Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.Erstes Buch/ Land-Gut. [Spaltenumbruch]
grube? und was man jährlich von einem Viertel zubauen gebe? obs durch Robbat oder Lohn verrichtet wer- de? ob man die Grund-Obrigkeit oder Berg-Oeffnung selbst darüber habe/ oder nicht? 7. Woferne Hof-Mühlen verhanden/ zu erfor- schen/ von wie viel Gängen sie seyen? ob das Wasser- Gebäu tauerhafft und gut? ob sie ober oder unterschläch- tig sind? ob die Räder bey grossem Eys und Wasser- güssen können aufgehangen werden? ob sie Winters über auch genugsam Wassers? ob es daselbst viel oder wenig zu mahlen gebe? obs gute Wege/ hin und wider zu kom- men? ob sie im Bestand/ und wie hoch auf Getrayd oder Geld zu verlassen? ob der Müller nicht schuldig Schwei- ne/ und wie viel/ in die Mast zu nehmen? ob darneben auch Stämpffe/ Sag-Walck- und Hammer-Mühlen seyen/ ob die Wehr/ die Räder und das Fluder/ starck/ oder leicht durch Güssen verwüstet und zerrissen werde? wann es keine eigene Wasser-Mühlen/ ob nicht etwan Hand-Mühlen/ Roß- oder Pferd-Mühlen/ oder Wind- Mühlen verhanden und zuzurichten wären? oder ob et- wan eine Mühl in der Nähe/ dahin man sein Malter bey guten Wegen bringen und haben könne? 8. Ob Stütereyen/ und wie groß an der Zahl/ [Spaltenumbruch] und von was Art/ verhanden? obs genugsame gute/ ge- sunde Weide/ und Wasser/ auch den Winter über/ mit sattem gutem Futter könne versehen werden? 9. Ob Leimgruben oder Gestetten verhanden/ da man Tohn und Leimen/ der gut und tauglich zum Ziegel- brennen/ oder Hafner-Geschirr seye? Jtem ob Ziegel- Städel und Oefen/ Kalchstein/ Kalchöfen/ Glashütten/ wo überflüssiges Holtz/ Mergel und Schüttgruben auf die Felder zuführen/ auch Sand zu Gebäuen sey? Jtem ob Holtz zu Schindeln/ Latten und Läden verhanden/ und ob es weit zu bringen? ob etwan in der Nähe Bronnen- quellen/ die durch Röhren hineinzuleiten/ auch ob Föhren- Holtz zu den Röhren seye? 10. Das Einnehmen in genere & specie auf drey oder mehr Jahr zu begehren/ was das Gut summariter in Geld/ Getraydicht/ Wein/ und allerhand Regalien und Einkommen/ so wol in der Wirthschafft/ als der Unterthanen ordinari und extraordinari Gefällen ge- tragen? Und weil die Jahr ungleich/ den dritten etc. Theil davon zu extrahiren/ so wird man bald mercken/ ob man mit Nutzen oder Schaden kauffen/ und das Interesse von seinem angelegten Capital haben könne/ oder nicht. Cap. VII. [Spaltenumbruch]
Was nöthig zu wissen/ so viel die Unterthanen betrifft. 1. OB und wie viel arme/ reiche/ oder mittel- mässige Unterthanen bey dem Gut seyen? wol auszuforschen/ ob sie grosse/ mittere/ oder kleine Güter? wie viel sie jährlich eintragen? 2. Ob die Unterthanen keine grossen Ausstände/ oder andere verbriefft- oder unverbrieffte Schulden ha- ben? auch ob sie Solvendo sind? ob sie die Anlagen ge- wiß und jährlich bezahlen können? wie viel es gantze Bauren/ Zwirößler/ Hofstetten und kleine Häusel habe? Jtem was für Häusel dabey verhanden/ die man nicht versteuren darff/ als Bäder/ Haarstuben/ Jägerhäusel/ Schmidten/ Potten-Fischer- und Tagwercker-Häusel? ob die Bauren-Güter mit Getrayd und Geld-Diensten nicht übersetzt sind? 3. Ob die Unterthanen alle/ oder nur gewisse Rob- bathen verrichten/ oder ob/ und wie viel sie Robath-Geld geben? ob sie An- und Abfahrt/ Frey-Geld/ Sterb- Haubt/ Brief-Geld und dergleichen geben? ob die Waisen eine gewisse Zeit dienen müssen? ob nicht Uber- lend-Lehen verhanden/ da sie die Lehen und Lehen-Brief um gewisse Taxa empfangen müssen? 