Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.Erstes Buch/ Land-Gut. [Spaltenumbruch]
auch richtig einkommen/ oder ob grosse Ausstände ver-handen? Ob die Unterthanen alle in der Einlage; oder ob etwan an Häusern und an der Steuer ein Uberschuß/ und wie viel? Ob alles im Land-Hause/ wegen der Ein- lage/ und Aufsandung richtig ist? 5. Was für alte und neue Lehen- und Kauff-Brie- fe/ Urbaria, Protocoll, Waisen-Bücher/ Documenta, gefertigte Instrumenta, Gnaden- oder Frey-Brief/ Erb- Einigungen/ pactata inter Familiam verhanden/ in Originali oder glaubwürdigen Abschrifften zu sehen/ item woferne Vogteyen/ Lehenschafften/ Jura Patro- natus, aut praesentandi, über Pfarr-Kirchen/ Gottes- Häuser/ Wäisen- und Spital-Häuser sind/ sich zu er- kündigen? 6. Hat man auch zu erforschen/ ob das Gut ein Stammen-Gut/ dabey er von den Freunden das Ein- stand-Recht zu besorgen/ oder obs ein sonst erheuratet oder erworben Gut? Auf den ersten Fall/ muß er sich der Bluts-Freunde Gelegenheit/ Mittel/ und Vorhaben er- kundigen/ und vor allen Dingen sich entschliessen/ etwas über den Wehrt zu geben/ hernach solches durch den [Spaltenumbruch] Verkauffer/ denen Bluts-Freunden die Anfailung in gleichem Wehrt thun lassen/ dann da sie es abschlagen/ steht er künfftig desto sicherer. 7. Was um das Gut herum für Nachbarschaff- ten nächst angräntzen? Deßgleichen auch ob sie fried- fertig oder zänckisch? ob ein grosser Herr in der Nähe wohne/ das Land-Gericht habe/ ob er selbsten da/ oder nur einen Pfleger/ oder Landsgerichts-Verwalter hal- te? Ob die Ausmarckungen/ Gräntzen/ Rain und Stei- ne richtig oder nicht? Wann es mit der Nachbarschafft Jrrungen hat/ vorher wol auskundschafften/ wer Ursach darzu gegeben? Was die streitende Parthey für eine Beschaffenheit/ ob sie bey Hof/ bey Gericht in grossem Ansehen/ Freundschafft/ in vornehmen Diensten? Und/ wo möglich/ dahin trachten/ ut res controversa per Ter- tium intervenientem, Litigiosae parti non ingratum, componi possit, Darnach/ was die Strittigkeit an- trifft/ bedencken/ ob viel oder wenig daran gelegen sey? Nunquam uti summo Jure, wo/ oder wann etwas nachzugeben oder nicht/ vernünfftig zu betrachten. Cap. IV. [Spaltenumbruch]
Was zu beobachten/ so viel die Gerechtigkeiten und Freyheiten betrifft. 1. ZU erforschen/ ob ein Land-Gericht verhanden/ und wie weit es sich erstrecke; oder da keines/ wohin das Land-Gericht gehöre? Obs keine Strittigkeit und Eingriff dabey habe? Wie weit der Burg-Frieden sich erstrecke? wie/ und auf was Gestalt/ und wohin/ die Malefitz-Personen zu liefern? Was man vor Fang-Geld gebe? Jtem/ ob es Marckt-Frey- heit/ Straffen/ Stand-Geld und dergleichen Gerech- tigkeiten habe/ und ob sie unansprüchig/ oder in geruhiger Possession? 2. Ob es ein Bräuhaus oder Hopffen-Garten ha- be? Von Bräuzeuge/ Pfannen und Kesseln/ auch an- [Spaltenumbruch] dern darzu nothwendigen Geschirr/ genugsam/ nach Not- turfft versehen sey? Wieviel man auf einmal bräuen kan? Ob sich das Bier lang halten läst? Ob es guten Abgang in den Tafernen/ oder in der Nachbarschafft? Ob mans in die nächste Städte führen und verkauffen darff? 3. Ob es Hof-Tafernen und andere Wirtshäuser? Ob man selbigen alles Geträncke/ Wein/ Bier und Preß-Most selbst vorlege; oder nur eine gewisse Anzahl/ oder gar nichts? Wer den Dätz und das Ungeld habe? Was der Wirth davon Bestand gebe/ wenn er das Ge- träncke kauffen darff wo er will? Cap. V. [Spaltenumbruch]
