Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.Siebendes Buch/ Ackerbau. [Spaltenumbruch]
boten bey dem Malter zu lassen/ oder aber eine Probvon dem Müller verpeltschirt zu nehmen; und solte man das Malter falsch erfinden/ soll er 10 fl. auf vorgemeldte Weise Poenfall erlegen. 6. Soll sich das Gesind erbar und friedlich zu allem Fleiß und Aufsicht halten/ und soll der Knecht/ der darwjder handelt/ oder den Unrecht-Begehenden nicht anzeigt/ beede gestrafft werden. 7. Soll von einem Muth (der vor diesem nicht 30 sondern 31 Metzen in Wien gehalten) Waitz oder andern Getrayd/ so geschratten und gemahlen wird/ der Müller heraus geben/ vom lautern gereuterten und ge- schrotenen Waitz/ 12 Strich Semmelmehl/ 14 Strich Pohlmehl/ und 10 und drey Viertels Strich Oblatmehl/ und Kleyen 20 Strich und ein Achtel. Jtem von 31 Metzen lautern Waitzen/ durch den Wasserbeutel ge- mahlen/ soll er geben 37 Strich/ zwey Viertel Mehl und Kleyen 19 Strich. Halb-Waitz soll er geben von 31 Metzen durch den Wasserbeutel gemahlen/ 35 Strich und drey Viertel Mehl/ und 16 Metzen Kleyen/ muß aber alles gereutert auf die Mühl geliefert werden. Von 31 Metzen gereuterten Korn/ soll ein Müller her- aus geben/ durch den Wasserbeutel gemahlen/ 36 Strich Mehl und 20 Strich Kleyen. 8. Was aber auf die Gestetten gemahlen wird/ soll ein Müller von einem Muth lautern gereuterten Waitz geben 46 Strich und zwey Viertel Mehl und Kleyen untereinander. Vom Halb-Waitz 46 Strich und drey Viertel Mehl und Kleyen untereinander. Von 31 Metzen Korn aber soll er wieder erstatten 47 Strich und zwey Viertel Mehl und Kleyen. 9. Wer ungereutertes Malter bringt/ soll der Müller dasselbe reutern lassen/ und soll von dem Muth anderthalben Strich beyderley Mehl und Kleyen abge- zogen werden. Wenn aber jemand das ausgereuterte [Spaltenumbruch] auch haben wolte/ der soll dem Mühl-Jungen 2 Kreutzer dafür zu geben schuldig seyn. 10. Wer sein Getrayd nach der Wag will auf die Mühlen geben/ solls bey der Stadt-Wag/ in Ge- genwart des Müllers/ oder des Jungens/ wägen lassen/ und einen Zettel darum nehmen/ und wann das Getrayd gemahlen und wieder gewogen wird/ soll für das weg- stauben und verzetten/ allweg 3 Pfund von einem Centner abgezogen werden. 11. Von einem Metzen Schrot-Waitz soll der Müller wieder geben schönen lautern Grieß zwey Ach- tel und ein halbes/ Pohlmehl 3 Achtel/ Oblatmehl 3 Achtel/ und Kleyen zwey Viertel und ein Achtel. Von einem Metzen rauher Gersten einen halben Metzen wol- geneute Gersten. Wer aber die geneute Gersten will bre- chen lassen/ ist der Müller von einem Metzen geneuter Gersten schuldig anderthalben Metzen gebrochener Ger- sten. Von einem Metzen Hirsbrein soll der Müller wieder statten einen halben Metzen wol und sauber ge- neuten Brein. Der gemeinen Müller-Ordnung nach auf dem Lande/ soll der Müller von drey Strichmetzen Waitz geben/ kleinen Grieß 1 Metzen und ein Viertel/ groben Grieß ein Viertel/ weisses Mehl zwey Viertel/ schwartz Mehl einen Metzen und zwey Viertel/ Kleyen einen Me- tzen und zwey Viertel. Von anderthalb Strichmetzen Waitz/ soll er geben Grieß drey Viertel/ weiß Mehl ein Viertel/ schwartzes Mehl drey Viertel/ Kleyen drey Viertel. Von einen Muth Korn Strichmaß soll er geben/ weiß Mehl 20 Metzen/ schwartz Mehl 25 Metzen/ Kleyen 8 Metzen. Aber lauter von einem gantzen Muth Korn soll er geben 45 Metzen und zwey Viertel/ Kleyen 8 Metzen. Von 3 Strichmetzen Gersten soll er geben groß gerollte Gersten drey Achtel/ Grießbrein drey Vier- tel und ein Achtel/ und Spridern drey Viertel. Von 3 Strichmetzen Habern/ soll er geben schönen Habet- kern drey Viertel. Cap. XCII. [Spaltenumbruch]