4. Bey jedlichen Unterthanen ist in particulari in acht zu nehmen/ daß die Specification der Taxa über sei- ne Schulden (auch Gülten und Güter) nie sollen grösser seyn als die Helffte seines Vermögens/ wiewol sich die- ses alles in Erkauffung der Güter/ als wann sie allbereit in Posseß sind/ nicht so leicht practiciren lässet; doch kan beyläuffig hernach erfragt werden 1. seines Hauses Kauff-Schilling/ 2. ob er unter Obrigkeitlicher oder ei- gener Fertigung Schuld-Brief hinaus gegeben/ und wie viel? 3. Ob und wie viel er trächtige Aecker habe/ oder ob ihnen was mangelt/ auch ob er Gelegenheit habe/ Schlier/ und anders Kot/ oder Schütt hineinzubringen/ auch ob es genug Thung haben kan? 4. Ob sein Haus [Spaltenumbruch] gemauret/ wie es bey Dach sey/ ob er Baum- und Kraut- Garten/ Wisen/ Waid/ Bau- und Brennholtz/ und wie viel eines jedlichen Tagwerck dabey/ ob er einen Bronn im Hause habe/ und seine Wiesen wässern könne? 5. Wie viel Fahrt Heu und Grunmath er beyläuffig zu fechsnen? obs süß oder saures Futter sey? 6. Wie viel er Vieh an Pferd/ Ochsen/ Kühen/ und galten Vieh halten könne? 7. Ob er von fremden Unterthanen Schuld-Brief habe? wie hoch/ und ob sie richtig sind? wann sie un- richtig/ ob nicht von selbiger Herrschafft Unterthanen auch Schulden an sie zu fordern? wie sie beschaffen/ und ob nicht eine Compensation zu machen/ dardurch dem seinigen möchte geholffen werden? 8. Ob er sonst nieman- den als seiner Obrigkeit dienstbar seye? 9. Wem der Zehend auf seinen Feldern gehörig? ob er solchen bestehe/ und was er beyläuffig davon reiche? 10. Ob er keine Uberländ oder Auszughäusel habe? 11. Ob er von seinen Grundstucken niemanden nichts versetzt/ oder von an- dern im Versatz habe? 12. Wie viel er Gaben/ Frey- Geld/ An- und Abfahrt/ Sterbhaupt/ wann der Mann/ oder das Weib stirbt/ gebe/ und ob er einen Erb-Brief habe; daher auch sonsten ihre Schrifften zu besehen. 13. Was er für Gaben/ Anlagen/ Kuchel-Dienst oder Rüst-Gelder und Anschläge gebe/ und ob er seinen Amt- mann jährlich was/ und wie viel/ reichen muß? 14. Ob er einen Jn-Mann/ und was derselbe jährlich der Obrig- keit gibt oder leistet? 15. Wie viel er jährlich in den grössern/ kleinern und mittern Feldern anbauet/ Waitz/ Korn/ Wicken/ Gersten/ Habern und dergleichen/ und wie viel er beyläuffig fechsnet/ Jtem wie viel er in sei- nem Garten und Peundten (so Zehend-frey) kan säen und erndten? 16. Wann Waisen verhanden/ ob sie fremde oder von der Obrigkeit gesetzte Gerhaben haben? ob sie der Waisen Erbgut in Handen/ und jährlich treu- liche B ij
Erſtes Buch/ Land-Gut. [Spaltenumbruch]
