Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Cap. XV. [Spaltenumbruch]
Hornungs-Arbeit im Felde. 1. DJe bösen Wein-Stöcke auf Wein schneiden/ und andere gute/ darzu Gruben/ im andern Viertel des Mondens. 2. Reben einlegen oder Stürtzen. 3. An den Gräntzen jagen/ Wolffs-Jagten anstellen. 4. Felber und Weiden stümmlen und setzen im letzten Viertel zu Ende des Monats/ ehe der Safft gar in die Aeste kommt im Neu Monden/ so wachsen sie bald wieder. 5. Das Eys in den Teichen um dem Ablaß ab- ledigen. 6. Nothdurfft zum Fischen zu bereiten/ und die Fisch-Gräben ausraumen zu lassen. Jn diesem Monat macht man an den Orten/ wo er zu finden/ den Anfang zum Lachsfang/ der währet biß auf Jacobi. 7. Zu den Wein-Gärten gewisse Hauer zu be- stellen. 8. Jn diesem Monat kan man noch Hasen jagen/ hernach thut man Schaden. 9. Teiche besetzen (wann es die Kälte leidet) im ersten Viertel des wachsenden Mondes. 10. Gräben/ Zäune und Gehäge erneuren/ Jtem Weege und Brücken verbessern. 11. Die Schaf nicht mehr auf die Saaten treiben. 12. Wo man auf andern Gehültzen den Wild- Bahn hat/ durch die Forster und Jäger acht geben las- sen/ damit die dicken Sträuche und gute Wildpret- Stände nicht verwüstet und ausgehauen werden. 13. Das gehauene Brennholtz aus den Wäldern bringen zu lassen/ um Liechtmessen/ und aufzuraumen/ damit das junge Holtz wieder wachsen kan/ auch/ was Fremden verkaufft/ zu befehlen/ daß sie es zu gewisser Zeit wegbringen/ so die Forster fleissig in acht nehmen sollen. 14 Wiesen und Felder ausfrieden und bessern las- sen/ Jtem Gättern und Gehäge/ sonderlich wo es ange- bauet ist/ die Scheerhauffen abstossen. 15. Mist auf die Felder/ Aecker/ Weingärten/ Wiesen und Gärten führen und ausbreiten. 16. Wo unfruchtbare Flecke in Wiesen und auf Angern sind/ soll man Tauben und Hüner-Mist/ Jtem [Spaltenumbruch] Aschen/ der schon im Waschen gebraucht worden/ kön- nen auch zu Ende diß Monats Heu-Blumen gesäet/ und mit einem Rechen eingedrucket werden. 17. Die Weinstöcke zu beschneiden/ wann gleich Schnee verhanden/ wann es nur sonst nicht zu kalt ist. 18. Die überflüssigen unnützen Wurtzen oben von den Wein-Stöcken und Reben abraumen/ son- derlich was oben nahend bey des Grundes Anfang ist. 19. Die guten Stöcke zu bemisten/ und auf Bö- gen schneiden/ aber nicht zu viel. 20. Die Satz-Weiden/ soll man vor mit dem untern Ort in ein Wasser legen/ etliche Täge drinn lassen/ und hernach setzen; nach 2. Jahren kan man sie sittich stüm- len/ doch die Aeste nicht gar am Grund abschneiden. 21. Wo man Staren-Nester auf die Bäume macht/ muß man sie itzorein aussäubern. 22. Jn diesem und vorigen Monat soll man Eys- fischen. 23. Bronnen-Kreß samlen/ ist jetzt am besten/ Jtem Froschlaich. 24. Kraut/ Gärsten-Länder und Erbsen-Aecker dungen. 25. Wann ein Holtz nicht faulen soll/ ist der Drit- te/ Neundte nnd Funfzehende Hornung (secundum Thurneisser in ekplerosei) die bequemste Zeit/ sonder- lich was ins Wasser/ zu Mühlen/ Pruck-Pfählen und Schiffen gebraucht wird. 26. Wein-Pfähle und Plancken schlagen zu lassen. 