Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

und Adel. Gr. Friedeb. Gemahlin.
Es ruft die Dürfftigkeit fast stündlich dich zu Gaste/
So dich mit Hülsen speist und leeren Bächern tränckt.
Man will dich der Natur zur Mammeluck in machen/
Doch wer verleugnet dis was er im Busen trägt/
Und was auch wenn du schläfst geschworen hat zuwa-
chen/
Und in dem Traume dir gar manchen Sturm erregt.
Will deine Schönheit nur auf mich die Strahlen
werffen/
Vermeinst du/ daß mein Arm dich itzt entbinden kan?
So will ich heute noch Gewehr und Eisen schärffen/
Und greiffe dieses Werck mit vollen Kräfften an.
Ein Blick ist mir genug/ kein Bitten ist vonnöthen/
Mein Willen ist bereit/ mein Arm der ist gerüst/
Jch will mit solcher Lust dir deinen Alten tödten/
Als ich verwichner Zeit dich auf den Mund geküst.
Die Fehler so er hat auf deiner Brust begangen/
Vertilget nichts so wohl als sein vergossen Bluth/
Hat er die Rosen dir gebleicht auf deinen Wangen/
So will ich/ daß er auch verblichen Buße thut.
Mein Sinn und Vorsatz zielt auf eine schöne Sünde/
Der Grund/ darauf sie steht/ schwebt voller Liebligkeit/
Und daß ich itzund viel in eine Zeile binde/
Ein Bufies und nicht mehr soll werden abgemeyt.
Ein graues Knoblauch Haubt/ dem alle Kraft entgan-
gen/
Denn rechter Knoblauch stöst was grünes noch von
sich/
Soll heute seinen Rest von meiner Hand empfangen/
Und neben deiner Noth sich legen unter mich.

