Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Abbildung]
[Spaltenumbruch]

Es werden vier Höltzer G. H. K. I. im rechten
Quadrat, so breit ein Bifanck oder Ackerbette seyn mag/
zusammen gefügt/ die Länge ist G. H. und die Breite
G. K. nach der Queer werden andere Höltzer/ jedes
mit 12 oder 15 eisernen oder holtzernen Spitzen so weit
voneinander/ als das Korn voneinander kommen soll/ ein-
gefügt/ an den äussersten Ecken G. H. K. I. sind vier
längere eiserne und stärckere Zapffen/ mit diesen wird die-
ses Jnstrument in das zum Säen vor zugerichtete Feld
eingedruckt/ und die mittern (gleich als wie in einer E-
gen) machen die Löcher in das Feld in der Tieffen/ wie
der Saamen ligen soll.

Hernach hat man ein anders Jnstrument wie ein
Sieb/ das ist eben in der Grösse/ Breiten und Länge/
wie das vorige/ und hat seine Leisten auf dreyen Seiten
A B. B C. und C D. hat auch gleichmässig an den
äussersten Ecken vier starcke Spitzen/ in gleicher distanz
wie das vorige/ die Löchlein dieses Siebes müssen nur
so groß seyn/ daß ein Körnlein/ und nicht mehr darein
fallen möge/ müssen auch gantz gleich mit denen Spitzen
an der Egen des ersten Jnstruments eintreffen und über-
einstimmen/ unter dieser gelöcherten Tafel muß noch ei-
ne andere Tafel/ die gantz ist/ gelegt seyn/ die man bey
E F. heraus und hinein schieben möge; wann nun die-
se zwey Tafeln aufeinander gelegt sind/ muß man in ein
jedes Löchlein ein Saamkörnlein legen; oder das Korn
darauf legen/ und weil ein Löchlein nur eines Körnleins
fähig ist/ hernach das übrige herab thun/ und nur den
Saamen in dem Löchlein bleiben lassen; hernach thut
man diß Jnstrument just an das Ort/ wo das andere
mit den Egenspitzen gelegen/ daß die Eckspitzen A. B.
C. D.
in die Löcher kommen/ die von den Eckspitzen der
Egen G. H. I. K. sind gemacht worden/ sodann wird
das unterlegte gantze Bret geschwind heraus gezogen
bey E. F. so wird der Saamen just in die Löchlein fallen/
die von der Egen zu diesem Ende sind gemacht worden/
da müssen nun die Egenspitzen/ nach des Ackers Eigen-
schafft/ die rechte Maß und Tieffe haben/ und also kan
nach und nach immer ein Mensch das erste Jnstrument
[Spaltenumbruch] in dem Acker fortrucken/ dem der andere mit dem an-
dern (wie gesagt ist) folgen kan/ und so können derge-
stalt zween Menschen in einem Tag ein grosses Feld be-
säen/ wird kein Körnlein vergeblich fallen/ und alles in
die rechte Tieffe und Weiten einkommen; Also wird
nicht allein viel Saamen erspart werden/ sondern auch
das Trayd ohne Gleichheit besser gerahten. Ja wann
der Saame/ wie im 14 Capitel folget/ mit Thau zube-
reitet ist/ so wird ein Körnlein viel Aehren bringen; man
kan den Saamen weiter voneinander richten/ so wird er
mit reichem Wucher diesen kleinen Fleiß erstatten. Wer
mehr wissen will/ besehe obgedachten P. Lana fol. 98.
&
99.

Jn Engelland werden in der Provinz Cornwallia
die unfruchtbaren Felder (wie Mr. Childrey in historia
naturali Angliae
schreibet) also angebracht/ sie mähen
alles darauf wachsende Gras und Kräuter ab/ lassen es
aufgehäufft an der Sonnen und Lufft dörren/ brennens
hernach zu Aschen/ mischens mit Meersand/ und streuen
es ein wenig vor der Saat in die Aecker/ das soll den
Saamen erwärmen und fruchtbar machen; wann sie
aber ein solches Feld zweymal/ auf diese Weise/ mit
Herbst- und Frülings-Saat genossen haben/ lassen sie
diß Feld wieder sieben Jahr brach ligen/ und bauen wie-
der ein neues; Und soll der Meersand/ der aus der Tieffe
genommen wird/ weit besser seyn/ als der am Ufer
liget.