Von der Becker-Ordnung. 1. DJe Semmel-Becken haben den Schrat- waitzkauff/ so lang das Fähnlein in Jahr- Märckten nicht aufgesteckt ist/ vor allermän- niglich/ sie sollen aber kein Trayd oder Mehl kauffen/ solches wieder zu verhandeln/ ausser was sie zum Gebäche verbrauchten. 2. Sollen sie sich bewerben/ genugsame Mühlen zu haben/ damit sie im Gebäche nicht verhindert wer- den. 3. Wofern ihnen die Müller nicht genug mahlen möchten/ sollen sie Erlaubnis haben/ mit Vorwissen der Verordneten/ ein schön Semmel-Mehl zu kauf- fen. 4. Sollen sie ihre Jungen zur Zucht und Einig- keit anhalten/ und wer darwider handeit/ soll gestrafft werden/ nach Erkanntnis der Verordneten. 5. Wo die Becken/ die sich auf einer Mühl zu schratten angenommen/ durch sich selbst/ oder ihre Knecht/ aus muthwilligem Unfleiß den Müllern an ihren Müh- len/ erweißlichen Schaden thäten/ den sollen sie gebühr- lich abtragen. 6. Sie sollen auf alle Gebäche des Brods/ es sey Semmel/ Pollen oder Rocken/ ein jeder sein beson- ders und eigenes Zeichen haben und aufdrucken/ wers nicht thut/ soll 72 Pfen. Straf geben. 7. Sollen sie auch/ neben den andern Brod/ von Semmel und Pollen allzeit Psenwert Semmel backen/ bey vorigem Pönfall. 8. Sollen sie allzeit/ wie viel/ auch von wem/ und wie theuer sie Waitz oder Trayd kauffen/ dem Metzenleiher ansagen/ bey Verfallung des Getrayds/ so mans unterliesse. 9. So offt sie Waitz oder Trayd auf die Mühlen bringen wollen/ sollen sie solches denen verordneten ge- schwornen Aufsehern zuvor ansagen/ die solches fleissig besichtigen und aufzeichnen sollen/ und Zettel geben/ da- mit mans bey den Stadt-Thoren hinaus lasse/ zu Ver- hütung vielerley Unordnung zwischen den Becken und den Müllern; wer es nicht thut/ soll 10 Gulden Straf zu gemeiner Stadt Gebäu erlegen. Soll auch gleicher- massen/ wenn das Mehl wieder von der Mühl geführt wird/ N ij
Siebendes Buch/ Ackerbau. [Spaltenumbruch]
boten bey dem Malter zu laſſen/ oder aber eine Probvon dem Muͤller verpeltſchirt zu nehmen; und ſolte man das Malter falſch erfinden/ ſoll er 10 fl. auf vorgemeldte Weiſe Pœnfall erlegen. 6. Soll ſich das Geſind erbar und friedlich zu allem Fleiß und Aufſicht halten/ und ſoll der Knecht/ der darwjder handelt/ oder den Unrecht-Begehenden nicht anzeigt/ beede geſtrafft werden. 7. Soll von einem Muth (der vor dieſem nicht 30 ſondern 31 Metzen in Wien gehalten) Waitz oder andern Getrayd/ ſo geſchratten und gemahlen wird/ der Muͤller heraus geben/ vom lautern gereuterten und ge- ſchrotenen Waitz/ 12 Strich Semmelmehl/ 14 Strich Pohlmehl/ und 10 und drey Viertels Strich Oblatmehl/ und Kleyen 20 Strich und ein Achtel. Jtem von 31 Metzen lautern Waitzen/ durch den Waſſerbeutel ge- mahlen/ ſoll er geben 37 Strich/ zwey Viertel Mehl und Kleyen 19 Strich. Halb-Waitz ſoll er geben von 31 Metzen durch den Waſſerbeutel gemahlen/ 35 Strich und drey Viertel Mehl/ und 16 Metzen Kleyen/ muß aber alles gereutert auf die Muͤhl geliefert werden. Von 31 Metzen gereuterten Korn/ ſoll ein Muͤller her- aus geben/ durch den Waſſerbeutel gemahlen/ 36 Strich Mehl und 20 Strich Kleyen. 8. Was aber auf die Geſtetten gemahlen wird/ ſoll ein Muͤller von einem Muth lautern gereuterten Waitz geben 46 Strich und zwey Viertel Mehl und Kleyen untereinander. Vom Halb-Waitz 46 Strich und drey Viertel Mehl und Kleyen untereinander. Von 31 Metzen Korn aber ſoll er wieder erſtatten 47 Strich und zwey Viertel Mehl und Kleyen. 9. Wer ungereutertes Malter bringt/ ſoll der Muͤller daſſelbe reutern laſſen/ und ſoll von dem Muth anderthalben Strich beyderley Mehl und Kleyen abge- zogen werden. Wenn aber jemand das ausgereuterte [Spaltenumbruch] auch haben wolte/ der ſoll dem Muͤhl-Jungen 2 Kreutzer dafuͤr zu geben ſchuldig ſeyn. 10. Wer ſein Getrayd nach der Wag will auf die Muͤhlen geben/ ſolls bey der Stadt-Wag/ in Ge- genwart des Muͤllers/ oder des Jungens/ waͤgen laſſen/ und einen Zettel darum nehmen/ und wann das Getrayd gemahlen und wieder gewogen wird/ ſoll fuͤr das weg- ſtauben und verzetten/ allweg 3 Pfund von einem Centner abgezogen werden. 