grube? und was man jaͤhrlich von einem Viertel zubauen gebe? obs durch Robbat oder Lohn verrichtet wer- de? ob man die Grund-Obrigkeit oder Berg-Oeffnung ſelbſt daruͤber habe/ oder nicht? 7. Woferne Hof-Muͤhlen verhanden/ zu erfor- ſchen/ von wie viel Gaͤngen ſie ſeyen? ob das Waſſer- Gebaͤu tauerhafft und gut? ob ſie ober oder unterſchlaͤch- tig ſind? ob die Raͤder bey groſſem Eys und Waſſer- guͤſſen koͤnnen aufgehangen werden? ob ſie Winters uͤber auch genugſam Waſſers? ob es daſelbſt viel oder wenig zu mahlen gebe? obs gute Wege/ hin und wider zu kom- men? ob ſie im Beſtand/ und wie hoch auf Getrayd oder Geld zu verlaſſen? ob der Muͤller nicht ſchuldig Schwei- ne/ und wie viel/ in die Maſt zu nehmen? ob darneben auch Staͤmpffe/ Sag-Walck- und Hammer-Muͤhlen ſeyen/ ob die Wehr/ die Raͤder und das Fluder/ ſtarck/ oder leicht durch Guͤſſen verwuͤſtet und zerriſſen werde? wann es keine eigene Waſſer-Muͤhlen/ ob nicht etwan Hand-Muͤhlen/ Roß- oder Pferd-Muͤhlen/ oder Wind- Muͤhlen verhanden und zuzurichten waͤren? oder ob et- wan eine Muͤhl in der Naͤhe/ dahin man ſein Malter bey guten Wegen bringen und haben koͤnne? 8. Ob Stuͤtereyen/ und wie groß an der Zahl/ [Spaltenumbruch] und von was Art/ verhanden? obs genugſame gute/ ge- ſunde Weide/ und Waſſer/ auch den Winter uͤber/ mit ſattem gutem Futter koͤnne verſehen werden? 9. Ob Leimgruben oder Geſtetten verhanden/ da man Tohn und Leimen/ der gut und tauglich zum Ziegel- brennen/ oder Hafner-Geſchirr ſeye? Jtem ob Ziegel- Staͤdel und Oefen/ Kalchſtein/ Kalchoͤfen/ Glashuͤtten/ wo uͤberfluͤſſiges Holtz/ Mergel und Schuͤttgruben auf die Felder zufuͤhren/ auch Sand zu Gebaͤuen ſey? Jtem ob Holtz zu Schindeln/ Latten und Laͤden verhanden/ und ob es weit zu bringen? ob etwan in der Naͤhe Bronnen- quellen/ die durch Roͤhren hineinzuleiten/ auch ob Foͤhren- Holtz zu den Roͤhren ſeye? 10. Das Einnehmen in genere & ſpecie auf drey oder mehr Jahr zu begehren/ was das Gut ſummariter in Geld/ Getraydicht/ Wein/ und allerhand Regalien und Einkommen/ ſo wol in der Wirthſchafft/ als der Unterthanen ordinari und extraordinari Gefaͤllen ge- tragen? Und weil die Jahr ungleich/ den dritten ꝛc. Theil davon zu extrahiren/ ſo wird man bald mercken/ ob man mit Nutzen oder Schaden kauffen/ und das Intereſſe von ſeinem angelegten Capital haben koͤnne/ oder nicht. Cap. VII. [Spaltenumbruch]
Was noͤthig zu wiſſen/ ſo viel die Unterthanen betrifft. 1. OB und wie viel arme/ reiche/ oder mittel- maͤſſige Unterthanen bey dem Gut ſeyen? wol auszuforſchen/ ob ſie groſſe/ mittere/ oder kleine Guͤter? wie viel ſie jaͤhrlich eintragen? 2. Ob die Unterthanen keine groſſen Ausſtaͤnde/ oder andere verbriefft- oder unverbrieffte Schulden ha- ben? auch ob ſie Solvendo ſind? ob ſie die Anlagen ge- wiß und jaͤhrlich bezahlen koͤnnen? wie viel es gantze Bauren/ Zwiroͤßler/ Hofſtetten und kleine Haͤuſel habe? Jtem was fuͤr Haͤuſel dabey verhanden/ die man nicht verſteuren darff/ als Baͤder/ Haarſtuben/ Jaͤgerhaͤuſel/ Schmidten/ Potten-Fiſcher- und Tagwercker-Haͤuſel? ob die Bauren-Guͤter mit Getrayd und Geld-Dienſten nicht uͤberſetzt ſind? 3. Ob die Unterthanen alle/ oder nur gewiſſe Rob- bathen verrichten/ oder ob/ und wie viel ſie Robath-Geld