Zu mercken ist auch/ was Herr Harstörffer in seinen
Deliciis Mathematicis Tom. 3. parte 6. quaest. 4.
meldet/ daß Herr Samuel Hartlieb in Englischer
Sprach ein Buch vom Haushalten geschrieben/ und
darinnen gelehret/ wie man das Getrayd/ welches den
Winter über im Felde gestanden/ im Früling verpflan-
tzen solle/ so werde man zum allerwenigsten eine doppelte
Erndte davon einsammlen und sehr viel am Saamen er-
sparen; ist aber mühsam und zu wagen/ ob der Nutzen
die Arbeit bezahle/ wäre also mit wenigen zu probiren/
so ich allein anzeigen/ und in des Hausvatters Belieben
und Gutduncken stellen wollen.

Cap.
D iij
Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Abbildung]
[Spaltenumbruch]

Es werden vier Hoͤltzer G. H. K. I. im rechten
Quadrat, ſo breit ein Bifanck oder Ackerbette ſeyn mag/
zuſammen gefuͤgt/ die Laͤnge iſt G. H. und die Breite
G. K. nach der Queer werden andere Hoͤltzer/ jedes
mit 12 oder 15 eiſernen oder holtzernen Spitzen ſo weit
voneinander/ als das Korn voneinander kommen ſoll/ ein-
gefuͤgt/ an den aͤuſſerſten Ecken G. H. K. I. ſind vier
laͤngere eiſerne uñ ſtaͤrckere Zapffen/ mit dieſen wird die-
ſes Jnſtrument in das zum Saͤen vor zugerichtete Feld
eingedruckt/ und die mittern (gleich als wie in einer E-
gen) machen die Loͤcher in das Feld in der Tieffen/ wie
der Saamen ligen ſoll.

Hernach hat man ein anders Jnſtrument wie ein
Sieb/ das iſt eben in der Groͤſſe/ Breiten und Laͤnge/
wie das vorige/ und hat ſeine Leiſten auf dreyen Seiten
A B. B C. und C D. hat auch gleichmaͤſſig an den
aͤuſſerſten Ecken vier ſtarcke Spitzen/ in gleicher diſtanz
wie das vorige/ die Loͤchlein dieſes Siebes muͤſſen nur
ſo groß ſeyn/ daß ein Koͤrnlein/ und nicht mehr darein
fallen moͤge/ muͤſſen auch gantz gleich mit denen Spitzen
an der Egen des erſten Jnſtruments eintreffen und uͤber-
einſtimmen/ unter dieſer geloͤcherten Tafel muß noch ei-
ne andere Tafel/ die gantz iſt/ gelegt ſeyn/ die man bey
E F. heraus und hinein ſchieben moͤge; wann nun die-
ſe zwey Tafeln aufeinander gelegt ſind/ muß man in ein
jedes Loͤchlein ein Saamkoͤrnlein legen; oder das Korn
darauf legen/ und weil ein Loͤchlein nur eines Koͤrnleins
faͤhig iſt/ hernach das uͤbrige herab thun/ und nur den
Saamen in dem Loͤchlein bleiben laſſen; hernach thut
man diß Jnſtrument juſt an das Ort/ wo das andere
mit den Egenſpitzen gelegen/ daß die Eckſpitzen A. B.
C. D.
in die Loͤcher kommen/ die von den Eckſpitzen der
Egen G. H. I. K. ſind gemacht worden/ ſodann wird
das unterlegte gantze Bret geſchwind heraus gezogen
bey E. F. ſo wird der Saamen juſt in die Loͤchlein fallen/
die von der Egen zu dieſem Ende ſind gemacht worden/
da muͤſſen nun die Egenſpitzen/ nach des Ackers Eigen-
ſchafft/ die rechte Maß und Tieffe haben/ und alſo kan
nach und nach immer ein Menſch das erſte Jnſtrument
[Spaltenumbruch] in dem Acker fortrucken/ dem der andere mit dem an-
dern (wie geſagt iſt) folgen kan/ und ſo koͤnnen derge-
ſtalt zween Menſchen in einem Tag ein groſſes Feld be-
ſaͤen/ wird kein Koͤrnlein vergeblich fallen/ und alles in
die rechte Tieffe und Weiten einkommen; Alſo wird
nicht allein viel Saamen erſpart werden/ ſondern auch
das Trayd ohne Gleichheit beſſer gerahten. Ja wann
der Saame/ wie im 14 Capitel folget/ mit Thau zube-
reitet iſt/ ſo wird ein Koͤrnlein viel Aehren bringen; man
kan den Saamen weiter voneinander richten/ ſo wird er
mit reichem Wucher dieſen kleinen Fleiß erſtatten. Wer
mehr wiſſen will/ beſehe obgedachten P. Lana fol. 98.