27. Rapuntzel- und Pöprl-Salat einzusammlen. 28. Um S. Petri Stulfeyer soll der Storch wie- der kommen. 29. Jetzt werden die Pricken und Neun-Augen gefangen und eingemacht/ zu Ende dieses Monats ist der Häringsfang. Jetzt streicht der Hecht. 30. Was im vorigen Monat vergessen worden/ soll in diesem geschehen. 31. Das Vögel-Fangen von erster Fasten-Zeit an/ biß auf S. Joh. Baptistae verbieten. 32. Zu Ende dises Monats die Fischerey auf den ste- henden Seen anheben Cap. XVI. [Spaltenumbruch]
Was im Martio bey Hause zu verrichten. 1. DJe Weine (wo Wein-Wachs ist) auskosten/ die/ welche die schlechteste Vaß haben/ oder an Geschmack und Farbe/ am wenigsten dauer- hafft/ zu verkauffen/ vorzulesen/ und anzuzäpffen/ die besten (so am längsten bleiben) zu behalten. 2. Die Trayd-Kästen vor den Mertzen-Winden zuhalten 3. Stroh-Bänder zum Getrayd/ und Dachschä- be machen zu lassen. 4. Zu den Bienen sehen/ wann ein heller und stiller Tag ist/ im alten Monden. Jm Jungen wachsen ger- ne Würmer drinnen. 5. Den Stier unters Viehe lassen im Voll-Mon- den vor Ostern. 6. Stutten beschellen zu lassen (nach dem AEqui- noctio) anfangen. 7. Den Pferden bisweilen einen Bund Wicken zu essen geben/ soll ihnen gar gesund seyn. 8. Die Ställe/ wann es warm ist/ wieder ein wenig eröffnen/ und das Eys von den Bronnen ab- raumen. 9. Auf die trächtige Stutten des Nachts fleissig acht haben. 10. Jn den Weiden/ worinn die Gestütterey Som- mers
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Cap. XV. [Spaltenumbruch]
Hornungs-Arbeit im Felde. 1. DJe boͤſen Wein-Stoͤcke auf Wein ſchneiden/ und andere gute/ darzu Gruben/ im andern Viertel des Mondens. 2. Reben einlegen oder Stuͤrtzen. 3. An den Graͤntzen jagen/ Wolffs-Jagtẽ anſtellẽ. 4. Felber und Weiden ſtuͤm̃len und ſetzen im letzten Viertel zu Ende des Monats/ ehe der Safft gar in die Aeſte kom̃t im Neu Monden/ ſo wachſen ſie bald wieder. 5. Das Eys in den Teichen um dem Ablaß ab- ledigen. 6. Nothdurfft zum Fiſchen zu bereiten/ und die Fiſch-Graͤben ausraumen zu laſſen. Jn dieſem Monat macht man an den Orten/ wo er zu finden/ den Anfang zum Lachsfang/ der waͤhret biß auf Jacobi. 7. Zu den Wein-Gaͤrten gewiſſe Hauer zu be- ſtellen. 8. Jn dieſem Monat kan man noch Haſen jagen/ hernach thut man Schaden. 9. Teiche beſetzen (wann es die Kaͤlte leidet) im erſten Viertel des wachſenden Mondes. 10. Graͤben/ Zaͤune und Gehaͤge erneuren/ Jtem Weege und Bruͤcken verbeſſern. 11. Die Schaf nicht mehr auf die Saaten treiben. 12. Wo man auf andern Gehuͤltzen den Wild- Bahn hat/ durch die Forſter und Jaͤger acht geben laſ- ſen/ damit die dicken Straͤuche und gute Wildpret- Staͤnde nicht verwuͤſtet und ausgehauen werden. 13. Das gehauene Brennholtz aus den Waͤldern bringen zu laſſen/ um Liechtmeſſen/ und aufzuraumen/ damit das junge Holtz wieder wachſen kan/ auch/ was Fremden verkaufft/ zu befehlen/ daß ſie es zu gewiſſer Zeit wegbringen/ ſo die Forſter fleiſſig in acht nehmen ſollen. 14 Wieſen und Felder ausfrieden und beſſern laſ- ſen/ Jtem Gaͤttern und Gehaͤge/ ſonderlich wo es ange- bauet iſt/ die Scheerhauffen abſtoſſen. 