Was zu betrachten/ soviel die Wohnung und Mayer-Hof betrifft. 1. WJe der Grund und Boden herum beschaf- fen/ ob er fruchtbar oder nicht/ so man an den angebauten Feldern/ Wiesen/ Gärten/ sonderlich aber an den Bäumen sihet/ wann sie hoch und frech/ auch auf den Bergen aufzuwachsen pflegen? Wie der Situs loci beschaffen/ ob er hügelicht/ auf einem Ber- ge/ oder in der Ebene? ob die Gründe und das Hause nicht nahend an einen fliessenden offt unnachtbarlichen schädlichen Wasser/ nicht zu nahend an einer Vestung? Ob nicht in der Nähe ein grosse Volckreiche Stadt/ da es Wochen- und Trayd-Märckte abgibt? ob man das Getrayd und andere Wirthschafft-Sachen zu Wasser/ welches bequemer/ oder zu Lande verschleussen kan? Ob es Bäche/ und frische gesunde Bronnenquellen/ oder faule morastige Sümpffe und Pfützen habe/ daraus die Lufft leichtlich kan angesteckt werden? Ob gesunde Lufft [Spaltenumbruch] da/ und nicht zu Zeiten ansteckende Seuchen daselbst zu besorgen? 2. Wieviel Kuchel-Obst- und Kraut-Gärten/ Flachs- und Ruben-Felder da seyen? ob sie trächtig/ al- le wol eingefriedet und verwahret/ von schönen/ frischen/ auserlesenen edlen Obst-Bäumen (da denn am besten den genauen Augenschein selbst einzunehmen) besetzt sind? Die Specification von dem Gärtner zu begehren/ aller- ley Sorten des guten Obstes/ was und wieviel es bey- läuffig trage/ auch ob die Obst-Gärten Grasreich/ wol gegen der Sonnen gelegen/ eben/ ungleich/ abhängicht/ oder zum Theil bergicht seyen. 3. Wie die Wohnung beschaffen/ ob sie groß/ klein/ prächtig oder schlecht/ wol bey Bau oder baufällig? ob es handsam gebauet/ mit genugsamen starcken Gewöl- bern/ Kellern/ Kästen/ Mayrhöfen/ und Stallungen/ Röhr- B
Erſtes Buch/ Land-Gut. [Spaltenumbruch]
auch richtig einkommen/ oder ob groſſe Ausſtaͤnde ver-handen? Ob die Unterthanen alle in der Einlage; oder ob etwan an Haͤuſern und an der Steuer ein Uberſchuß/ und wie viel? Ob alles im Land-Hauſe/ wegen der Ein- lage/ und Aufſandung richtig iſt? 5. Was fuͤr alte und neue Lehen- und Kauff-Brie- fe/ Urbaria, Protocoll, Waiſen-Buͤcher/ Documenta, gefertigte Inſtrumenta, Gnaden- oder Frey-Brief/ Erb- Einigungen/ pactata inter Familiam verhanden/ in Originali oder glaubwuͤrdigen Abſchrifften zu ſehen/ item woferne Vogteyen/ Lehenſchafften/ Jura Patro- natus, aut præſentandi, uͤber Pfarr-Kirchen/ Gottes- Haͤuſer/ Waͤiſen- und Spital-Haͤuſer ſind/ ſich zu er- kuͤndigen? 6. Hat man auch zu erforſchen/ ob das Gut ein Stammen-Gut/ dabey er von den Freunden das Ein- ſtand-Recht zu beſorgen/ oder obs ein ſonſt erheuratet oder erworben Gut? Auf den erſten Fall/ muß er ſich der Bluts-Freunde Gelegenheit/ Mittel/ und Vorhaben er- kundigen/ und vor allen Dingen ſich entſchlieſſen/ etwas uͤber den Wehrt zu geben/ hernach ſolches durch den [Spaltenumbruch] Verkauffer/ denen Bluts-Freunden die Anfailung in gleichem Wehrt thun laſſen/ dann da ſie es abſchlagen/ ſteht er kuͤnfftig deſto ſicherer. 7. Was um das Gut herum fuͤr Nachbarſchaff- ten naͤchſt angraͤntzen? Deßgleichen auch ob ſie fried- fertig oder zaͤnckiſch? ob ein groſſer Herr in der Naͤhe wohne/ das Land-Gericht habe/ ob er ſelbſten da/ oder nur einen Pfleger/ oder Landsgerichts-Verwalter hal- te? Ob die Ausmarckungen/ Graͤntzen/ Rain und Stei- ne richtig oder nicht? Wann es mit der Nachbarſchafft Jrrungen hat/ vorher wol auskundſchafften/ wer Urſach darzu gegeben? Was die ſtreitende Parthey fuͤr eine Beſchaffenheit/ ob ſie bey Hof/ bey Gericht in groſſem Anſehen/ Freundſchafft/ in vornehmen Dienſten? Und/ wo moͤglich/ dahin trachten/ ut res controverſa per Ter- tium intervenientem, Litigioſæ parti non ingratum, componi poſſit, Darnach/ was die Strittigkeit an- trifft/ bedencken/ ob viel oder wenig daran gelegen ſey? Nunquam uti ſummo Jure, wo/ oder wann etwas nachzugeben oder nicht/ vernuͤnfftig zu betrachten. Cap. IV. [Spaltenumbruch]
