Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.Siebendes Buch/ Ackerbau. [Spaltenumbruch]
Pfützen/ und das Regen- und Eyswasser/ die alle zumBräuen mögen genommen seyn; das Regenwasser ist am leichtesten; nach diesem das Bronnenquell-Was- ser; das dritte/ das aus Flüssen oder Bächen; das vierdte das Schöpffbronnen-Wasser; das schwereste ist das Schneewasser/ und das aus dem geschmoltzenen Eys/ das nächste das See- oder Weyerwasser; aber das von Sümpffen und Lachen ist noch schwerer. AEgineta schreibt/ daß das Regenwasser das rei- Etliche wollen/ unter dem Regenwasser/ soll das/ Weil also ein Wasser gesünder und bequemlicher Herr Böckler meldet in seiner 33 Claß der Haus- Cap. LXXXI. [Spaltenumbruch]
Von Eigenschafft des Getraydes und des Hopffens. DJe Bier werden nach Gelegenheit des Landes Gersten ist/ wie der Waitz/ auch einer mittelmässigen Der Habern ist etwas kühler als die Gersten/ sein Dünckel ist vielerley Sorten/ wird von etlichen Der Hopffen ist zum Bierbrauen ein fast nöthiges Cap. M ij
Siebendes Buch/ Ackerbau. [Spaltenumbruch]
Pfuͤtzen/ und das Regen- und Eyswaſſer/ die alle zumBraͤuen moͤgen genommen ſeyn; das Regenwaſſer iſt am leichteſten; nach dieſem das Bronnenquell-Waſ- ſer; das dritte/ das aus Fluͤſſen oder Baͤchen; das vierdte das Schoͤpffbronnen-Waſſer; das ſchwereſte iſt das Schneewaſſer/ und das aus dem geſchmoltzenen Eys/ das naͤchſte das See- oder Weyerwaſſer; aber das von Suͤmpffen und Lachen iſt noch ſchwerer. Ægineta ſchreibt/ daß das Regenwaſſer das rei- Etliche wollen/ unter dem Regenwaſſer/ ſoll das/ Weil alſo ein Waſſer geſuͤnder und bequemlicher Herr Boͤckler meldet in ſeiner 33 Claß der Haus- Cap. LXXXI. [Spaltenumbruch]
Von Eigenſchafft des Getraydes und des Hopffens. DJe Bier werden nach Gelegenheit des Landes Gerſten iſt/ wie der Waitz/ auch einer mittelmaͤſſigen Der Habern iſt etwas kuͤhler als die Gerſten/ ſein Duͤnckel iſt vielerley Sorten/ wird von etlichen Der Hopffen iſt zum Bierbrauen ein faſt noͤthiges Cap. ❁ M ij
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Siebendes Buch/ Ackerbau.
Pfuͤtzen/ und das Regen- und Eyswaſſer/ die alle zum
Braͤuen moͤgen genommen ſeyn; das Regenwaſſer iſt
am leichteſten; nach dieſem das Bronnenquell-Waſ-
ſer; das dritte/ das aus Fluͤſſen oder Baͤchen; das vierdte
das Schoͤpffbronnen-Waſſer; das ſchwereſte iſt das
Schneewaſſer/ und das aus dem geſchmoltzenen Eys/
das naͤchſte das See- oder Weyerwaſſer; aber das von
Suͤmpffen und Lachen iſt noch ſchwerer.
Ægineta ſchreibt/ daß das Regenwaſſer das rei-
neſte/ ſubtileſte/ klaͤreſte/ duͤnneſte/ auch das allerſuͤſſeſte
Waſſer ſey/ indem von der Sonnen das allerreineſte
und ſubtileſte werde in die Hoͤhe gezogen/ aus alle dem/
was eine Feuchtigkeit oder waͤſſerige Materia (ſo eva-
poriren kan) in ſich haͤlt/ darum auch/ weil es von un-
terſchiedenen Gattungen gleichſam ein Extract iſt/ iſt
es auch der putrefaction und Faͤulung am erſten unter-
worffen.
Etliche wollen/ unter dem Regenwaſſer/ ſoll das/
ſo bey ſtarckem hefftigem Donnerwetter herab gegoſſen
wird/ geſuͤnder ſeyn. Weil aber dergleichen Donner-
wetter aus hitzigen ſchweflichten Daͤmpfen entſtehen/
davon das Waſſer/ welches alle gute und boͤſe Impreſ-
ſionen an ſich nimmt/ leicht mag inficirt werden/ ſind
ihrer viel/ die meynen/ das Regenwaſſer/ ſo ohne Unge-
witter faͤllt/ ſeye geſuͤnder; das Schneewaſſer aber iſt
das ſchaͤdlichſte/ und noch aͤrger als das Eyswaſſer/
denn es bringt/ nach Hippocratis Meynung/ den Stein/
Sand/ Lendenwehe/ und dergleichen Schmertzen.
Weil alſo ein Waſſer geſuͤnder und bequemlicher
als das andere/ iſt wol in acht zu nehmen/ was man
fuͤr Waſſer zum Bierſieden brauchen ſoll/ und iſt zu
wiſſen/ daß die friſchen Waſſer ein friſches Bier ge-
ben/ welches lang ligt. Die weichen oder faulen Waſ-
ſer aber geben weiche Bier/ die allein in der Kaͤlte beſtaͤn-
dig/ die aber bey warmen Wetter leichtlich ſich veraͤndern.
