Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Der Andern Abhandlung So wird dir meine Haud ihn vom Gesichte streichen/Auf meinen Schoß/ als einem treuen Küssen/ So wegen deiner Ruh nicht wird zu ruhen wissen/ Solstu den süssen Schlaff geniessen. Jch wil dir Wild und Waffen tragen/ Und kanstu denn kein Wild erjagen? So stoß den Pfeil Dorinden in die Brust. Du kanst allhier stets nach Belieben/ Mit höchster Lust/ Den steiffen Bogen üben; Jch wil allein Jhn als Magd mit Willen führen/ Und als Wild im Hertzen spüren/ Ja dein Ziel und Köcher seyn. Wen red ich aber an? Den/ der mich wenig acht/ Und sich ietzt auf die Seite macht. Doch fleuch/ du fleuchst vor der/ die dir wohl folgen kan. Jch wil dich in den Schlund der Höllen stets begleiten/ So ja der Höllen Pein Der Qval kan ähnlich seyn/ Damit mich itzt dein Grimm und meine Noth bestreiten. Vier-
Der Andern Abhandlung So wird dir meine Haud ihn vom Geſichte ſtreichen/Auf meinen Schoß/ als einem treuen Kuͤſſen/ So wegen deiner Ruh nicht wird zu ruhen wiſſen/ Solſtu den ſuͤſſen Schlaff genieſſen. Jch wil dir Wild und Waffen tragen/ Und kanſtu denn kein Wild erjagen? So ſtoß den Pfeil Dorinden in die Bruſt. Du kanſt allhier ſtets nach Belieben/ Mit hoͤchſter Luſt/ Den ſteiffen Bogen uͤben; Jch wil allein Jhn als Magd mit Willen fuͤhren/ Und als Wild im Hertzen ſpuͤren/ Ja dein Ziel und Koͤcher ſeyn. Wen red ich aber an? Den/ der mich wenig acht/ Und ſich ietzt auf die Seite macht. Doch fleuch/ du fleuchſt vor der/ die dir wohl folgen kan. Jch wil dich in den Schlund der Hoͤllen ſtets begleiten/ So ja der Hoͤllen Pein Der Qval kan aͤhnlich ſeyn/ Damit mich itzt dein Grimm und meine Noth beſtreiten. Vier-
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Der Andern Abhandlung
So wird dir meine Haud ihn vom Geſichte ſtreichen/
Auf meinen Schoß/ als einem treuen Kuͤſſen/
So wegen deiner Ruh nicht wird zu ruhen wiſſen/
Solſtu den ſuͤſſen Schlaff genieſſen.
Jch wil dir Wild und Waffen tragen/
Und kanſtu denn kein Wild erjagen?
So ſtoß den Pfeil Dorinden in die Bruſt.
Du kanſt allhier ſtets nach Belieben/
Mit hoͤchſter Luſt/
Den ſteiffen Bogen uͤben;
Jch wil allein
Jhn als Magd mit Willen fuͤhren/
Und als Wild im Hertzen ſpuͤren/
Ja dein Ziel und Koͤcher ſeyn.
Wen red ich aber an?
Den/ der mich wenig acht/
Und ſich ietzt auf die Seite macht.
Doch fleuch/ du fleuchſt vor der/ die dir wohl folgen kan.
Jch wil dich in den Schlund der Hoͤllen ſtets begleiten/
So ja der Hoͤllen Pein
Der Qval kan aͤhnlich ſeyn/
Damit mich itzt dein Grimm und meine Noth beſtreiten.
Vier-
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