Spißruthen fein gemach in den angebaueten
Richtacker eintreiben und zusamm bringen kan/) hof-
[Spaltenumbruch] fentlich genugsam beysammen sind/ folgends werden
die darunter begriffene Wachteln in die Steckgarn/ o-
der ohne Steckgarn in ein Eck hinaus getrieben/ deß-
halben bleiben auch 2 oder 3 Personen unter dem Deck-
netze verborgen/ das Decknetze aber muß sehr groß
seyn/ unten am Boden allenthalben wol aufgehen/ auch
oben lücker aufliegen/ und wie eine Tennwand eingefan-
gen und des Nachts über/ auf der Erden zuruck gelegt/
und allererst nach vollendtem Strich/ und viel zusam-
men in den Aeckern getriebene Wachteln/ herüber gezo-
gen werden.

Bey dieser Manier die Stangada zu richten/ hat
man die Wachtelstangen nächst an dem Acker/ oder
gleich vorher/ aber nicht in die Mitten hinein zu stellen/
damit sie gelegensam können/ ohne Aufstöberung der
darinn liegenden Wachteln/ niedergelassen werden/ da-
mit sie in der Uberziehung der Netze nicht verhinterlich
seyen. Will man auf diese Weise auch Pantheren
aussenherum setzen/ wird es desto besser seyn.

D. Olina schreibt/ man stelle bey diesen Stangaden
auch etwas enger gestrickte Hünerbeeren mit Wänden
oder Steckgärnlein/ und treibe sie also gemach fort/ daß
sie endlich alle in dem Beeren gefangen werden/ die müs-
sen aber obenher mit Gras und Aesten bedeckt seyn;
wann man trocken Sand und Staub in einem Säcklein
hat/ und sie über das noch stehende Getrayd nach und
nach ausstreuet/ giebt es ein groß Geräusche/ als wann
es regnete/ und lauffen die Wachteln gern davon/ wie
Joh. Conrad Aitinger fol. 54. bezeuget.

Die Roccoli aber zu den Fincken und kleinen Vö-
geln werden eben auf diese Weise eingerichtet/ wie im
vorhergehendem Capitel beschrieben worden/ die Gar-
nen sind in gleicher Höhe/ aber viel kleiner im Um-
krays; die Fallbäume müssen nicht in der Panthera
drinnen/ sondern ausserhalb derselben/ neben dem
Garn/ eine Klaffter weit davon gesetzt werden/ und muß
der Gang/ wo die Garn in der Mitte stehen/ oben/ wie
ein abgeschossenes Dach von Latten gemacht/ und dar-
auf eine Bedeckung mit Tannengras haben/ denn son-
sten die Fincken/ wann sie nahe an das Garn kommen/
über die Garnen würden aufsteigen; muß also an der
Fincken Panthera das Garn gegen der Hütten über mit
800 Mäschen/ und die zwey längern/ biß zu der Hütten/
mit 1200 angefangen werden; die Höhe ist/ wie bey
der grossen Panthera, müssen die Garn auch 5 Klaffter
und einen Schuhe hoch gestrickt werden. Die grossen
Spiegel-Mäschen müssen gegen der Hütten über mit 80/
und die Seiten-Panthera mit 120 Spiegeln angefan-
gen seyn/ und jede zehendehalb Spiegel hoch werden.

Cap. CXV.
Von der Tesa.
[Spaltenumbruch]

JST nicht so kostbar als die Panthera oder Roc-
colo,
und hat einen Herbst genug an 6 oder 8
Pfund Vogelleim/ sonst darff man weder Netze
noch Ruhrvögel oder Heerdlauffer/ sondern allein ver-
haltene Lockvögel/ die man hin und wieder oben in den
Richtbäumlein unter die dicken Aeste verbirget und be-
decket. Diese Art ist aus Jtalia in Friaul (daher sie
auch von etlichen Tesa Forulana genannt wird) und in
das Görtzische/ Triestische/ von dannen auch in Crayn
[Spaltenumbruch] und Steyermarck kommen/ wie dann zu Grätz eine sehr
ansehnliche Tesa zu finden/ so die Hof-Kammer daselbst
richten lässet.

