Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.Sechstes Buch/ Blumen-Garten.
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und der Saame oder die Frucht der Asphodil-Wurtzenähnlich. Der Holländische Gärtner schreibt/ sie blühe gelb/ Anno 1662. hat eine Aloe zu klein Glogau in Schle- Jst eines bittern Geschmacks/ die Blätter sind voll Die grosse Americanische Aloe ist viel ein grössers Herr Elßholtz setzt etliche Exempel/ wie die Aloes an Blu- M m m m
Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
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und der Saame oder die Frucht der Aſphodil-Wurtzenaͤhnlich. Der Hollaͤndiſche Gaͤrtner ſchreibt/ ſie bluͤhe gelb/ Anno 1662. hat eine Aloe zu klein Glogau in Schle- Jſt eines bittern Geſchmacks/ die Blaͤtter ſind voll Die groſſe Americaniſche Aloe iſt viel ein groͤſſers Herr Elßholtz ſetzt etliche Exempel/ wie die Aloes an Blu- M m m m
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Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
[Abbildung]
und der Saame oder die Frucht der Aſphodil-Wurtzen
aͤhnlich.
Der Hollaͤndiſche Gaͤrtner ſchreibt/ ſie bluͤhe gelb/
faſt wie die Canna Indica, geſchehe aber ſelten; Die
andere Aloe hat eine Bluͤhe mit einem ſtachlichten Sten-
gel/ laͤnglicht wie die Maybluͤmlein/ aber viel laͤnger und
groͤſſer geformet/ beede ſtellt das Eychſtaͤttiſche Blumen-
Buch mit ſamt der Bluͤhe fuͤr.
Anno 1662. hat eine Aloe zu klein Glogau in Schle-
ſien in Herrn Grafen von Opperſtorff; und Anno 1663.
wieder eine in Herrn Conrad Lœſers Garten zu Cora
in Meiſſen gebluͤhet/ ſind aber gleich darauf verdorben/
wie in den Miſcellaneis Curioſis Anno 1670. Obſerv.
90. & 91. zu ſehen iſt.
Jſt eines bittern Geſchmacks/ die Blaͤtter ſind voll
Safftes/ daraus die Aloepatica gemacht wird/ dieſe
nimmt man des Winters aus den Toͤpffen/ darinn ſie
den Sommer uͤber allein unterhalten wird/ und um-
windet die Wurtzen mit einem wollenen mit Oel einge-
feuchteten Hadern/ und hengets in eine warme Stuben
gemach an einen Balcken/ daß die Wurtzen obenauf
hange/ dann verliert ſie zwar ihre Farb 3 Wochen lang/
erholt ſich aber und erfriſcht ſich nachdem wiederum.
Oder man beſchlieſſt die Wurtzen mit Laim/ der mit
Oele durchgeknetten iſt/ und hengts alſo auf. Jm Majo
muß mans zeitlich wieder in rogle ſandichte Erden ein-
ſetzen. Sie iſt bey uns nicht ſo bitter/ als in Orient/
dahero auch beſorglich/ der Safft nicht daraus kan
præparirt werden. Wird vermehret durch die Bey-
ſchoͤſſe.
Die groſſe Americaniſche Aloe iſt viel ein groͤſſers
Gewaͤchs/ hat ſcharffe harte Stacheln an den Blaͤttern/
mitten unter den Blaͤttern hat es/ an ſtatt der Wurtzel/
einen dicken und hohen Stengel/ mit etlichen Beywur-
tzen/ ſo neben austreiben/ davon abgeſchnitten und ver-
ſetzt werden koͤnnen; iſt dauerhafftig und waͤhret lang/
wo ſie rechte Wartung hat/ wird erſtlich in Toͤpfen/ her-
nach in groͤſſern hoͤltzernen Kuͤbeln gehalten/ will im
Winter keinen Keller/ auch keine Waͤſſerung leiden/ ſoll
nur allzeit im dritten Jahr in ein friſches Erdreich ver-
ſetzt ſeyn. Vermehret ſich durch Beyſchoͤſſe/ die muß
man ihr zeitlich nehmen/ ſonſt verdirbt ſie/ des Win-
ters muß man ſie in eine warme Stuben ſtellen und
gantz trocken halten. Wann ſie bluͤhet (welches aber in
Europa ſelten geſchicht) treibt ſie ſo ſchnell/ und dringt
mit ſolcher Gewalt uͤberſich/ daß ſie in wenig Tagen
etliche Elen hoch wird. Deßwegen ſie in einem Win-
terhaus leichter zur Bluͤhe zu bewegen.
Herr Elßholtz ſetzt etliche Exempel/ wie die Aloes an
unterſchiedenen Orten gebluͤht hat/ wie in ſeinem andern
Buch Cap. 3. §. 4. zu leſen/ und iſt nachdencklich/ was
der Niderlaͤndiſche Koͤnigliche Gaͤrtner fol. 177. ſchrei-
bet/ daß in der Aloe-Bluͤhe eine Feuchtigkeit ſich finde/
klaͤrer als Wein/ und ſuͤſſer als Hoͤnig; und ob ſchon die
Blu-
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