Was zu beobachten/ ſo viel die Gerechtigkeiten und Freyheiten betrifft. 1. ZU erforſchen/ ob ein Land-Gericht verhanden/ und wie weit es ſich erſtrecke; oder da keines/ wohin das Land-Gericht gehoͤre? Obs keine Strittigkeit und Eingriff dabey habe? Wie weit der Burg-Frieden ſich erſtrecke? wie/ und auf was Geſtalt/ und wohin/ die Malefitz-Perſonen zu liefern? Was man vor Fang-Geld gebe? Jtem/ ob es Marckt-Frey- heit/ Straffen/ Stand-Geld und dergleichen Gerech- tigkeiten habe/ und ob ſie unanſpruͤchig/ oder in geruhiger Poſſeſſion? 2. Ob es ein Braͤuhaus oder Hopffen-Garten ha- be? Von Braͤuzeuge/ Pfannen und Keſſeln/ auch an- [Spaltenumbruch] dern darzu nothwendigen Geſchirꝛ/ genugſam/ nach Not- turfft verſehen ſey? Wieviel man auf einmal braͤuen kan? Ob ſich das Bier lang halten laͤſt? Ob es guten Abgang in den Tafernen/ oder in der Nachbarſchafft? Ob mans in die naͤchſte Staͤdte fuͤhren und verkauffen darff? 3. Ob es Hof-Tafernen und andere Wirtshaͤuſer? Ob man ſelbigen alles Getraͤncke/ Wein/ Bier und Preß-Moſt ſelbſt vorlege; oder nur eine gewiſſe Anzahl/ oder gar nichts? Wer den Daͤtz und das Ungeld habe? Was der Wirth davon Beſtand gebe/ wenn er das Ge- traͤncke kauffen darff wo er will? Cap. V. [Spaltenumbruch]
Was zu betrachten/ ſoviel die Wohnung und Mayer-Hof betrifft. 1. WJe der Grund und Boden herum beſchaf- fen/ ob er fruchtbar oder nicht/ ſo man an den angebauten Feldern/ Wieſen/ Gaͤrten/ ſonderlich aber an den Baͤumen ſihet/ wann ſie hoch und frech/ auch auf den Bergen aufzuwachſen pflegen? Wie der Situs loci beſchaffen/ ob er huͤgelicht/ auf einem Ber- ge/ oder in der Ebene? ob die Gruͤnde und das Hauſe nicht nahend an einen flieſſenden offt unnachtbarlichen ſchaͤdlichen Waſſer/ nicht zu nahend an einer Veſtung? Ob nicht in der Naͤhe ein groſſe Volckreiche Stadt/ da es Wochen- und Trayd-Maͤrckte abgibt? ob man das Getrayd und andere Wirthſchafft-Sachen zu Waſſer/ welches bequemer/ oder zu Lande verſchleuſſen kan? Ob es Baͤche/ und friſche geſunde Bronnenquellen/ oder faule moraſtige Suͤmpffe und Pfuͤtzen habe/ daraus die Lufft leichtlich kan angeſteckt werden? Ob geſunde Lufft [Spaltenumbruch] da/ und nicht zu Zeiten anſteckende Seuchen daſelbſt zu beſorgen? 2. Wieviel Kuchel-Obſt- und Kraut-Gaͤrten/ Flachs- und Ruben-Felder da ſeyen? ob ſie traͤchtig/ al- le wol eingefriedet und verwahret/ von ſchoͤnen/ friſchen/ auserleſenen edlen Obſt-Baͤumen (da denn am beſten den genauen Augenſchein ſelbſt einzunehmen) beſetzt ſind? Die Specification von dem Gaͤrtner zu begehren/ aller- ley Sorten des guten Obſtes/ was und wieviel es bey- laͤuffig trage/ auch ob die Obſt-Gaͤrten Grasreich/ wol gegen der Sonnen gelegen/ eben/ ungleich/ abhaͤngicht/ oder zum Theil bergicht ſeyen. 3. Wie die Wohnung beſchaffen/ ob ſie groß/ klein/ praͤchtig oder ſchlecht/ wol bey Bau oder baufaͤllig? ob es handſam gebauet/ mit genugſamen ſtarcken Gewoͤl- bern/ Kellern/ Kaͤſten/ Mayrhoͤfen/ und Stallungen/ Roͤhr- B
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Erſtes Buch/ Land-Gut.
