Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Poetische LX. Eines so seinem Weibe feind gewesen. Mein Teufel war das Weib ihr Bette meine Helle/ Der Marter frey zu seyn begehrt ich diese Stelle. Doch wo mein böses Weib hier ihre Ruh erkiest/ So glaub ich/ daß mein Leib stets in der Höllen ist. LXI. Eines Schlaffsüchtigen. Hier liegt ein fauler Leib/ der aus dem Tage Nacht/ Und aus dem Leben Tod/ durch Schlaffen hat ge- macht. Aus allzugrosser Furcht/ daß man ihn nicht erwecket So hat er sich alhier in diese Grufft verstecket. LXII. Eines Kupffernen/ so im Kupfferwe- sen gestorben. Es war zu meiner Zeit das Kupffer hochgeacht/ Und mancher Ofentopff zu Pfennigen gemacht. Aus Furcht ich möchte noch umb meine Nase kom- men/ So hab ich meinen Sitz hier unten eingenommen. LXIII. Eines Mohren. Kein Europaeer sol die schlechte Grabschrifft lesen/ Und lachen daß ich schwartz und nackend bin gewe- sen. Jch trug das Mutter kleid/ dich kleidet Bock und Küh/ Du bist mehr Vieh als ich/ ich war mehr Mensch als du. Ei-
Poetiſche LX. Eines ſo ſeinem Weibe feind geweſen. Mein Teufel war das Weib ihr Bette meine Helle/ Der Marter frey zu ſeyn begehrt ich dieſe Stelle. Doch wo mein boͤſes Weib hier ihre Ruh erkieſt/ So glaub ich/ daß mein Leib ſtets in der Hoͤllen iſt. LXI. Eines Schlaffſuͤchtigen. Hier liegt ein fauler Leib/ der aus dem Tage Nacht/ Und aus dem Leben Tod/ durch Schlaffen hat ge- macht. Aus allzugroſſer Furcht/ daß man ihn nicht erwecket So hat er ſich alhier in dieſe Grufft verſtecket. LXII. Eines Kupffernen/ ſo im Kupfferwe- ſen geſtorben. Es war zu meiner Zeit das Kupffer hochgeacht/ Und mancher Ofentopff zu Pfennigen gemacht. Aus Furcht ich moͤchte noch umb meine Naſe kom- men/ So hab ich meinen Sitz hier unten eingenommen. LXIII. Eines Mohren. Kein Europæer ſol die ſchlechte Grabſchrifft leſen/ Und lachen daß ich ſchwartz und nackend bin gewe- ſen. Jch trug das Mutter kleid/ dich kleidet Bock und Kuͤh/ Du biſt mehr Vieh als ich/ ich war mehr Menſch als du. Ei-
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Poetiſche
LX.
Eines ſo ſeinem Weibe feind geweſen.
Mein Teufel war das Weib ihr Bette meine Helle/
Der Marter frey zu ſeyn begehrt ich dieſe Stelle.
Doch wo mein boͤſes Weib hier ihre Ruh erkieſt/
So glaub ich/ daß mein Leib ſtets in der Hoͤllen iſt.
LXI.
Eines Schlaffſuͤchtigen.
Hier liegt ein fauler Leib/ der aus dem Tage Nacht/
Und aus dem Leben Tod/ durch Schlaffen hat ge-
macht.
Aus allzugroſſer Furcht/ daß man ihn nicht erwecket
So hat er ſich alhier in dieſe Grufft verſtecket.
LXII.
Eines Kupffernen/ ſo im Kupfferwe-
ſen geſtorben.
Es war zu meiner Zeit das Kupffer hochgeacht/
Und mancher Ofentopff zu Pfennigen gemacht.
Aus Furcht ich moͤchte noch umb meine Naſe kom-
men/
So hab ich meinen Sitz hier unten eingenommen.
LXIII.
Eines Mohren.
Kein Europæer ſol die ſchlechte Grabſchrifft leſen/
Und lachen daß ich ſchwartz und nackend bin gewe-
ſen.
Jch trug das Mutter kleid/ dich kleidet Bock und
Kuͤh/
Du biſt mehr Vieh als ich/ ich war mehr Menſch
als du.
Ei-
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