geben? ob ſie An- und Abfahrt/ Frey-Geld/ Sterb- Haubt/ Brief-Geld und dergleichen geben? ob die Waiſen eine gewiſſe Zeit dienen muͤſſen? ob nicht Uber- lend-Lehen verhanden/ da ſie die Lehen und Lehen-Brief um gewiſſe Taxa empfangen muͤſſen? 4. Bey jedlichen Unterthanen iſt in particulari in acht zu nehmen/ daß die Specification der Taxa uͤber ſei- ne Schulden (auch Guͤlten und Guͤter) nie ſollen groͤſſer ſeyn als die Helffte ſeines Vermoͤgens/ wiewol ſich die- ſes alles in Erkauffung der Guͤter/ als wann ſie allbereit in Poſſeß ſind/ nicht ſo leicht practiciren laͤſſet; doch kan beylaͤuffig hernach erfragt werden 1. ſeines Hauſes Kauff-Schilling/ 2. ob er unter Obrigkeitlicher oder ei- gener Fertigung Schuld-Brief hinaus gegeben/ und wie viel? 3. Ob und wie viel er traͤchtige Aecker habe/ oder ob ihnen was mangelt/ auch ob er Gelegenheit habe/ Schlier/ und anders Kot/ oder Schuͤtt hineinzubringen/ auch ob es genug Thung haben kan? 4. Ob ſein Haus [Spaltenumbruch] gemauret/ wie es bey Dach ſey/ ob er Baum- und Kraut- Garten/ Wiſen/ Waid/ Bau- und Brennholtz/ und wie viel eines jedlichen Tagwerck dabey/ ob er einẽ Bronn im Hauſe habe/ und ſeine Wieſen waͤſſern koͤnne? 5. Wie viel Fahrt Heu und Grunmath er beylaͤuffig zu fechsnen? obs ſuͤß oder ſaures Futter ſey? 6. Wie viel er Vieh an Pferd/ Ochſen/ Kuͤhen/ und galten Vieh halten koͤnne? 7. Ob er von fremden Unterthanen Schuld-Brief habe? wie hoch/ und ob ſie richtig ſind? wann ſie un- richtig/ ob nicht von ſelbiger Herrſchafft Unterthanen auch Schulden an ſie zu fordern? wie ſie beſchaffen/ und ob nicht eine Compenſation zu machen/ dardurch dem ſeinigen moͤchte geholffen werden? 8. Ob er ſonſt nieman- den als ſeiner Obrigkeit dienſtbar ſeye? 9. Wem der Zehend auf ſeinen Feldern gehoͤrig? ob er ſolchen beſtehe/ und was er beylaͤuffig davon reiche? 10. Ob er keine Uberlaͤnd oder Auszughaͤuſel habe? 11. Ob er von ſeinen Grundſtucken niemanden nichts verſetzt/ oder von an- dern im Verſatz habe? 12. Wie viel er Gaben/ Frey- Geld/ An- und Abfahrt/ Sterbhaupt/ wann der Mann/ oder das Weib ſtirbt/ gebe/ und ob er einen Erb-Brief habe; daher auch ſonſten ihre Schrifften zu beſehen. 13. Was er fuͤr Gaben/ Anlagen/ Kuchel-Dienſt oder Ruͤſt-Gelder und Anſchlaͤge gebe/ und ob er ſeinen Amt- mann jaͤhrlich was/ und wie viel/ reichen muß? 14. Ob er einen Jn-Mann/ und was derſelbe jaͤhrlich der Obrig- keit gibt oder leiſtet? 15. Wie viel er jaͤhrlich in den groͤſſern/ kleinern und mittern Feldern anbauet/ Waitz/ Korn/ Wicken/ Gerſten/ Habern und dergleichen/ uñ wie viel er beylaͤuffig fechsnet/ Jtem wie viel er in ſei- nem Garten und Peundten (ſo Zehend-frey) kan ſaͤen und erndten? 16. Wann Waiſen verhanden/ ob ſie fremde oder von der Obrigkeit geſetzte Gerhaben haben? ob ſie der Waiſen Erbgut in Handen/ und jaͤhrlich treu- liche B ij
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Erſtes Buch/ Land-Gut.
grube? und was man jaͤhrlich von einem Viertel zu
bauen gebe? obs durch Robbat oder Lohn verrichtet wer-
de? ob man die Grund-Obrigkeit oder Berg-Oeffnung
ſelbſt daruͤber habe/ oder nicht?