auch richtig einkommen/ oder ob groſſe Ausſtaͤnde ver-
handen? Ob die Unterthanen alle in der Einlage; oder
ob etwan an Haͤuſern und an der Steuer ein Uberſchuß/
und wie viel? Ob alles im Land-Hauſe/ wegen der Ein-
lage/ und Aufſandung richtig iſt?
5. Was fuͤr alte und neue Lehen- und Kauff-Brie-
fe/ Urbaria, Protocoll, Waiſen-Buͤcher/ Documenta,
gefertigte Inſtrumenta, Gnaden- oder Frey-Brief/ Erb-
Einigungen/ pactata inter Familiam verhanden/ in
Originali oder glaubwuͤrdigen Abſchrifften zu ſehen/
item woferne Vogteyen/ Lehenſchafften/ Jura Patro-
natus, aut præſentandi, uͤber Pfarr-Kirchen/ Gottes-
Haͤuſer/ Waͤiſen- und Spital-Haͤuſer ſind/ ſich zu er-
kuͤndigen?
6. Hat man auch zu erforſchen/ ob das Gut ein
Stammen-Gut/ dabey er von den Freunden das Ein-
ſtand-Recht zu beſorgen/ oder obs ein ſonſt erheuratet oder
erworben Gut? Auf den erſten Fall/ muß er ſich der
Bluts-Freunde Gelegenheit/ Mittel/ und Vorhaben er-
kundigen/ und vor allen Dingen ſich entſchlieſſen/ etwas
uͤber den Wehrt zu geben/ hernach ſolches durch den
Verkauffer/ denen Bluts-Freunden die Anfailung in
gleichem Wehrt thun laſſen/ dann da ſie es abſchlagen/
ſteht er kuͤnfftig deſto ſicherer.
7. Was um das Gut herum fuͤr Nachbarſchaff-
ten naͤchſt angraͤntzen? Deßgleichen auch ob ſie fried-
fertig oder zaͤnckiſch? ob ein groſſer Herr in der Naͤhe
wohne/ das Land-Gericht habe/ ob er ſelbſten da/ oder
nur einen Pfleger/ oder Landsgerichts-Verwalter hal-
te? Ob die Ausmarckungen/ Graͤntzen/ Rain und Stei-
ne richtig oder nicht? Wann es mit der Nachbarſchafft
Jrrungen hat/ vorher wol auskundſchafften/ wer Urſach
darzu gegeben? Was die ſtreitende Parthey fuͤr eine
Beſchaffenheit/ ob ſie bey Hof/ bey Gericht in groſſem
Anſehen/ Freundſchafft/ in vornehmen Dienſten? Und/
wo moͤglich/ dahin trachten/ ut res controverſa per Ter-
tium intervenientem, Litigioſæ parti non ingratum,
componi poſſit, Darnach/ was die Strittigkeit an-
trifft/ bedencken/ ob viel oder wenig daran gelegen ſey?
Nunquam uti ſummo Jure, wo/ oder wann etwas
nachzugeben oder nicht/ vernuͤnfftig zu betrachten.
Cap. IV.
Was zu beobachten/ ſo viel die Gerechtigkeiten und Freyheiten
betrifft.