11. Von einem Metzen Schrot-Waitz ſoll der Muͤller wieder geben ſchoͤnen lautern Grieß zwey Ach- tel und ein halbes/ Pohlmehl 3 Achtel/ Oblatmehl 3 Achtel/ und Kleyen zwey Viertel und ein Achtel. Von einem Metzen rauher Gerſten einen halben Metzen wol- geneute Gerſten. Wer aber die geneute Gerſten will bre- chen laſſen/ iſt der Muͤller von einem Metzen geneuter Gerſten ſchuldig anderthalben Metzen gebrochener Ger- ſten. Von einem Metzen Hirsbrein ſoll der Muͤller wieder ſtatten einen halben Metzen wol und ſauber ge- neuten Brein. Der gemeinen Muͤller-Ordnung nach auf dem Lande/ ſoll der Muͤller von drey Strichmetzen Waitz geben/ kleinen Grieß 1 Metzen und ein Viertel/ groben Grieß ein Viertel/ weiſſes Mehl zwey Viertel/ ſchwartz Mehl einen Metzen und zwey Viertel/ Kleyen einen Me- tzen und zwey Viertel. Von anderthalb Strichmetzen Waitz/ ſoll er geben Grieß drey Viertel/ weiß Mehl ein Viertel/ ſchwartzes Mehl drey Viertel/ Kleyen drey Viertel. Von einen Muth Korn Strichmaß ſoll er geben/ weiß Mehl 20 Metzen/ ſchwartz Mehl 25 Metzen/ Kleyen 8 Metzen. Aber lauter von einem gantzen Muth Korn ſoll er geben 45 Metzen und zwey Viertel/ Kleyen 8 Metzen. Von 3 Strichmetzen Gerſten ſoll er geben groß gerollte Gerſten drey Achtel/ Grießbrein drey Vier- tel und ein Achtel/ und Spridern drey Viertel. Von 3 Strichmetzen Habern/ ſoll er geben ſchoͤnen Habet- kern drey Viertel. Cap. XCII. [Spaltenumbruch]
Von der Becker-Ordnung. 1. DJe Semmel-Becken haben den Schrat- waitzkauff/ ſo lang das Faͤhnlein in Jahr- Maͤrckten nicht aufgeſteckt iſt/ vor allermaͤn- niglich/ ſie ſollen aber kein Trayd oder Mehl kauffen/ ſolches wieder zu verhandeln/ auſſer was ſie zum Gebaͤche verbrauchten. 2. Sollen ſie ſich bewerben/ genugſame Muͤhlen zu haben/ damit ſie im Gebaͤche nicht verhindert wer- den. 3. Wofern ihnen die Muͤller nicht genug mahlen moͤchten/ ſollen ſie Erlaubnis haben/ mit Vorwiſſen der Verordneten/ ein ſchoͤn Semmel-Mehl zu kauf- fen. 4. Sollen ſie ihre Jungen zur Zucht und Einig- keit anhalten/ und wer darwider handeit/ ſoll geſtrafft werden/ nach Erkanntnis der Verordneten. 5. Wo die Becken/ die ſich auf einer Muͤhl zu ſchratten angenommen/ durch ſich ſelbſt/ oder ihre Knecht/ aus muthwilligem Unfleiß den Muͤllern an ihren Muͤh- len/ erweißlichen Schaden thaͤten/ den ſollen ſie gebuͤhr- lich abtragen. 6. Sie ſollen auf alle Gebaͤche des Brods/ es ſey Semmel/ Pollen oder Rocken/ ein jeder ſein beſon- ders und eigenes Zeichen haben und aufdrucken/ wers nicht thut/ ſoll 72 Pfen. Straf geben. 7. Sollen ſie auch/ neben den andern Brod/ von Semmel und Pollen allzeit Pſenwert Semmel backen/ bey vorigem Poͤnfall. 8. Sollen ſie allzeit/ wie viel/ auch von wem/ und wie theuer ſie Waitz oder Trayd kauffen/ dem Metzenleiher anſagen/ bey Verfallung des Getrayds/ ſo mans unterlieſſe. 9. So offt ſie Waitz oder Trayd auf die Muͤhlen bringen wollen/ ſollen ſie ſolches denen verordneten ge- ſchwornen Aufſehern zuvor anſagen/ die ſolches fleiſſig beſichtigen und aufzeichnen ſollen/ und Zettel geben/ da- mit mans bey den Stadt-Thoren hinaus laſſe/ zu Ver- huͤtung vielerley Unordnung zwiſchen den Becken und den Muͤllern; wer es nicht thut/ ſoll 10 Gulden Straf zu gemeiner Stadt Gebaͤu erlegen. Soll auch gleicher- maſſen/ wenn das Mehl wieder von der Muͤhl gefuͤhrt wird/ ❁ N ij
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Siebendes Buch/ Ackerbau.