Der

und Adel. Gr. Friedeb. Gemahlin.
Es ruft die Duͤrfftigkeit faſt ſtuͤndlich dich zu Gaſte/
So dich mit Huͤlſen ſpeiſt und leeren Baͤchern traͤnckt.
Man will dich der Natur zur Mammeluck in machen/
Doch wer verleugnet dis was er im Buſen traͤgt/
Und was auch wenn du ſchlaͤfſt geſchworen hat zuwa-
chen/
Und in dem Traume dir gar manchen Sturm erregt.
Will deine Schoͤnheit nur auf mich die Strahlen
werffen/
Vermeinſt du/ daß mein Arm dich itzt entbinden kan?
So will ich heute noch Gewehr und Eiſen ſchaͤrffen/
Und greiffe dieſes Werck mit vollen Kraͤfften an.
Ein Blick iſt mir genug/ kein Bitten iſt vonnoͤthen/
Mein Willen iſt bereit/ mein Arm der iſt geruͤſt/
Jch will mit ſolcher Luſt dir deinen Alten toͤdten/
Als ich verwichner Zeit dich auf den Mund gekuͤſt.
Die Fehler ſo er hat auf deiner Bruſt begangen/
Vertilget nichts ſo wohl als ſein vergoſſen Bluth/
Hat er die Roſen dir gebleicht auf deinen Wangen/
So will ich/ daß er auch verblichen Buße thut.
Mein Sinn und Vorſatz zielt auf eine ſchoͤne Suͤnde/
Der Grund/ darauf ſie ſteht/ ſchwebt voller Liebligkeit/
Und daß ich itzund viel in eine Zeile binde/
Ein Bufies und nicht mehr ſoll werden abgemeyt.
Ein graues Knoblauch Haubt/ dem alle Kraft entgan-
gen/
Denn rechter Knoblauch ſtoͤſt was gruͤnes noch von
ſich/
Soll heute ſeinen Reſt von meiner Hand empfangen/
Und neben deiner Noth ſich legen unter mich.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg>
              <pb facs="#f0565" n="141"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und Adel. Gr. Friedeb. Gemahlin.</hi> </fw><lb/>
              <l>Es ruft die Du&#x0364;rfftigkeit fa&#x017F;t &#x017F;tu&#x0364;ndlich dich zu Ga&#x017F;te/</l><lb/>
              <l>So dich mit Hu&#x0364;l&#x017F;en &#x017F;pei&#x017F;t und leeren Ba&#x0364;chern tra&#x0364;nckt.</l><lb/>
              <l>Man will dich der Natur zur Mammeluck in machen/</l><lb/>
              <l>Doch wer verleugnet dis was er im Bu&#x017F;en tra&#x0364;gt/</l><lb/>
              <l>Und was auch wenn du &#x017F;chla&#x0364;f&#x017F;t ge&#x017F;chworen hat zuwa-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">chen/</hi> </l><lb/>
              <l>Und in dem Traume dir gar manchen Sturm erregt.</l><lb/>
              <l>Will deine Scho&#x0364;nheit nur auf mich die Strahlen</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">werffen/</hi> </l><lb/>
              <l>Vermein&#x017F;t du/ daß mein Arm dich itzt entbinden kan?</l><lb/>
              <l>So will ich heute noch Gewehr und Ei&#x017F;en &#x017F;cha&#x0364;rffen/</l><lb/>
              <l>Und greiffe die&#x017F;es Werck mit vollen Kra&#x0364;fften an.</l><lb/>
              <l>Ein Blick i&#x017F;t mir genug/ kein Bitten i&#x017F;t vonno&#x0364;then/</l><lb/>
              <l>Mein Willen i&#x017F;t bereit/ mein Arm der i&#x017F;t geru&#x0364;&#x017F;t/</l><lb/>
              <l>Jch will mit &#x017F;olcher Lu&#x017F;t dir deinen Alten to&#x0364;dten/</l><lb/>
              <l>Als ich verwichner Zeit dich auf den Mund geku&#x0364;&#x017F;t.</l><lb/>
              <l>Die Fehler &#x017F;o er hat auf deiner Bru&#x017F;t begangen/</l><lb/>
              <l>Vertilget nichts &#x017F;o wohl als &#x017F;ein vergo&#x017F;&#x017F;en Bluth/</l><lb/>
              <l>Hat er die Ro&#x017F;en dir gebleicht auf deinen Wangen/</l><lb/>
              <l>So will ich/ daß er auch verblichen Buße thut.</l><lb/>
              <l>Mein Sinn und Vor&#x017F;atz zielt auf eine &#x017F;cho&#x0364;ne Su&#x0364;nde/</l><lb/>
              <l>Der Grund/ darauf &#x017F;ie &#x017F;teht/ &#x017F;chwebt voller Liebligkeit/</l><lb/>
              <l>Und daß ich itzund viel in eine Zeile binde/</l><lb/>
              <l>Ein Bufies und nicht mehr &#x017F;oll werden abgemeyt.</l><lb/>
              <l>Ein graues Knoblauch Haubt/ dem alle Kraft entgan-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">gen/</hi> </l><lb/>
              <l>Denn rechter Knoblauch &#x017F;to&#x0364;&#x017F;t was gru&#x0364;nes noch von</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ich/</hi> </l><lb/>
              <l>Soll heute &#x017F;einen Re&#x017F;t von meiner Hand empfangen/</l><lb/>
              <l>Und neben deiner Noth &#x017F;ich legen unter mich.</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0565] und Adel. Gr. Friedeb. Gemahlin. Es ruft die Duͤrfftigkeit faſt ſtuͤndlich dich zu Gaſte/ So dich mit Huͤlſen ſpeiſt und leeren Baͤchern traͤnckt. Man will dich der Natur zur Mammeluck in machen/ Doch wer verleugnet dis was er im Buſen traͤgt/ Und was auch wenn du ſchlaͤfſt geſchworen hat zuwa- chen/ Und in dem Traume dir gar manchen Sturm erregt. Will deine Schoͤnheit nur auf mich die Strahlen werffen/ Vermeinſt du/ daß mein Arm dich itzt entbinden kan? So will ich heute noch Gewehr und Eiſen ſchaͤrffen/ Und greiffe dieſes Werck mit vollen Kraͤfften an. Ein Blick iſt mir genug/ kein Bitten iſt vonnoͤthen/ Mein Willen iſt bereit/ mein Arm der iſt geruͤſt/ Jch will mit ſolcher Luſt dir deinen Alten toͤdten/ Als ich verwichner Zeit dich auf den Mund gekuͤſt. Die Fehler ſo er hat auf deiner Bruſt begangen/ Vertilget nichts ſo wohl als ſein vergoſſen Bluth/ Hat er die Roſen dir gebleicht auf deinen Wangen/ So will ich/ daß er auch verblichen Buße thut. Mein Sinn und Vorſatz zielt auf eine ſchoͤne Suͤnde/ Der Grund/ darauf ſie ſteht/ ſchwebt voller Liebligkeit/ Und daß ich itzund viel in eine Zeile binde/ Ein Bufies und nicht mehr ſoll werden abgemeyt. Ein graues Knoblauch Haubt/ dem alle Kraft entgan- gen/ Denn rechter Knoblauch ſtoͤſt was gruͤnes noch von ſich/ Soll heute ſeinen Reſt von meiner Hand empfangen/ Und neben deiner Noth ſich legen unter mich. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/565
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/565>, abgerufen am 24.11.2024.