&
99.

Jn Engelland werden in der Provinz Cornwallia
die unfruchtbaren Felder (wie Mr. Childrey in hiſtoriâ
naturali Angliæ
ſchreibet) alſo angebracht/ ſie maͤhen
alles darauf wachſende Gras und Kraͤuter ab/ laſſen es
aufgehaͤufft an der Sonnen und Lufft doͤrren/ brennens
hernach zu Aſchen/ miſchens mit Meerſand/ und ſtreuen
es ein wenig vor der Saat in die Aecker/ das ſoll den
Saamen erwaͤrmen und fruchtbar machen; wann ſie
aber ein ſolches Feld zweymal/ auf dieſe Weiſe/ mit
Herbſt- und Fruͤlings-Saat genoſſen haben/ laſſen ſie
diß Feld wieder ſieben Jahr brach ligen/ und bauen wie-
der ein neues; Und ſoll der Meerſand/ der aus der Tieffe
genommen wird/ weit beſſer ſeyn/ als der am Ufer
liget.

Zu mercken iſt auch/ was Herꝛ Harſtoͤrffer in ſeinen
Deliciis Mathematicis Tom. 3. parte 6. quæſt. 4.
meldet/ daß Herꝛ Samuel Hartlieb in Engliſcher
Sprach ein Buch vom Haushalten geſchrieben/ und
darinnen gelehret/ wie man das Getrayd/ welches den
Winter uͤber im Felde geſtanden/ im Fruͤling verpflan-
tzen ſolle/ ſo werde man zum allerwenigſten eine doppelte
Erndte davon einſammlen und ſehr viel am Saamen er-
ſparen; iſt aber muͤhſam und zu wagen/ ob der Nutzen
die Arbeit bezahle/ waͤre alſo mit wenigen zu probiren/
ſo ich allein anzeigen/ und in des Hausvatters Belieben
und Gutduncken ſtellen wollen.

Cap.
D iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0047" n="29"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebendes Buch/ Ackerbau.</hi> </fw><lb/>
            <figure/><lb/>
            <cb/>
            <p>Es werden vier Ho&#x0364;ltzer <hi rendition="#aq">G. H. K. I.</hi> im rechten<lb/><hi rendition="#aq">Quadrat,</hi> &#x017F;o breit ein Bifanck oder Ackerbette &#x017F;eyn mag/<lb/>
zu&#x017F;ammen gefu&#x0364;gt/ die La&#x0364;nge i&#x017F;t <hi rendition="#aq">G. H.</hi> und die Breite<lb/><hi rendition="#aq">G. K.</hi> nach der Queer werden andere Ho&#x0364;ltzer/ jedes<lb/>
mit 12 oder 15 ei&#x017F;ernen oder holtzernen Spitzen &#x017F;o weit<lb/>
voneinander/ als das Korn voneinander kommen &#x017F;oll/ ein-<lb/>
gefu&#x0364;gt/ an den a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Ecken <hi rendition="#aq">G. H. K. I.</hi> &#x017F;ind vier<lb/>
la&#x0364;ngere ei&#x017F;erne un&#x0303; &#x017F;ta&#x0364;rckere Zapffen/ mit die&#x017F;en wird die-<lb/>
&#x017F;es Jn&#x017F;trument in das zum Sa&#x0364;en vor zugerichtete Feld<lb/>
eingedruckt/ und die mittern (gleich als wie in einer E-<lb/>
gen) machen die Lo&#x0364;cher in das Feld in der Tieffen/ wie<lb/>
der Saamen ligen &#x017F;oll.</p><lb/>
            <p>Hernach hat man ein anders Jn&#x017F;trument wie ein<lb/>
Sieb/ das i&#x017F;t eben in der Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ Breiten und La&#x0364;nge/<lb/>
wie das vorige/ und hat &#x017F;eine Lei&#x017F;ten auf dreyen Seiten<lb/><hi rendition="#aq">A B. B C.</hi> und <hi rendition="#aq">C D.</hi> hat auch gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig an den<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Ecken vier &#x017F;tarcke Spitzen/ in gleicher <hi rendition="#aq">di&#x017F;tanz</hi><lb/>