7. Woferne Hof-Muͤhlen verhanden/ zu erfor-
ſchen/ von wie viel Gaͤngen ſie ſeyen? ob das Waſſer-
Gebaͤu tauerhafft und gut? ob ſie ober oder unterſchlaͤch-
tig ſind? ob die Raͤder bey groſſem Eys und Waſſer-
guͤſſen koͤnnen aufgehangen werden? ob ſie Winters uͤber
auch genugſam Waſſers? ob es daſelbſt viel oder wenig
zu mahlen gebe? obs gute Wege/ hin und wider zu kom-
men? ob ſie im Beſtand/ und wie hoch auf Getrayd oder
Geld zu verlaſſen? ob der Muͤller nicht ſchuldig Schwei-
ne/ und wie viel/ in die Maſt zu nehmen? ob darneben
auch Staͤmpffe/ Sag-Walck- und Hammer-Muͤhlen
ſeyen/ ob die Wehr/ die Raͤder und das Fluder/ ſtarck/
oder leicht durch Guͤſſen verwuͤſtet und zerriſſen werde?
wann es keine eigene Waſſer-Muͤhlen/ ob nicht etwan
Hand-Muͤhlen/ Roß- oder Pferd-Muͤhlen/ oder Wind-
Muͤhlen verhanden und zuzurichten waͤren? oder ob et-
wan eine Muͤhl in der Naͤhe/ dahin man ſein Malter bey
guten Wegen bringen und haben koͤnne?
8. Ob Stuͤtereyen/ und wie groß an der Zahl/
und von was Art/ verhanden? obs genugſame gute/ ge-
ſunde Weide/ und Waſſer/ auch den Winter uͤber/ mit
ſattem gutem Futter koͤnne verſehen werden?
9. Ob Leimgruben oder Geſtetten verhanden/ da
man Tohn und Leimen/ der gut und tauglich zum Ziegel-
brennen/ oder Hafner-Geſchirr ſeye? Jtem ob Ziegel-
Staͤdel und Oefen/ Kalchſtein/ Kalchoͤfen/ Glashuͤtten/
wo uͤberfluͤſſiges Holtz/ Mergel und Schuͤttgruben auf
die Felder zufuͤhren/ auch Sand zu Gebaͤuen ſey? Jtem
ob Holtz zu Schindeln/ Latten und Laͤden verhanden/ und
ob es weit zu bringen? ob etwan in der Naͤhe Bronnen-
quellen/ die durch Roͤhren hineinzuleiten/ auch ob Foͤhren-
Holtz zu den Roͤhren ſeye?
10. Das Einnehmen in genere & ſpecie auf drey
oder mehr Jahr zu begehren/ was das Gut ſummariter
in Geld/ Getraydicht/ Wein/ und allerhand Regalien
und Einkommen/ ſo wol in der Wirthſchafft/ als der
Unterthanen ordinari und extraordinari Gefaͤllen ge-
tragen? Und weil die Jahr ungleich/ den dritten ꝛc.
Theil davon zu extrahiren/ ſo wird man bald mercken/
ob man mit Nutzen oder Schaden kauffen/ und das
Intereſſe von ſeinem angelegten Capital haben koͤnne/
oder nicht.
Cap. VII.
Was noͤthig zu wiſſen/ ſo viel die Unterthanen betrifft.
1. OB und wie viel arme/ reiche/ oder mittel-
maͤſſige Unterthanen bey dem Gut ſeyen?
wol auszuforſchen/ ob ſie groſſe/ mittere/ oder
kleine Guͤter? wie viel ſie jaͤhrlich eintragen?
2. Ob die Unterthanen keine groſſen Ausſtaͤnde/
oder andere verbriefft- oder unverbrieffte Schulden ha-
ben? auch ob ſie Solvendo ſind? ob ſie die Anlagen ge-
wiß und jaͤhrlich bezahlen koͤnnen? wie viel es gantze
Bauren/ Zwiroͤßler/ Hofſtetten und kleine Haͤuſel habe?
Jtem was fuͤr Haͤuſel dabey verhanden/ die man nicht
verſteuren darff/ als Baͤder/ Haarſtuben/ Jaͤgerhaͤuſel/
Schmidten/ Potten-Fiſcher- und Tagwercker-Haͤuſel?
ob die Bauren-Guͤter mit Getrayd und Geld-Dienſten
nicht uͤberſetzt ſind?