1. ZU erforſchen/ ob ein Land-Gericht verhanden/
und wie weit es ſich erſtrecke; oder da keines/
wohin das Land-Gericht gehoͤre? Obs keine
Strittigkeit und Eingriff dabey habe? Wie weit der
Burg-Frieden ſich erſtrecke? wie/ und auf was Geſtalt/
und wohin/ die Malefitz-Perſonen zu liefern? Was
man vor Fang-Geld gebe? Jtem/ ob es Marckt-Frey-
heit/ Straffen/ Stand-Geld und dergleichen Gerech-
tigkeiten habe/ und ob ſie unanſpruͤchig/ oder in geruhiger
Poſſeſſion?
2. Ob es ein Braͤuhaus oder Hopffen-Garten ha-
be? Von Braͤuzeuge/ Pfannen und Keſſeln/ auch an-
dern darzu nothwendigen Geſchirꝛ/ genugſam/ nach Not-
turfft verſehen ſey? Wieviel man auf einmal braͤuen
kan? Ob ſich das Bier lang halten laͤſt? Ob es guten
Abgang in den Tafernen/ oder in der Nachbarſchafft?
Ob mans in die naͤchſte Staͤdte fuͤhren und verkauffen
darff?
3. Ob es Hof-Tafernen und andere Wirtshaͤuſer?
Ob man ſelbigen alles Getraͤncke/ Wein/ Bier und
Preß-Moſt ſelbſt vorlege; oder nur eine gewiſſe Anzahl/
oder gar nichts? Wer den Daͤtz und das Ungeld habe?
Was der Wirth davon Beſtand gebe/ wenn er das Ge-
traͤncke kauffen darff wo er will?
Cap. V.
Was zu betrachten/ ſoviel die Wohnung und Mayer-Hof
betrifft.
1. WJe der Grund und Boden herum beſchaf-
fen/ ob er fruchtbar oder nicht/ ſo man an
den angebauten Feldern/ Wieſen/ Gaͤrten/
ſonderlich aber an den Baͤumen ſihet/ wann ſie hoch und
frech/ auch auf den Bergen aufzuwachſen pflegen? Wie
der Situs loci beſchaffen/ ob er huͤgelicht/ auf einem Ber-
ge/ oder in der Ebene? ob die Gruͤnde und das Hauſe
nicht nahend an einen flieſſenden offt unnachtbarlichen
ſchaͤdlichen Waſſer/ nicht zu nahend an einer Veſtung?
Ob nicht in der Naͤhe ein groſſe Volckreiche Stadt/ da
es Wochen- und Trayd-Maͤrckte abgibt? ob man das
Getrayd und andere Wirthſchafft-Sachen zu Waſſer/
welches bequemer/ oder zu Lande verſchleuſſen kan? Ob
es Baͤche/ und friſche geſunde Bronnenquellen/ oder
faule moraſtige Suͤmpffe und Pfuͤtzen habe/ daraus die
Lufft leichtlich kan angeſteckt werden? Ob geſunde Lufft
da/ und nicht zu Zeiten anſteckende Seuchen daſelbſt zu
beſorgen?
2. Wieviel Kuchel-Obſt- und Kraut-Gaͤrten/
Flachs- und Ruben-Felder da ſeyen? ob ſie traͤchtig/ al-
le wol eingefriedet und verwahret/ von ſchoͤnen/ friſchen/
auserleſenen edlen Obſt-Baͤumen (da denn am beſten
den genauen Augenſchein ſelbſt einzunehmen) beſetzt ſind?
Die Specification von dem Gaͤrtner zu begehren/ aller-
ley Sorten des guten Obſtes/ was und wieviel es bey-
laͤuffig trage/ auch ob die Obſt-Gaͤrten Grasreich/ wol
gegen der Sonnen gelegen/ eben/ ungleich/ abhaͤngicht/
oder zum Theil bergicht ſeyen.
3. Wie die Wohnung beſchaffen/ ob ſie groß/ klein/
praͤchtig oder ſchlecht/ wol bey Bau oder baufaͤllig? ob
es handſam gebauet/ mit genugſamen ſtarcken Gewoͤl-
bern/ Kellern/ Kaͤſten/ Mayrhoͤfen/ und Stallungen/
Roͤhr-
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Zitationshilfe: | Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/27>, abgerufen am 23.02.2025. |