wie das vorige/ die Lo&#x0364;chlein die&#x017F;es Siebes mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nur<lb/>
&#x017F;o groß &#x017F;eyn/ daß ein Ko&#x0364;rnlein/ und nicht mehr darein<lb/>
fallen mo&#x0364;ge/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch gantz gleich mit denen Spitzen<lb/>
an der Egen des er&#x017F;ten Jn&#x017F;truments eintreffen und u&#x0364;ber-<lb/>
ein&#x017F;timmen/ unter die&#x017F;er gelo&#x0364;cherten Tafel muß noch ei-<lb/>
ne andere Tafel/ die gantz i&#x017F;t/ gelegt &#x017F;eyn/ die man bey<lb/><hi rendition="#aq">E F.</hi> heraus und hinein &#x017F;chieben mo&#x0364;ge; wann nun die-<lb/>
&#x017F;e zwey Tafeln aufeinander gelegt &#x017F;ind/ muß man in ein<lb/>
jedes Lo&#x0364;chlein ein Saamko&#x0364;rnlein legen; oder das Korn<lb/>
darauf legen/ und weil ein Lo&#x0364;chlein nur eines Ko&#x0364;rnleins<lb/>
fa&#x0364;hig i&#x017F;t/ hernach das u&#x0364;brige herab thun/ und nur den<lb/>
Saamen in dem Lo&#x0364;chlein bleiben la&#x017F;&#x017F;en; hernach thut<lb/>
man diß Jn&#x017F;trument ju&#x017F;t an das Ort/ wo das andere<lb/>
mit den Egen&#x017F;pitzen gelegen/ daß die Eck&#x017F;pitzen <hi rendition="#aq">A. B.<lb/>
C. D.</hi> in die Lo&#x0364;cher kommen/ die von den Eck&#x017F;pitzen der<lb/>
Egen <hi rendition="#aq">G. H. I. K.</hi> &#x017F;ind gemacht worden/ &#x017F;odann wird<lb/>
das unterlegte gantze Bret ge&#x017F;chwind heraus gezogen<lb/>
bey <hi rendition="#aq">E. F.</hi> &#x017F;o wird der Saamen ju&#x017F;t in die Lo&#x0364;chlein fallen/<lb/>
die von der Egen zu die&#x017F;em Ende &#x017F;ind gemacht worden/<lb/>
da mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nun die Egen&#x017F;pitzen/ nach des Ackers Eigen-<lb/>
&#x017F;chafft/ die rechte Maß und Tieffe haben/ und al&#x017F;o kan<lb/>
nach und nach immer ein Men&#x017F;ch das er&#x017F;te Jn&#x017F;trument<lb/><cb/>
in dem Acker fortrucken/ dem der andere mit dem an-<lb/>
dern (wie ge&#x017F;agt i&#x017F;t) folgen kan/ und &#x017F;o ko&#x0364;nnen derge-<lb/>
&#x017F;talt zween Men&#x017F;chen in einem Tag ein gro&#x017F;&#x017F;es Feld be-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;en/ wird kein Ko&#x0364;rnlein vergeblich fallen/ und alles in<lb/>
die rechte Tieffe und Weiten einkommen; Al&#x017F;o wird<lb/>
nicht allein viel Saamen er&#x017F;part werden/ &#x017F;ondern auch<lb/>
das Trayd ohne Gleichheit be&#x017F;&#x017F;er gerahten. Ja wann<lb/>
der Saame/ wie im 14 Capitel folget/ mit Thau zube-<lb/>
reitet i&#x017F;t/ &#x017F;o wird ein Ko&#x0364;rnlein viel Aehren bringen; man<lb/>
kan den Saamen weiter voneinander richten/ &#x017F;o wird er<lb/>
mit reichem Wucher die&#x017F;en kleinen Fleiß er&#x017F;tatten. Wer<lb/>
mehr wi&#x017F;&#x017F;en will/ be&#x017F;ehe obgedachten <hi rendition="#aq">P. Lana fol. 98.<lb/>
&amp;</hi> 99.</p><lb/>
            <p>Jn Engelland werden in der Provinz <hi rendition="#aq">Cornwallia</hi><lb/>
die unfruchtbaren Felder (wie <hi rendition="#aq">Mr. Childrey in hi&#x017F;toriâ<lb/>
naturali Angliæ</hi> &#x017F;chreibet) al&#x017F;o angebracht/ &#x017F;ie ma&#x0364;hen<lb/>