Jn den Görtzischen ist berühmt die Tesa der Frey-
herren Buceleni, und in dem Triestischen; die zwey von
dem Meerport hinauf zu Montebello, denen Herren von
Locatell zugehörig. Jch will sie dem günstigen Leser
vorstellen/ wie ich solche aus Höflichkeit Herrn Wilhelm
Balthasars zu Löwenfeld/ der Röm Kayserl. Majestät

Ober-

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] ter ihnen in einer Wachtel Kroͤpflein Baſilien-Saamen
gefunden/ der ſey/ als er angebauet worden/ bald auf-
gangen/ welches eine Proba iſt einer ſchnell-verrichteten
Wanderſchafft/ weil der Saamen nicht hat koͤnnen ver-
kocht werden. Als der Verwalter dieſes Orts befragt
worden/ wie viel Voͤgel ſie denſelbigen Morgen gefan-
gen/ hat er/ durch der Weidleute Beſtaͤttigung/ geant-
wortet/ uͤber zehen tauſend/ welches wir auch wahr zu
ſeyn/ des folgenden Tages befunden/ da doch die Jaͤger
ſich beklagten/ der groſſe Wind verhindere ihren Fang/
welcher auch warhafftig groß und ungeſtuͤmm war/ ſonſt
iſt ihr Fang noch beſſer. Jn die Stadt werden dieſe
Voͤgel hingebracht/ daſelbſt warten die Fuͤrkaͤuffler von
Rom/ die geben um 100 Wachteln funffzehen Julier,
das iſt anderthalb Gold-Cronen.

Signor Agoſtino Gallo erzehlt in ſeiner 19 Gior-
nata dell’ Agricoltora & de Piaceri della villa,
daß zu
Napoli im April und Majo ſich viel Perſonen finden/
die groſſe Herren und Cavallieri einladen/ dem Kampff
ihrer Wachteln/ die ſie expreßè deßwegen halten/ zuzu-
ſehen/ da wird nun eine Tafel zum Kampffplatz zuge-
richtet/ und werden die zwo Wachteln jede an das Ende
des Tiſches geſetzt/ und jedwedern ein wenig Hirsbrey
vorgegeben/ in der mittlern Tafel aber auch etliche Hirs-
koͤrnlein geſtreuet; die um die Tafel ſtehende Zuſeher
muͤſſen gantz ſtill und ſtumm bleiben/ ſonſt wuͤrde der
Kampff nicht angehen; wann nun die auf der Tafel
gegeneinander uͤber geſetzten Wachteln ihre Gegenblick
verrichten/ und eine der andern gewahr wird/ geben ſie
ſtracks Zornzeichen von ſich/ und lauffen ſchnell zuſam-
men/ wie zween Ritter im Turnier/ und ſo bald ſie den
in der Mitten geſaͤeten Hirs erreichen/ fangen ſie alſo
biſſig einander anzufallen/ daß es Federn und Blut giebt/
und das waͤhret ſo lang/ biß eine die Wahlſtatt verlaſ-
ſende die Flucht giebt/ dardurch der Herꝛ der uͤberwin-
denden Wachtel die Ehr und das Gewette gewinnt/
und offt eine ſolche brave Helden-Wachtel/ wann ſie
ihm anders feil iſt/ um 10/ 15/ 20 und mehr Cronen
verkauffen kan.

Dieſes Weidwerck nun/ waͤhret biß ohngefehr acht
Tage nach S. Michaelis.

Etliche machen den Richtacker etwas kleiner/
und bauen ihn mit Hirs oder Habern/ hingegen aber
wird der voͤllige Acker mit einem groſſen Deckgarn uͤber-
zogen; Wann die ums Netz herum gefallene Wach-
teln vorhero (die man nach angebrochnem Tage/ und
wann deſſelben Tages der Strich vorbey/ in der Naͤhe
herum mit Spißruthen fein gemach in den angebaueten
Richtacker eintreiben und zuſamm bringen kan/) hof-
[Spaltenumbruch] fentlich genugſam beyſammen ſind/ folgends werden
die darunter begriffene Wachteln in die Steckgarn/ o-
der ohne Steckgarn in ein Eck hinaus getrieben/ deß-
halben bleiben auch 2 oder 3 Perſonen unter dem Deck-
netze verborgen/ das Decknetze aber muß ſehr groß
ſeyn/ unten am Boden allenthalben wol aufgehen/ auch
oben luͤcker aufliegen/ und wie eine Tennwand eingefan-
gen und des Nachts uͤber/ auf der Erden zuruck gelegt/
und allererſt nach vollendtem Strich/ und viel zuſam-
men in den Aeckern getriebene Wachteln/ heruͤber gezo-
gen werden.