15. Miſt auf die Felder/ Aecker/ Weingaͤrten/ Wieſen und Gaͤrten fuͤhren und ausbreiten. 16. Wo unfruchtbare Flecke in Wieſen und auf Angern ſind/ ſoll man Tauben und Huͤner-Miſt/ Jtem [Spaltenumbruch] Aſchen/ der ſchon im Waſchen gebraucht worden/ koͤn- nen auch zu Ende diß Monats Heu-Blumen geſaͤet/ und mit einem Rechen eingedrucket werden. 17. Die Weinſtoͤcke zu beſchneiden/ wann gleich Schnee verhanden/ wann es nur ſonſt nicht zu kalt iſt. 18. Die uͤberfluͤſſigen unnuͤtzen Wurtzen oben von den Wein-Stoͤcken und Reben abraumen/ ſon- derlich was oben nahend bey des Grundes Anfang iſt. 19. Die guten Stoͤcke zu bemiſten/ und auf Boͤ- gen ſchneiden/ aber nicht zu viel. 20. Die Satz-Weiden/ ſoll man vor mit dem untern Ort in ein Waſſer legen/ etliche Taͤge drinn laſſen/ und hernach ſetzen; nach 2. Jahren kan man ſie ſittich ſtuͤm- len/ doch die Aeſte nicht gar am Grund abſchneiden. 21. Wo man Staren-Neſter auf die Baͤume macht/ muß man ſie itzorein ausſaͤubern. 22. Jn dieſem und vorigen Monat ſoll man Eys- fiſchen. 23. Bronnen-Kreß ſamlen/ iſt jetzt am beſten/ Jtem Froſchlaich. 24. Kraut/ Gaͤrſten-Laͤnder und Erbſen-Aecker dungen. 25. Wann ein Holtz nicht faulen ſoll/ iſt der Drit- te/ Neundte nnd Funfzehende Hornung (ſecundum Thurneiſſer in ἐκϖληρώσει) die bequemſte Zeit/ ſonder- lich was ins Waſſer/ zu Muͤhlen/ Pruck-Pfaͤhlen und Schiffen gebraucht wird. 26. Wein-Pfaͤhle und Plancken ſchlagen zu laſſen. 27. Rapuntzel- und Poͤprl-Salat einzuſammlen. 28. Um S. Petri Stulfeyer ſoll der Storch wie- der kommen. 29. Jetzt werden die Pricken und Neun-Augen gefangen und eingemacht/ zu Ende dieſes Monats iſt der Haͤringsfang. Jetzt ſtreicht der Hecht. 30. Was im vorigen Monat vergeſſen worden/ ſoll in dieſem geſchehen. 31. Das Voͤgel-Fangen von erſter Faſten-Zeit an/ biß auf S. Joh. Baptiſtæ verbieten. 32. Zu Ende diſes Monats die Fiſcherey auf den ſte- henden Seen anheben Cap. XVI. [Spaltenumbruch]
Was im Martio bey Hauſe zu verrichten. 1. DJe Weine (wo Wein-Wachs iſt) auskoſten/ die/ welche die ſchlechteſte Vaß haben/ oder an Geſchmack und Farbe/ am wenigſten dauer- hafft/ zu verkauffen/ vorzuleſen/ und anzuzaͤpffen/ die beſten (ſo am laͤngſten bleiben) zu behalten. 2. Die Trayd-Kaͤſten vor den Mertzen-Winden zuhalten 3. Stroh-Baͤnder zum Getrayd/ und Dachſchaͤ- be machen zu laſſen. 4. Zu den Bienen ſehen/ wann ein heller und ſtiller Tag iſt/ im alten Monden. Jm Jungen wachſen ger- ne Wuͤrmer drinnen. 5. Den Stier unters Viehe laſſen im Voll-Mon- den vor Oſtern. 6. Stutten beſchellen zu laſſen (nach dem Æqui- noctio) anfangen. 7. Den Pferden bisweilen einen Bund Wicken zu eſſen geben/ ſoll ihnen gar geſund ſeyn. 8. Die Staͤlle/ wann es warm iſt/ wieder ein wenig eroͤffnen/ und das Eys von den Bronnen ab- raumen. 9. Auf die traͤchtige Stutten des Nachts fleiſſig acht haben. 10. Jn den Weiden/ worinn die Geſtuͤtterey Som- mers
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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. XV.
