Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.Des Adelichen Land- und Feld-Lebens [Spaltenumbruch]
einander mit einem langen Riß/ binde ihm das gebro-chene Bein hinein/ laß es also fünf Tag und Nächte liegen. Wann sich der Schnabel an einem Vogel schifert/ Wann ein Raubvogel das Geäse von sich giebt/ so Wann ein Vogel lausicht wird/ so gieb ihm gepul- Wann er eine Klaue abbricht/ soll man sie von erst Wer mehr von dergleichen Artzneyen wissen will/ [Abbildung]
Cap. XCV. [Spaltenumbruch]
Von Phasanen. WJr wollen itzo von groß und kleinem Geflügel Die Phasanen sind zwar wol nicht das gröste un- Der Phasan hat um die Augen einen schönen hoch- Die weissen Phasanen sind/ wegen ihrer Raritet, Er ist vor diesem in unsern Ländern gantz unbekannt Wann
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens [Spaltenumbruch]
einander mit einem langen Riß/ binde ihm das gebro-chene Bein hinein/ laß es alſo fuͤnf Tag und Naͤchte liegen. Wann ſich der Schnabel an einem Vogel ſchifert/ Wann ein Raubvogel das Geaͤſe von ſich giebt/ ſo Wann ein Vogel lauſicht wird/ ſo gieb ihm gepul- Wann er eine Klaue abbricht/ ſoll man ſie von erſt Wer mehr von dergleichen Artzneyen wiſſen will/ [Abbildung]
Cap. XCV. [Spaltenumbruch]
Von Phaſanen. WJr wollen itzo von groß und kleinem Gefluͤgel Die Phaſanen ſind zwar wol nicht das groͤſte un- Der Phaſan hat um die Augen einen ſchoͤnen hoch- Die weiſſen Phaſanen ſind/ wegen ihrer Raritet, Er iſt vor dieſem in unſern Laͤndern gantz unbekannt Wann
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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
einander mit einem langen Riß/ binde ihm das gebro-
chene Bein hinein/ laß es alſo fuͤnf Tag und Naͤchte
liegen.
Wann ſich der Schnabel an einem Vogel ſchifert/
ſoll man ihm um die Nasloͤcher und um den Schnabel
Butter ſtreichen/ das hilfft.
Wann ein Raubvogel das Geaͤſe von ſich giebt/ ſo
nimm Zucker/ oder Butter mit Zimmet/ Negelein und
Jngwer untereinander geſtoſſen/ im Fleiſch verborgen/
und gieb ihms/ ſo erwaͤrmet es den Magen/ und macht
wieder wol daͤuen.
Wann ein Vogel lauſicht wird/ ſo gieb ihm gepul-
verte Lorbeer auf dem Geaͤſe/ ſo ſterben die Laͤuſe da-
von.
Wann er eine Klaue abbricht/ ſoll man ſie von erſt
einbinden/ biß daß ſie verblute/ alsdann ſalbt man ſie
mit Baum-Oel und Saltz/ und ſetzt ihn in eine finſtere
Kammer/ daß er ſich nicht ſchwinge/ und wann ihm die
Klaue anfangt zu wachſen/ ſetzt man den auf eine
kleine Stangen/ daß er ſie mit den Klauen umgreiffen
moͤge.
Wer mehr von dergleichen Artzneyen wiſſen will/
der befrage ſich hin und wieder bey den Falckenierern/
und leſe die unterſchiedlich angezogenen Authores.
[Abbildung]
Cap. XCV.
Von Phaſanen.
WJr wollen itzo von groß und kleinem Gefluͤgel
Meldung thun/ die auch zum Weidwerck gehoͤ-
ren/ und ſchließlich die Art und Weiſen/ wie ſie
gefangen und hintergangen werden/ zu Ende dieſes
Wercks beſehen.
Die Phaſanen ſind zwar wol nicht das groͤſte un-
ter dem wilden Gefluͤgel/ aber doch das beſte und edle-
ſte/ daher wir derſelben gantz billich am erſten geden-
cken/ weil ſie ſo wol die Augen mit ihrer ſchoͤnen hold-
ſeligen Geſtalt (voraus die Maͤnnlein) als auch
das Maul mit ihrem koͤſtlichen Herren-Wildpret koͤn-
nen vergnuͤgen.
Der Phaſan hat um die Augen einen ſchoͤnen hoch-
rothen Fleck/ mit gruͤnlicht und blaulicht vermiſchten
Pfauenfaͤrbigen Hals/ welches ſich biß gegen der Bruſt
hinab ziehet/ am Rucken ſind ſie roͤthlicht-dunckel-
braun/ und an der Bruſt etwas liechter/ mit unterſchie-
denen Flecken abgetheilet/ Fuͤſſe hat er faſt wie die Ha-
ſelhuͤner.
Die weiſſen Phaſanen ſind/ wegen ihrer Raritet,
hoch gehalten; die Huͤner ſind gantz weiß/ und die
Haanen haben um den Hals etwas geſpiegeltes/ doch
einer vor dem andern mehr und weniger.
Er iſt vor dieſem in unſern Laͤndern gantz unbekannt
und fremd geweſen/ nunmehr aber iſt er allenthalben in
Oeſterreich/ und ſonderlich in Boͤhmen und Maͤhren in
allen Auen bekannt/ iſt zwar wol verbotten/ ſolchen zu
ſchieſſen/ oder zu fangen/ weil er aber ein ſo einfaͤltiger
thoͤrichter Vogel iſt/ wird ihm deſto leichter nachge-
ſtellet.
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