Bey dieſer Manier die Stangada zu richten/ hat
man die Wachtelſtangen naͤchſt an dem Acker/ oder
gleich vorher/ aber nicht in die Mitten hinein zu ſtellen/
damit ſie gelegenſam koͤnnen/ ohne Aufſtoͤberung der
darinn liegenden Wachteln/ niedergelaſſen werden/ da-
mit ſie in der Uberziehung der Netze nicht verhinterlich
ſeyen. Will man auf dieſe Weiſe auch Pantheren
auſſenherum ſetzen/ wird es deſto beſſer ſeyn.

D. Olina ſchreibt/ man ſtelle bey dieſen Stangaden
auch etwas enger geſtrickte Huͤnerbeeren mit Waͤnden
oder Steckgaͤrnlein/ und treibe ſie alſo gemach fort/ daß
ſie endlich alle in dem Beeren gefangen werden/ die muͤſ-
ſen aber obenher mit Gras und Aeſten bedeckt ſeyn;
wann man trocken Sand und Staub in einem Saͤcklein
hat/ und ſie uͤber das noch ſtehende Getrayd nach und
nach ausſtreuet/ giebt es ein groß Geraͤuſche/ als wann
es regnete/ und lauffen die Wachteln gern davon/ wie
Joh. Conrad Aitinger fol. 54. bezeuget.

Die Roccoli aber zu den Fincken und kleinen Voͤ-
geln werden eben auf dieſe Weiſe eingerichtet/ wie im
vorhergehendem Capitel beſchrieben worden/ die Gar-
nen ſind in gleicher Hoͤhe/ aber viel kleiner im Um-
krays; die Fallbaͤume muͤſſen nicht in der Panthera
drinnen/ ſondern auſſerhalb derſelben/ neben dem
Garn/ eine Klaffter weit davon geſetzt werden/ und muß
der Gang/ wo die Garn in der Mitte ſtehen/ oben/ wie
ein abgeſchoſſenes Dach von Latten gemacht/ und dar-
auf eine Bedeckung mit Tannengras haben/ denn ſon-
ſten die Fincken/ wann ſie nahe an das Garn kommen/
uͤber die Garnen wuͤrden aufſteigen; muß alſo an der
Fincken Panthera das Garn gegen der Huͤtten uͤber mit
800 Maͤſchen/ und die zwey laͤngern/ biß zu der Huͤtten/
mit 1200 angefangen werden; die Hoͤhe iſt/ wie bey
der groſſen Panthera, muͤſſen die Garn auch 5 Klaffter
und einen Schuhe hoch geſtrickt werden. Die groſſen
Spiegel-Maͤſchen muͤſſen gegen der Huͤtten uͤber mit 80/
und die Seiten-Panthera mit 120 Spiegeln angefan-
gen ſeyn/ und jede zehendehalb Spiegel hoch werden.

Cap. CXV.
Von der Teſa.
[Spaltenumbruch]

JST nicht ſo koſtbar als die Panthera oder Roc-
colo,
und hat einen Herbſt genug an 6 oder 8
Pfund Vogelleim/ ſonſt darff man weder Netze
noch Ruhrvoͤgel oder Heerdlauffer/ ſondern allein ver-
haltene Lockvoͤgel/ die man hin und wieder oben in den
Richtbaͤumlein unter die dicken Aeſte verbirget und be-
decket. Dieſe Art iſt aus Jtalia in Friaul (daher ſie
auch von etlichen Teſa Forulana genannt wird) und in
das Goͤrtziſche/ Trieſtiſche/ von dannen auch in Crayn
[Spaltenumbruch] und Steyermarck kommen/ wie dann zu Graͤtz eine ſehr
anſehnliche Teſa zu finden/ ſo die Hof-Kammer daſelbſt
richten laͤſſet.

