Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.Erstes Buch/ Land-Gut.
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so wird man gute und tauerhaffte Ziegel kriegen. DenLeim/ den man darzu braucht/ muß man in grosser An- zahl im Herbst zusammen schlagen/ ihn wol durcharbei- ten/ und ihn die Kälte folgends durchkochen lassen/ so kan man künfftigen Frühling desto eher anfangen. Guter [Spaltenumbruch] trockener Sand ist vonnöthen/ so geht es leichter von statten/ denn je länger die gemachten Ziegel in der Lufft liegen und allgemach im Schatten austrocknen/ je bes- ser/ währ- und dauerhafftiger sind hernach die Ziegel/ darzu man denn geübter Leute vonnöthen hat. Cap. LVIII. [Spaltenumbruch]
Vom Kalch-Brennen. WEil in Zusammenfügung und Festhaltung eines conti- H
Erſtes Buch/ Land-Gut.
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ſo wird man gute und tauerhaffte Ziegel kriegen. DenLeim/ den man darzu braucht/ muß man in groſſer An- zahl im Herbſt zuſammen ſchlagen/ ihn wol durcharbei- ten/ und ihn die Kaͤlte folgends durchkochen laſſen/ ſo kan man kuͤnfftigen Fruͤhling deſto eher anfangen. Guter [Spaltenumbruch] trockener Sand iſt vonnoͤthen/ ſo geht es leichter von ſtatten/ denn je laͤnger die gemachten Ziegel in der Lufft liegen und allgemach im Schatten austrocknen/ je beſ- ſer/ waͤhr- und dauerhafftiger ſind hernach die Ziegel/ darzu man denn geuͤbter Leute vonnoͤthen hat. Cap. LVIII. [Spaltenumbruch]
Vom Kalch-Brennen. WEil in Zuſammenfuͤgung und Feſthaltung eines conti- H
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Erſtes Buch/ Land-Gut.
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ſo wird man gute und tauerhaffte Ziegel kriegen. Den
Leim/ den man darzu braucht/ muß man in groſſer An-
zahl im Herbſt zuſammen ſchlagen/ ihn wol durcharbei-
ten/ und ihn die Kaͤlte folgends durchkochen laſſen/ ſo kan
man kuͤnfftigen Fruͤhling deſto eher anfangen. Guter
trockener Sand iſt vonnoͤthen/ ſo geht es leichter von
ſtatten/ denn je laͤnger die gemachten Ziegel in der Lufft
liegen und allgemach im Schatten austrocknen/ je beſ-
ſer/ waͤhr- und dauerhafftiger ſind hernach die Ziegel/
darzu man denn geuͤbter Leute vonnoͤthen hat.
Cap. LVIII.
Vom Kalch-Brennen.
WEil in Zuſammenfuͤgung und Feſthaltung eines
Gemaͤuers nichts tauglichers als der Kalch iſt/
indem er aus Steinen gebrannt/ mit ſeiner
klebrichten und zaͤhen Krafft/ wann man ihn mit Sand
gebuͤhrlich vermiſchet/ die Steine zuſammen haͤlt und
gleichſam leimet/ ja endlich in der Lufft getrocknet gar
wieder zu einem Stein wird/ auch ſo feſt haͤlt/ daß offt
die Steine ſelber eher zerbrechen/ als der aus Kalch
und Sand verhartete Moͤrtel: daher ein jedlicher Haus-
Vatter ſich befleiſſen ſolle/ ſelbſt einen Kalch-Ofen zu ha-
ben/ damit er nicht allein zur Haus-Nothdurfft Zeug er-
lange/ ſondern auch den Uberſchuß anderwerts ver-
kauffen koͤnne. Ein wolgebrannter Kalch/ ſoll um das
drittte Theil leichter waͤgen/ als die Steine gewogen
haben/ daraus er iſt gebrannt worden; die Stein/ ſo
man darzu nimmet/ ſollen nicht mit Erden vermiſcht
ſeyn/ weil der Kalch davon unrein wird/ auch nicht
duͤrre/ faule und alt abgelegene Steine/ ſondern aus fri-
ſchen ſchattechten und feuchten Stein-Bruͤchen/ Jtem
aus weiſſen/ harten und ſehr zaͤhen Felſen-Steinen o-
der aus Kiſel-Steinen/ welches den beſten Kalch gibet
zu Gewoͤlbern und Schwibboͤgen. Der Kalch aus loͤ-
cherichten Steinen iſt gut zum Ubertuͤnchen und Aus-
weiſſen/ weil er ſich gern laͤſt ausziehen; alſo wird auch
aus den aufgeklaubten/ runden/ rothbraͤunlichten und har-
ten Bach- und Fluͤß-Steinẽ ein guter Kalch bereitet/ wie-
wol die ausgegrabene und erſt vom Stein-Bruch ausge-
hauene Steine beſſer ſind. Der Kalch muß dritthalbe
Taͤge im Feuer ſtehen/ daher muß ihm das Feuer vor
der Zeit nicht entzogen werden; und wann der ausge-
nommene Kalch ſich zertheilet und Broͤsleinweiſe kommt/
ſo iſt er undienlich; wenn er aber Stuͤckweiſe/ weißlicht/
leicht und klingend iſt/ auch wann man ihn mit Waſſer
beſprenget/ viel und groſſen Dunſt von ſich gibt/ der iſt
gerecht und gut/ ſonderlich wann er mit einem Geraͤuſche
ſiedet. Cardanus vermeinet lib. 2. de Subtilitate fol. 40.
daß der beſte Kalch aſchenfaͤrblecht und nicht weiß ſeyn
ſolle/ weil in dem weiſſen das innligende Feuer ſchon von
der eingedrungenen Lufft ausgetrieben ſey/ und je feſter
und haͤrter die Steine ſind/ daraus der Kalch gemacht
iſt/ je beſſer wird die Hitz darinnen erhalten. Denck-
wuͤrdig iſt/ was Scaliger de Subtil. exercit. 101. §. 19.
ſchreibet: daß in ein Geſchirr voll Kalch/ ohne Uber-
flieſſen/ ſo viel Waſſer koͤnne gegoſſen werden/ als ſonſt
in daſſelbige Geſchirr haͤtte kommen koͤnnen. Jtem
was er Exerc. 104. §. 17. ſchreibt: Calcem in for-
nace tectâ vidimus adeò turgeſcere, ut tigna atque
tegulas ſuſtolleret, quaſi fermento reor hoc illi tum
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