Hornungs-Arbeit im Felde.
1. DJe boͤſen Wein-Stoͤcke auf Wein ſchneiden/
und andere gute/ darzu Gruben/ im andern
Viertel des Mondens.
2. Reben einlegen oder Stuͤrtzen.
3. An den Graͤntzen jagen/ Wolffs-Jagtẽ anſtellẽ.
4. Felber und Weiden ſtuͤm̃len und ſetzen im letzten
Viertel zu Ende des Monats/ ehe der Safft gar in die
Aeſte kom̃t im Neu Monden/ ſo wachſen ſie bald wieder.
5. Das Eys in den Teichen um dem Ablaß ab-
ledigen.
6. Nothdurfft zum Fiſchen zu bereiten/ und die
Fiſch-Graͤben ausraumen zu laſſen. Jn dieſem Monat
macht man an den Orten/ wo er zu finden/ den Anfang
zum Lachsfang/ der waͤhret biß auf Jacobi.
7. Zu den Wein-Gaͤrten gewiſſe Hauer zu be-
ſtellen.
8. Jn dieſem Monat kan man noch Haſen jagen/
hernach thut man Schaden.
9. Teiche beſetzen (wann es die Kaͤlte leidet) im
erſten Viertel des wachſenden Mondes.
10. Graͤben/ Zaͤune und Gehaͤge erneuren/ Jtem
Weege und Bruͤcken verbeſſern.
11. Die Schaf nicht mehr auf die Saaten treiben.
12. Wo man auf andern Gehuͤltzen den Wild-
Bahn hat/ durch die Forſter und Jaͤger acht geben laſ-
ſen/ damit die dicken Straͤuche und gute Wildpret-
Staͤnde nicht verwuͤſtet und ausgehauen werden.
13. Das gehauene Brennholtz aus den Waͤldern
bringen zu laſſen/ um Liechtmeſſen/ und aufzuraumen/
damit das junge Holtz wieder wachſen kan/ auch/ was
Fremden verkaufft/ zu befehlen/ daß ſie es zu gewiſſer
Zeit wegbringen/ ſo die Forſter fleiſſig in acht nehmen
ſollen.
14 Wieſen und Felder ausfrieden und beſſern laſ-
ſen/ Jtem Gaͤttern und Gehaͤge/ ſonderlich wo es ange-
bauet iſt/ die Scheerhauffen abſtoſſen.
15. Miſt auf die Felder/ Aecker/ Weingaͤrten/
Wieſen und Gaͤrten fuͤhren und ausbreiten.
16. Wo unfruchtbare Flecke in Wieſen und auf
Angern ſind/ ſoll man Tauben und Huͤner-Miſt/ Jtem
Aſchen/ der ſchon im Waſchen gebraucht worden/ koͤn-
nen auch zu Ende diß Monats Heu-Blumen geſaͤet/
und mit einem Rechen eingedrucket werden.