alles darauf wach&#x017F;ende Gras und Kra&#x0364;uter ab/ la&#x017F;&#x017F;en es<lb/>
aufgeha&#x0364;ufft an der Sonnen und Lufft do&#x0364;rren/ brennens<lb/>
hernach zu A&#x017F;chen/ mi&#x017F;chens mit Meer&#x017F;and/ und &#x017F;treuen<lb/>
es ein wenig vor der Saat in die Aecker/ das &#x017F;oll den<lb/>
Saamen erwa&#x0364;rmen und fruchtbar machen; wann &#x017F;ie<lb/>
aber ein &#x017F;olches Feld zweymal/ auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e/ mit<lb/>
Herb&#x017F;t- und Fru&#x0364;lings-Saat geno&#x017F;&#x017F;en haben/ la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie<lb/>
diß Feld wieder &#x017F;ieben Jahr brach ligen/ und bauen wie-<lb/>
der ein neues; Und &#x017F;oll der Meer&#x017F;and/ der aus der Tieffe<lb/>
genommen wird/ weit be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eyn/ als der am Ufer<lb/>
liget.</p><lb/>
            <p>Zu mercken i&#x017F;t auch/ was Her&#xA75B; Har&#x017F;to&#x0364;rffer in &#x017F;einen<lb/><hi rendition="#aq">Deliciis Mathematicis Tom. 3. parte 6. quæ&#x017F;t.</hi> 4.<lb/>
meldet/ daß Her&#xA75B; Samuel Hartlieb in Engli&#x017F;cher<lb/>
Sprach ein Buch vom Haushalten ge&#x017F;chrieben/ und<lb/>
darinnen gelehret/ wie man das Getrayd/ welches den<lb/>
Winter u&#x0364;ber im Felde ge&#x017F;tanden/ im Fru&#x0364;ling verpflan-<lb/>
tzen &#x017F;olle/ &#x017F;o werde man zum allerwenig&#x017F;ten eine doppelte<lb/>
Erndte davon ein&#x017F;ammlen und &#x017F;ehr viel am Saamen er-<lb/>
&#x017F;paren; i&#x017F;t aber mu&#x0364;h&#x017F;am und zu wagen/ ob der Nutzen<lb/>
die Arbeit bezahle/ wa&#x0364;re al&#x017F;o mit wenigen zu probiren/<lb/>
&#x017F;o ich allein anzeigen/ und in des Hausvatters Belieben<lb/>
und Gutduncken &#x017F;tellen wollen.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">D iij</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap</hi>.</hi> </hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0047] Siebendes Buch/ Ackerbau. [Abbildung] Es werden vier Hoͤltzer G. H. K. I. im rechten Quadrat, ſo breit ein Bifanck oder Ackerbette ſeyn mag/ zuſammen gefuͤgt/ die Laͤnge iſt G. H. und die Breite G. K. nach der Queer werden andere Hoͤltzer/ jedes mit 12 oder 15 eiſernen oder holtzernen Spitzen ſo weit voneinander/ als das Korn voneinander kommen ſoll/ ein- gefuͤgt/ an den aͤuſſerſten Ecken G. H. K. I. ſind vier laͤngere eiſerne uñ ſtaͤrckere Zapffen/ mit dieſen wird die- ſes Jnſtrument in das zum Saͤen vor zugerichtete Feld eingedruckt/ und die mittern (gleich als wie in einer E- gen) machen die Loͤcher in das Feld in der Tieffen/ wie der Saamen ligen ſoll. Hernach hat man ein anders Jnſtrument wie ein Sieb/ das iſt eben in der Groͤſſe/ Breiten und Laͤnge/ wie das vorige/ und hat ſeine Leiſten auf dreyen Seiten A B. B C. und C D. hat auch gleichmaͤſſig an den aͤuſſerſten Ecken vier ſtarcke Spitzen/ in gleicher diſtanz wie das vorige/ die Loͤchlein dieſes Siebes muͤſſen nur ſo groß ſeyn/ daß ein Koͤrnlein/ und nicht mehr darein fallen moͤge/ muͤſſen auch gantz gleich mit denen Spitzen an der Egen des erſten Jnſtruments