Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.Vorrede/ An den großgünstigen geneigten Leser. WEil ich nunmehr in dem ersten Theil das meiste/ was bey einem wol- Solte man auch alle die Lobsprüche/ Gezeugnüsse/ und Beschreibungen/ Wir wollen aber allhier/ einen Lob-Redner und Encomiasten abzugeben/ ten a iij
Vorrede/ An den großguͤnſtigen geneigten Leſer. WEil ich nunmehr in dem erſten Theil das meiſte/ was bey einem wol- Solte man auch alle die Lobſpruͤche/ Gezeugnüſſe/ und Beſchreibungen/ Wir wollen aber allhier/ einen Lob-Redner und Encomiaſten abzugeben/ ten ❁ a iij
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Vorrede/
An den großguͤnſtigen geneigten Leſer.
WEil ich nunmehr in dem erſten Theil das meiſte/ was bey einem wol-
beſtelltem Landgut zu verlangen und zu beobachten/ ſowol/ wie
Hausvaͤtter und Hausmuͤtter/ bey ihrem Beruff/ in einem und an-
dern ſich zu verhalten/ nicht weniger die anmuthige Weinberg-
und Garten-Luſt weitlaͤuffig vor Augen geſtellt habe; als iſt nun-
mehr Zeit/ den Feldbau und die Viehzucht (ohne welche zwey das
gantze Hausweſen vielfaͤltigem Mangel unterworffen waͤre) wie auch Bienen
und Seidenwuͤrm-Haltung/ auch Fiſchereyen/ Gehültz und Jagten/ nach Moͤg-
lichkeit zu beſehen und zu beſchreiben; und iſt ſonderlich der Feldbau unter allen
Kuͤnſten die nothwendigſte/ wie ſie der heilige Chryſoſtomus nennet/ dann wo kan
man einige Handthierung finden/ die redlichern Gewinn/ unſchuldigern und er-
barern Vortheil und gewiſſern Wucher und Uberfluß/ ohne Betrug/ Uberſatz und
Beleidigung einiges Menſchen geben oder leiſten koͤnnte/ als eben der Ackerbau/
und die Viehzucht/ worbey die alten heiligen Patriarchen/ und andere groſſe
Weltberühmte Leute/ ja viel Koͤnige/ hohe Potentaten und tapffere Helden ihre
Freude und Luſt geſucht/ auch dardurch Reichthum und Wolſtand/ Ruhm und
guten Nahmen erlanget haben. Ja ſelbſt unſer Heyland und treuer Erloͤſer
JEſus CHriſtus hat ein ſonderbares hohes Belieben getragen/ ſeine Gleich-
nuͤſſen und Lehren aus der Oeconomia zu nehmen/ und ſich bald wie einen Haus-
vatter/ bald wie einen Saͤemann/ wie einen Hirten/ wie einen Weingaͤrtner/
und in dergleichen/ ſeinen Zuhoͤrern fuͤrzuſtellen.
Solte man auch alle die Lobſpruͤche/ Gezeugnüſſe/ und Beſchreibungen/
welche nicht allein die alten Lehrer der Chriſtlichen Kirchen/ ſondern auch die
Profan-Authores, die Philoſophi, Oratores und Poeten von dem Land-Leben ge-
ſprochen/ und ihme zugetheilt haben/ wuͤrde man nicht ein kleines Volumen davon
aufſetzen und verfertigen koͤnnen.
Wir wollen aber allhier/ einen Lob-Redner und Encomiaſten abzugeben/
gaͤntzlich beyſeits ſetzen/ und allein den geneigten Leſer mit wenigem berichten/ daß
wir in beeden Theilen einerley Diſpoſition gebrauchen wollen/ nemlich daß wir
das allernothwendigſte und unentbehrlichſte voraus/ und das wenigere/ ſo zwar
an der Nutzung etwas geringer/ aber an Ergetzung und Luſt dennoch fuͤrtrefflich
iſt/ zuletzt ordnen. Und alſo haben wir in dem Erſten Theil/ im Erſten Buch
billich das Landgut in genere & ſpecie mit allen darzu gehoͤrigen Stuͤcken/ Guͤl-
ten
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