Jſt auch viel daran gelegen/ darnach es geſotten wird/
denn je haͤrter und groͤber es iſt/ je laͤnger und mehr es
muß geſotten ſeyn/ ſo wird es durch das ſieden gemil-
dert/ und giebt ein deſto durchdringender Vehiculum.
Die mineraliſchen aus denen Bergwercken flieſſende
und kalchichte Waſſer aber ſind zum Bierſieden gantz
untauglich/ denn ſie ſind dem Magen ſehr ſchaͤdlich.
Herr Boͤckler meldet in ſeiner 33 Claß der Haus-
und Feldſchul/ daß man auch vom Sauerbronnen-
Waſſer Bier braͤue/ das werde ſchoͤn und klar/ und
wolſchmeckend/ wie Wein/ wie ich dann (ſagt er) vor
wenig Jahren/ bey meiner Haushaltung zu Franckfurt
in der Wetterau bey Friedburg/ zu Stade habe ma-
chen laſſen; und iſt dieſes Sauerbier faſt ſo theuer/ als
der Wein bezahlt worden.
Cap. LXXXI.
Von Eigenſchafft des Getraydes und des Hopffens.
DJe Bier werden nach Gelegenheit des Landes
aus unterſchiedenen Getraydern gebraͤuet/ aus
Waitzen/ Gerſten/ Habern/ Duͤnckel/ jedern
beſonders/ oder auch wol bißweilen gemiſcht. Der
Waitz hat billich den Vorgang/ der ſo wol den Geſun-
den als den Krancken dienſtlich iſt/ waͤchſt auch an einem
Ort (wie alle Fruͤchte) beſſer und kraͤfftiger als an dem
andern/ iſt ſonſt einer temperirten Natur/ wiewol etwas
zu einer ſubtilen Waͤrme geneigt/ digerirt/ welchet/
widerſtehet dem Gifft/ und naͤhret ſehr wol.
Gerſten iſt/ wie der Waitz/ auch einer mittelmaͤſſigen
Eigenſchafft/ doch mehr zur Kaͤlte als Waͤrme geneigt/
und ſie werde bereitet wie man will/ ſo waͤrmet ſie doch
nicht/ ſondern feuchtet und trocknet auch offtermal/ nach-
dem ſein Zuſatz eine Natur hat/ das befindet ſich an dem
Gerſten-Maltz/ ſo es geſtoſſen wird/ daß es trocknet
und doͤrret/ dagegen feuchtet das Gerſten-Waſſer/
die Gerſten zertheilet/ weichet/ zeitiget/ kuͤhlet und rei-
niget.
Der Habern iſt etwas kuͤhler als die Gerſten/ ſein
Geruch und Natur iſt ſtarck und ſcharff/ die Feuchtigkei-
ten durchzudringen/ derhalben mehr ein Speis oder
Futter der Thier (nach Galeni Meynung) als der
Menſchen. Wann er aber mit Waitz oder Gerſten
zimlich vermiſcht wird/ wird ſeine grobe Art gelindert/
macht ſonſt gutes Gebluͤt/ hat aber etwas von ſtopffen-
der/ trocknender und zertheilender Art an ſich. Galenus
ſpricht/ in der Speiſe ſey er warmer Natur/ und in der
Artzney kalter Complexion, wird allein zum Braͤuen
gebraucht/ wo man anderer Fruͤchte Mangel hat/ und
alſo aus der Noth eine Tugend machen muß.
Duͤnckel iſt vielerley Sorten/ wird von etlichen
Speltz genannt/ wird auch nur an denen Orten zum Bier
genommen/ wo man wenig Weitz und Gerſten/ hinge-
gen aber viel Duͤnckel anbauet/ hat eine Mittel-Art
und Eigenſchafft zwiſchen dem Waitzen und der Ger-
ſten/ giebt beſſere Nahrung als dieſe/ und geringere
als jener/ trocknet ſaͤnfftiglich/ heilet und lindert/
wird aber in unſern Oeſterreichiſchen Landen ſelten ge-
braucht.
Der Hopffen iſt zum Bierbrauen ein faſt noͤthiges
Ingrediens, denn ob ſchon Etliche die Weidenblaͤtter an
ſtatt des Hopffens zu brauchen pflegen/ iſt es doch ſehr
ſchaͤdlich/ daher billich zu meiden. Der Hopffen iſt/
nach Dodonæi und Matthioli Meynung/ warm und
trocken im andern Grad/ hat die Krafft zu incidiren/
einzugreiffen/ zu oͤffnen/ zu reinigen und abzuledigen/
von wegen ſeiner Schaͤrffe und Bitterkeit/ denn er rei-
niget das Gebluͤt/ und fuͤhret aus die ſubtilen bilio-
ſiſchen Feuchtigkeiten der Gallen/ verwehret und hindert
die Faͤulung/ und giebt dem Getranck eben den Nu-
tzen/ den das Saltz denen eſſenden Speiſen mitthei-
let/ die man lang aufheben und behalten ſolle.
Cap.
❁ M ij
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Zitationshilfe: | Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/109>, abgerufen am 23.02.2025. |