Jn den Goͤrtziſchen iſt beruͤhmt die Teſa der Frey-
herren Buceleni, und in dem Trieſtiſchen; die zwey von
dem Meerport hinauf zu Montebello, denen Herren von
Locatell zugehoͤrig. Jch will ſie dem guͤnſtigen Leſer
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Ober-
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[696/0714] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens ter ihnen in einer Wachtel Kroͤpflein Baſilien-Saamen gefunden/ der ſey/ als er angebauet worden/ bald auf- gangen/ welches eine Proba iſt einer ſchnell-verrichteten Wanderſchafft/ weil der Saamen nicht hat koͤnnen ver- kocht werden. Als der Verwalter dieſes Orts befragt worden/ wie viel Voͤgel ſie denſelbigen Morgen gefan- gen/ hat er/ durch der Weidleute Beſtaͤttigung/ geant- wortet/ uͤber zehen tauſend/ welches wir auch wahr zu ſeyn/ des folgenden Tages befunden/ da doch die Jaͤger ſich beklagten/ der groſſe Wind verhindere ihren Fang/ welcher auch warhafftig groß und ungeſtuͤmm war/ ſonſt iſt ihr Fang noch beſſer. Jn die Stadt werden dieſe Voͤgel hingebracht/ daſelbſt warten die Fuͤrkaͤuffler von Rom/ die geben um 100 Wachteln funffzehen Julier, das iſt anderthalb Gold-Cronen. Signor Agoſtino Gallo erzehlt in ſeiner 19 Gior- nata dell’ Agricoltora & de Piaceri della villa, daß zu Napoli im April und Majo ſich viel Perſonen finden/ die groſſe Herren und Cavallieri einladen/ dem Kampff ihrer Wachteln/ die ſie expreßè deßwegen halten/ zuzu- ſehen/ da wird nun eine Tafel zum Kampffplatz zuge- richtet/ und werden die zwo Wachteln jede an das Ende des Tiſches geſetzt/ und jedwedern ein wenig Hirsbrey vorgegeben/ in der mittlern Tafel aber auch etliche Hirs- koͤrnlein geſtreuet; die um die Tafel ſtehende Zuſeher muͤſſen gantz ſtill und ſtumm bleiben/ ſonſt wuͤrde der Kampff nicht angehen; wann nun die auf der Tafel gegeneinander uͤber geſetzten Wachteln ihre Gegenblick verrichten/ und eine der andern gewahr wird/ geben ſie ſtracks Zornzeichen von ſich/ und lauffen ſchnell zuſam- men/ wie zween Ritter im Turnier/ und ſo bald ſie den in der Mitten geſaͤeten Hirs erreichen/ fangen ſie alſo biſſig einander anzufallen/ daß es Federn und Blut giebt/ und das waͤhret ſo lang/ biß eine die Wahlſtatt verlaſ- ſende die Flucht giebt/ dardurch der Herꝛ der uͤberwin- denden Wachtel die Ehr und das Gewette gewinnt/ und offt eine ſolche brave Helden-Wachtel/ wann ſie ihm anders feil iſt/ um 10/ 15/ 20 und mehr Cronen verkauffen kan. Dieſes Weidwerck nun/ waͤhret biß ohngefehr acht Tage nach S. Michaelis. Etliche machen den Richtacker etwas kleiner/ und bauen ihn mit Hirs oder Habern/ hingegen aber wird der voͤllige Acker mit einem groſſen Deckgarn uͤber- zogen; Wann die ums Netz herum gefallene Wach- teln vorhero (die man nach angebrochnem Tage/ und wann deſſelben Tages der Strich vorbey/ in der Naͤhe herum mit Spißruthen fein gemach in den angebaueten Richtacker eintreiben und zuſamm bringen kan/) hof- fentlich genugſam beyſammen ſind/ folgends werden die darunter begriffene Wachteln in die Steckgarn/ o- der ohne Steckgarn in ein Eck hinaus getrieben/ deß- halben bleiben auch 2 oder 3 Perſonen unter dem Deck- netze verborgen/ das Decknetze aber muß ſehr groß ſeyn/ unten am Boden allenthalben wol aufgehen/ auch oben luͤcker