boten bey dem Malter zu laſſen/ oder aber eine Prob
von dem Muͤller verpeltſchirt zu nehmen; und ſolte man
das Malter falſch erfinden/ ſoll er 10 fl. auf vorgemeldte
Weiſe Pœnfall erlegen.
6. Soll ſich das Geſind erbar und friedlich zu
allem Fleiß und Aufſicht halten/ und ſoll der Knecht/
der darwjder handelt/ oder den Unrecht-Begehenden
nicht anzeigt/ beede geſtrafft werden.
7. Soll von einem Muth (der vor dieſem nicht
30 ſondern 31 Metzen in Wien gehalten) Waitz oder
andern Getrayd/ ſo geſchratten und gemahlen wird/ der
Muͤller heraus geben/ vom lautern gereuterten und ge-
ſchrotenen Waitz/ 12 Strich Semmelmehl/ 14 Strich
Pohlmehl/ und 10 und drey Viertels Strich Oblatmehl/
und Kleyen 20 Strich und ein Achtel. Jtem von 31
Metzen lautern Waitzen/ durch den Waſſerbeutel ge-
mahlen/ ſoll er geben 37 Strich/ zwey Viertel Mehl und
Kleyen 19 Strich. Halb-Waitz ſoll er geben von 31
Metzen durch den Waſſerbeutel gemahlen/ 35 Strich
und drey Viertel Mehl/ und 16 Metzen Kleyen/ muß
aber alles gereutert auf die Muͤhl geliefert werden.
Von 31 Metzen gereuterten Korn/ ſoll ein Muͤller her-
aus geben/ durch den Waſſerbeutel gemahlen/ 36 Strich
Mehl und 20 Strich Kleyen.
8. Was aber auf die Geſtetten gemahlen wird/
ſoll ein Muͤller von einem Muth lautern gereuterten
Waitz geben 46 Strich und zwey Viertel Mehl und
Kleyen untereinander. Vom Halb-Waitz 46 Strich
und drey Viertel Mehl und Kleyen untereinander. Von
31 Metzen Korn aber ſoll er wieder erſtatten 47 Strich
und zwey Viertel Mehl und Kleyen.
9. Wer ungereutertes Malter bringt/ ſoll der
Muͤller daſſelbe reutern laſſen/ und ſoll von dem Muth
anderthalben Strich beyderley Mehl und Kleyen abge-
zogen werden. Wenn aber jemand das ausgereuterte
auch haben wolte/ der ſoll dem Muͤhl-Jungen 2 Kreutzer
dafuͤr zu geben ſchuldig ſeyn.
10. Wer ſein Getrayd nach der Wag will auf
die Muͤhlen geben/ ſolls bey der Stadt-Wag/ in Ge-
genwart des Muͤllers/ oder des Jungens/ waͤgen laſſen/
und einen Zettel darum nehmen/ und wann das Getrayd
gemahlen und wieder gewogen wird/ ſoll fuͤr das weg-
ſtauben und verzetten/ allweg 3 Pfund von einem Centner
abgezogen werden.