3. Ob die Unterthanen alle/ oder nur gewiſſe Rob-
bathen verrichten/ oder ob/ und wie viel ſie Robath-Geld
geben? ob ſie An- und Abfahrt/ Frey-Geld/ Sterb-
Haubt/ Brief-Geld und dergleichen geben? ob die
Waiſen eine gewiſſe Zeit dienen muͤſſen? ob nicht Uber-
lend-Lehen verhanden/ da ſie die Lehen und Lehen-Brief
um gewiſſe Taxa empfangen muͤſſen?
4. Bey jedlichen Unterthanen iſt in particulari in
acht zu nehmen/ daß die Specification der Taxa uͤber ſei-
ne Schulden (auch Guͤlten und Guͤter) nie ſollen groͤſſer
ſeyn als die Helffte ſeines Vermoͤgens/ wiewol ſich die-
ſes alles in Erkauffung der Guͤter/ als wann ſie allbereit
in Poſſeß ſind/ nicht ſo leicht practiciren laͤſſet; doch kan
beylaͤuffig hernach erfragt werden 1. ſeines Hauſes
Kauff-Schilling/ 2. ob er unter Obrigkeitlicher oder ei-
gener Fertigung Schuld-Brief hinaus gegeben/ und
wie viel? 3. Ob und wie viel er traͤchtige Aecker habe/
oder ob ihnen was mangelt/ auch ob er Gelegenheit habe/
Schlier/ und anders Kot/ oder Schuͤtt hineinzubringen/
auch ob es genug Thung haben kan? 4. Ob ſein Haus
gemauret/ wie es bey Dach ſey/ ob er Baum- und Kraut-
Garten/ Wiſen/ Waid/ Bau- und Brennholtz/ und
wie viel eines jedlichen Tagwerck dabey/ ob er einẽ Bronn
im Hauſe habe/ und ſeine Wieſen waͤſſern koͤnne? 5.
Wie viel Fahrt Heu und Grunmath er beylaͤuffig zu
fechsnen? obs ſuͤß oder ſaures Futter ſey? 6. Wie viel er
Vieh an Pferd/ Ochſen/ Kuͤhen/ und galten Vieh halten
koͤnne? 7. Ob er von fremden Unterthanen Schuld-Brief
habe? wie hoch/ und ob ſie richtig ſind? wann ſie un-
richtig/ ob nicht von ſelbiger Herrſchafft Unterthanen
auch Schulden an ſie zu fordern? wie ſie beſchaffen/ und
ob nicht eine Compenſation zu machen/ dardurch dem
ſeinigen moͤchte geholffen werden? 8. Ob er ſonſt nieman-
den als ſeiner Obrigkeit dienſtbar ſeye? 9. Wem der
Zehend auf ſeinen Feldern gehoͤrig? ob er ſolchen beſtehe/
und was er beylaͤuffig davon reiche? 10. Ob er keine
Uberlaͤnd oder Auszughaͤuſel habe? 11. Ob er von ſeinen
Grundſtucken niemanden nichts verſetzt/ oder von an-
dern im Verſatz habe? 12. Wie viel er Gaben/ Frey-
Geld/ An- und Abfahrt/ Sterbhaupt/ wann der Mann/
oder das Weib ſtirbt/ gebe/ und ob er einen Erb-Brief
habe; daher auch ſonſten ihre Schrifften zu beſehen.
13. Was er fuͤr Gaben/ Anlagen/ Kuchel-Dienſt oder
Ruͤſt-Gelder und Anſchlaͤge gebe/ und ob er ſeinen Amt-
mann jaͤhrlich was/ und wie viel/ reichen muß? 14. Ob
er einen Jn-Mann/ und was derſelbe jaͤhrlich der Obrig-
keit gibt oder leiſtet? 15. Wie viel er jaͤhrlich in den
groͤſſern/ kleinern und mittern Feldern anbauet/ Waitz/
Korn/ Wicken/ Gerſten/ Habern und dergleichen/
uñ wie viel er beylaͤuffig fechsnet/ Jtem wie viel er in ſei-
nem Garten und Peundten (ſo Zehend-frey) kan ſaͤen
und erndten? 16. Wann Waiſen verhanden/ ob ſie
fremde oder von der Obrigkeit geſetzte Gerhaben haben?
ob ſie der Waiſen Erbgut in Handen/ und jaͤhrlich treu-
liche
B ij
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Zitationshilfe: | Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/29>, abgerufen am 23.02.2025. |