aufliegen/ und wie eine Tennwand eingefan- gen und des Nachts uͤber/ auf der Erden zuruck gelegt/ und allererſt nach vollendtem Strich/ und viel zuſam- men in den Aeckern getriebene Wachteln/ heruͤber gezo- gen werden. Bey dieſer Manier die Stangada zu richten/ hat man die Wachtelſtangen naͤchſt an dem Acker/ oder gleich vorher/ aber nicht in die Mitten hinein zu ſtellen/ damit ſie gelegenſam koͤnnen/ ohne Aufſtoͤberung der darinn liegenden Wachteln/ niedergelaſſen werden/ da- mit ſie in der Uberziehung der Netze nicht verhinterlich ſeyen. Will man auf dieſe Weiſe auch Pantheren auſſenherum ſetzen/ wird es deſto beſſer ſeyn. D. Olina ſchreibt/ man ſtelle bey dieſen Stangaden auch etwas enger geſtrickte Huͤnerbeeren mit Waͤnden oder Steckgaͤrnlein/ und treibe ſie alſo gemach fort/ daß ſie endlich alle in dem Beeren gefangen werden/ die muͤſ- ſen aber obenher mit Gras und Aeſten bedeckt ſeyn; wann man trocken Sand und Staub in einem Saͤcklein hat/ und ſie uͤber das noch ſtehende Getrayd nach und nach ausſtreuet/ giebt es ein groß Geraͤuſche/ als wann es regnete/ und lauffen die Wachteln gern davon/ wie Joh. Conrad Aitinger fol. 54. bezeuget. Die Roccoli aber zu den Fincken und kleinen Voͤ- geln werden eben auf dieſe Weiſe eingerichtet/ wie im vorhergehendem Capitel beſchrieben worden/ die Gar- nen ſind in gleicher Hoͤhe/ aber viel kleiner im Um- krays; die Fallbaͤume muͤſſen nicht in der Panthera drinnen/ ſondern auſſerhalb derſelben/ neben dem Garn/ eine Klaffter weit davon geſetzt werden/ und muß der Gang/ wo die Garn in der Mitte ſtehen/ oben/ wie ein abgeſchoſſenes Dach von Latten gemacht/ und dar- auf eine Bedeckung mit Tannengras haben/ denn ſon- ſten die Fincken/ wann ſie nahe an das Garn kommen/ uͤber die Garnen wuͤrden aufſteigen; muß alſo an der Fincken Panthera das Garn gegen der Huͤtten uͤber mit 800 Maͤſchen/ und die zwey laͤngern/ biß zu der Huͤtten/ mit 1200 angefangen werden; die Hoͤhe iſt/ wie bey der groſſen Panthera, muͤſſen die Garn auch 5 Klaffter und einen Schuhe hoch geſtrickt werden. Die groſſen Spiegel-Maͤſchen muͤſſen gegen der Huͤtten uͤber mit 80/ und die Seiten-Panthera mit 120 Spiegeln angefan- gen ſeyn/ und jede zehendehalb Spiegel hoch werden. Cap. CXV. Von der Teſa. JST nicht ſo koſtbar als die Panthera oder Roc- colo, und hat einen Herbſt genug an 6 oder 8 Pfund Vogelleim/ ſonſt darff man weder Netze noch Ruhrvoͤgel oder Heerdlauffer/ ſondern allein ver- haltene Lockvoͤgel/ die man hin und wieder oben in den Richtbaͤumlein unter die dicken Aeſte verbirget und be- decket. Dieſe Art iſt aus Jtalia in Friaul (daher ſie auch von etlichen Teſa Forulana genannt wird) und in das Goͤrtziſche/ Trieſtiſche/ von dannen auch in Crayn und Steyermarck kommen/ wie dann zu Graͤtz eine ſehr anſehnliche Teſa zu finden/ ſo die Hof-Kammer daſelbſt richten laͤſſet. Jn den Goͤrtziſchen iſt beruͤhmt die Teſa der Frey- herren Buceleni, und in dem Trieſtiſchen; die zwey von dem Meerport hinauf zu Montebello, denen Herren von Locatell zugehoͤrig. Jch will ſie dem guͤnſtigen Leſer vorſtellen/ wie ich ſolche aus Hoͤflichkeit Herrn Wilhelm Balthaſars zu Loͤwenfeld/ der Roͤm Kayſerl. Majeſtaͤt Ober-

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/714>, abgerufen am 20.11.2024.