11. Von einem Metzen Schrot-Waitz ſoll der
Muͤller wieder geben ſchoͤnen lautern Grieß zwey Ach-
tel und ein halbes/ Pohlmehl 3 Achtel/ Oblatmehl 3
Achtel/ und Kleyen zwey Viertel und ein Achtel. Von
einem Metzen rauher Gerſten einen halben Metzen wol-
geneute Gerſten. Wer aber die geneute Gerſten will bre-
chen laſſen/ iſt der Muͤller von einem Metzen geneuter
Gerſten ſchuldig anderthalben Metzen gebrochener Ger-
ſten. Von einem Metzen Hirsbrein ſoll der Muͤller
wieder ſtatten einen halben Metzen wol und ſauber ge-
neuten Brein.
Der gemeinen Muͤller-Ordnung nach auf dem
Lande/ ſoll der Muͤller von drey Strichmetzen Waitz
geben/ kleinen Grieß 1 Metzen und ein Viertel/ groben
Grieß ein Viertel/ weiſſes Mehl zwey Viertel/ ſchwartz
Mehl einen Metzen und zwey Viertel/ Kleyen einen Me-
tzen und zwey Viertel. Von anderthalb Strichmetzen
Waitz/ ſoll er geben Grieß drey Viertel/ weiß Mehl ein
Viertel/ ſchwartzes Mehl drey Viertel/ Kleyen drey
Viertel. Von einen Muth Korn Strichmaß ſoll er
geben/ weiß Mehl 20 Metzen/ ſchwartz Mehl 25 Metzen/
Kleyen 8 Metzen. Aber lauter von einem gantzen Muth
Korn ſoll er geben 45 Metzen und zwey Viertel/ Kleyen 8
Metzen. Von 3 Strichmetzen Gerſten ſoll er geben
groß gerollte Gerſten drey Achtel/ Grießbrein drey Vier-
tel und ein Achtel/ und Spridern drey Viertel. Von
3 Strichmetzen Habern/ ſoll er geben ſchoͤnen Habet-
kern drey Viertel.
Cap. XCII.
Von der Becker-Ordnung.
1. DJe Semmel-Becken haben den Schrat-
waitzkauff/ ſo lang das Faͤhnlein in Jahr-
Maͤrckten nicht aufgeſteckt iſt/ vor allermaͤn-
niglich/ ſie ſollen aber kein Trayd oder Mehl kauffen/
ſolches wieder zu verhandeln/ auſſer was ſie zum Gebaͤche
verbrauchten.
2. Sollen ſie ſich bewerben/ genugſame Muͤhlen
zu haben/ damit ſie im Gebaͤche nicht verhindert wer-
den.
3. Wofern ihnen die Muͤller nicht genug mahlen
moͤchten/ ſollen ſie Erlaubnis haben/ mit Vorwiſſen
der Verordneten/ ein ſchoͤn Semmel-Mehl zu kauf-
fen.
4. Sollen ſie ihre Jungen zur Zucht und Einig-
keit anhalten/ und wer darwider handeit/ ſoll geſtrafft
werden/ nach Erkanntnis der Verordneten.
5. Wo die Becken/ die ſich auf einer Muͤhl zu
ſchratten angenommen/ durch ſich ſelbſt/ oder ihre Knecht/
aus muthwilligem Unfleiß den Muͤllern an ihren Muͤh-
len/ erweißlichen Schaden thaͤten/ den ſollen ſie gebuͤhr-
lich abtragen.
6. Sie ſollen auf alle Gebaͤche des Brods/ es
ſey Semmel/ Pollen oder Rocken/ ein jeder ſein beſon-
ders und eigenes Zeichen haben und aufdrucken/ wers
nicht thut/ ſoll 72 Pfen. Straf geben.
7. Sollen ſie auch/ neben den andern Brod/ von
Semmel und Pollen allzeit Pſenwert Semmel backen/
bey vorigem Poͤnfall.
8. Sollen ſie allzeit/ wie viel/ auch von wem/ und
wie theuer ſie Waitz oder Trayd kauffen/ dem
Metzenleiher anſagen/ bey Verfallung des Getrayds/
ſo mans unterlieſſe.
9. So offt ſie Waitz oder Trayd auf die Muͤhlen
bringen wollen/ ſollen ſie ſolches denen verordneten ge-
ſchwornen Aufſehern zuvor anſagen/ die ſolches fleiſſig
beſichtigen und aufzeichnen ſollen/ und Zettel geben/ da-
mit mans bey den Stadt-Thoren hinaus laſſe/ zu Ver-
huͤtung vielerley Unordnung zwiſchen den Becken und
den Muͤllern; wer es nicht thut/ ſoll 10 Gulden Straf
zu gemeiner Stadt Gebaͤu erlegen. Soll auch gleicher-
maſſen/ wenn das Mehl wieder von der Muͤhl gefuͤhrt
wird/
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