17. Die Weinſtoͤcke zu beſchneiden/ wann gleich
Schnee verhanden/ wann es nur ſonſt nicht zu kalt iſt.
18. Die uͤberfluͤſſigen unnuͤtzen Wurtzen oben
von den Wein-Stoͤcken und Reben abraumen/ ſon-
derlich was oben nahend bey des Grundes Anfang iſt.
19. Die guten Stoͤcke zu bemiſten/ und auf Boͤ-
gen ſchneiden/ aber nicht zu viel.
20. Die Satz-Weiden/ ſoll man vor mit dem untern
Ort in ein Waſſer legen/ etliche Taͤge drinn laſſen/ und
hernach ſetzen; nach 2. Jahren kan man ſie ſittich ſtuͤm-
len/ doch die Aeſte nicht gar am Grund abſchneiden.
21. Wo man Staren-Neſter auf die Baͤume
macht/ muß man ſie itzorein ausſaͤubern.
22. Jn dieſem und vorigen Monat ſoll man Eys-
fiſchen.
23. Bronnen-Kreß ſamlen/ iſt jetzt am beſten/
Jtem Froſchlaich.
24. Kraut/ Gaͤrſten-Laͤnder und Erbſen-Aecker
dungen.
25. Wann ein Holtz nicht faulen ſoll/ iſt der Drit-
te/ Neundte nnd Funfzehende Hornung (ſecundum
Thurneiſſer in ἐκϖληρώσει) die bequemſte Zeit/ ſonder-
lich was ins Waſſer/ zu Muͤhlen/ Pruck-Pfaͤhlen und
Schiffen gebraucht wird.
26. Wein-Pfaͤhle und Plancken ſchlagen zu laſſen.
27. Rapuntzel- und Poͤprl-Salat einzuſammlen.
28. Um S. Petri Stulfeyer ſoll der Storch wie-
der kommen.
29. Jetzt werden die Pricken und Neun-Augen
gefangen und eingemacht/ zu Ende dieſes Monats iſt
der Haͤringsfang. Jetzt ſtreicht der Hecht.
30. Was im vorigen Monat vergeſſen worden/
ſoll in dieſem geſchehen.
31. Das Voͤgel-Fangen von erſter Faſten-Zeit
an/ biß auf S. Joh. Baptiſtæ verbieten.
32. Zu Ende diſes Monats die Fiſcherey auf den ſte-
henden Seen anheben
Cap. XVI.
Was im Martio bey Hauſe zu verrichten.
1. DJe Weine (wo Wein-Wachs iſt) auskoſten/
die/ welche die ſchlechteſte Vaß haben/ oder an
Geſchmack und Farbe/ am wenigſten dauer-
hafft/ zu verkauffen/ vorzuleſen/ und anzuzaͤpffen/
die beſten (ſo am laͤngſten bleiben) zu behalten.
2. Die Trayd-Kaͤſten vor den Mertzen-Winden
zuhalten
3. Stroh-Baͤnder zum Getrayd/ und Dachſchaͤ-
be machen zu laſſen.
4. Zu den Bienen ſehen/ wann ein heller und ſtiller
Tag iſt/ im alten Monden. Jm Jungen wachſen ger-
ne Wuͤrmer drinnen.
5. Den Stier unters Viehe laſſen im Voll-Mon-
den vor Oſtern.
6. Stutten beſchellen zu laſſen (nach dem Æqui-
noctio) anfangen.
7. Den Pferden bisweilen einen Bund Wicken
zu eſſen geben/ ſoll ihnen gar geſund ſeyn.
8. Die Staͤlle/ wann es warm iſt/ wieder ein
wenig eroͤffnen/ und das Eys von den Bronnen ab-
raumen.
9. Auf die traͤchtige Stutten des Nachts fleiſſig
acht haben.
10. Jn den Weiden/ worinn die Geſtuͤtterey Som-
mers
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Zitationshilfe: | Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/128>, abgerufen am 23.02.2025. |