eintreffen und uͤber- einſtimmen/ unter dieſer geloͤcherten Tafel muß noch ei- ne andere Tafel/ die gantz iſt/ gelegt ſeyn/ die man bey E F. heraus und hinein ſchieben moͤge; wann nun die- ſe zwey Tafeln aufeinander gelegt ſind/ muß man in ein jedes Loͤchlein ein Saamkoͤrnlein legen; oder das Korn darauf legen/ und weil ein Loͤchlein nur eines Koͤrnleins faͤhig iſt/ hernach das uͤbrige herab thun/ und nur den Saamen in dem Loͤchlein bleiben laſſen; hernach thut man diß Jnſtrument juſt an das Ort/ wo das andere mit den Egenſpitzen gelegen/ daß die Eckſpitzen A. B. C. D. in die Loͤcher kommen/ die von den Eckſpitzen der Egen G. H. I. K. ſind gemacht worden/ ſodann wird das unterlegte gantze Bret geſchwind heraus gezogen bey E. F. ſo wird der Saamen juſt in die Loͤchlein fallen/ die von der Egen zu dieſem Ende ſind gemacht worden/ da muͤſſen nun die Egenſpitzen/ nach des Ackers Eigen- ſchafft/ die rechte Maß und Tieffe haben/ und alſo kan nach und nach immer ein Menſch das erſte Jnſtrument in dem Acker fortrucken/ dem der andere mit dem an- dern (wie geſagt iſt) folgen kan/ und ſo koͤnnen derge- ſtalt zween Menſchen in einem Tag ein groſſes Feld be- ſaͤen/ wird kein Koͤrnlein vergeblich fallen/ und alles in die rechte Tieffe und Weiten einkommen; Alſo wird nicht allein viel Saamen erſpart werden/ ſondern auch das Trayd ohne Gleichheit beſſer gerahten. Ja wann der Saame/ wie im 14 Capitel folget/ mit Thau zube- reitet iſt/ ſo wird ein Koͤrnlein viel Aehren bringen; man kan den Saamen weiter voneinander richten/ ſo wird er mit reichem Wucher dieſen kleinen Fleiß erſtatten. Wer mehr wiſſen will/ beſehe obgedachten P. Lana fol. 98. & 99. Jn Engelland werden in der Provinz Cornwallia die unfruchtbaren Felder (wie Mr. Childrey in hiſtoriâ naturali Angliæ ſchreibet) alſo angebracht/ ſie maͤhen alles darauf wachſende Gras und Kraͤuter ab/ laſſen es aufgehaͤufft an der Sonnen und Lufft doͤrren/ brennens hernach zu Aſchen/ miſchens mit Meerſand/ und ſtreuen es ein wenig vor der Saat in die Aecker/ das ſoll den Saamen erwaͤrmen und fruchtbar machen; wann ſie aber ein ſolches Feld zweymal/ auf dieſe Weiſe/ mit Herbſt- und Fruͤlings-Saat genoſſen haben/ laſſen ſie diß Feld wieder ſieben Jahr brach ligen/ und bauen wie- der ein neues; Und ſoll der Meerſand/ der aus der Tieffe genommen wird/ weit beſſer ſeyn/ als der am Ufer liget. Zu mercken iſt auch/ was Herꝛ Harſtoͤrffer in ſeinen Deliciis Mathematicis Tom. 3. parte 6. quæſt. 4. meldet/ daß Herꝛ Samuel Hartlieb in Engliſcher Sprach ein Buch vom Haushalten geſchrieben/ und darinnen gelehret/ wie man das Getrayd/ welches den Winter uͤber im Felde geſtanden/ im Fruͤling verpflan- tzen ſolle/ ſo werde man zum allerwenigſten eine doppelte Erndte davon einſammlen und ſehr viel am Saamen er- ſparen; iſt aber muͤhſam und zu wagen/ ob der Nutzen die Arbeit bezahle/ waͤre alſo mit wenigen zu probiren/ ſo ich allein anzeigen/ und in des Hausvatters Belieben und Gutduncken ſtellen wollen. Cap. D iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/47
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/47>, abgerufen am 22.11.2024.