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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Liebe
Zwischen Hertzog Tibald
und
Lettice von Hort.

UNter Hertzog Tibalds Frauen Zimmer/
mit welchen seine Gemahlin zum Uber-
fluß versehen war/ befand sich auch eine A-
deliche Jungfrau/ mit Nahmen Lettice von Hort;
Sie war die Sonne unter den andern/ die blöde-
sten Augen erkieseten hier etwas sonderbahres/
und es schien/ die Natur hätte versuchen wollen/
was ihre Hand/ wann sie alle ihre Kräften dar-
strecket/ hervorzubringen vermöchte; Der Her-
tzog fieng selbst etliche gefährliche Funcken/ und es
wehrete nicht lange/ daß er sich mit der hitzigen
Kranckheit angesteckt befand/ so wir den erfahr-
nesten Aertzten und besten Freunden nicht leicht-
lich zuentdecken pflegen. Er eröffnete sein Anlie-
gen derjenigen so es verursachete/ und es ließ sich
ansehen als wann solche allbereit eine Ehre suche-
te/ ihre Hertzogin bey guter Gelegenheit zuver-
treten. Für den Augen des Hofes/ besonders der
Gemahlin merckte der Hertzog leicht/ das es un-
möglich sein würde/ sonder bösen Nachklang/ sei-

nen


Liebe
Zwiſchen Hertzog Tibald
und
Lettice von Hort.

UNter Hertzog Tibalds Frauen Zimmer/
mit welchen ſeine Gemahlin zum Uber-
fluß verſehen war/ befand ſich auch eine A-
deliche Jungfrau/ mit Nahmen Lettice von Hort;
Sie war die Sonne unter den andern/ die bloͤde-
ſten Augen erkieſeten hier etwas ſonderbahres/
und es ſchien/ die Natur haͤtte verſuchen wollen/
was ihre Hand/ wann ſie alle ihre Kraͤften dar-
ſtrecket/ hervorzubringen vermoͤchte; Der Her-
tzog fieng ſelbſt etliche gefaͤhrliche Funcken/ und es
wehrete nicht lange/ daß er ſich mit der hitzigen
Kranckheit angeſteckt befand/ ſo wir den erfahr-
neſten Aertzten und beſten Freunden nicht leicht-
lich zuentdecken pflegen. Er eroͤffnete ſein Anlie-
gen derjenigen ſo es verurſachete/ und es ließ ſich
anſehen als wann ſolche allbereit eine Ehre ſuche-
te/ ihre Hertzogin bey guter Gelegenheit zuver-
treten. Fuͤr den Augen des Hofes/ beſonders der
Gemahlin merckte der Hertzog leicht/ das es un-
moͤglich ſein wuͤrde/ ſonder boͤſen Nachklang/ ſei-

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[111/0535] Liebe Zwiſchen Hertzog Tibald und Lettice von Hort. UNter Hertzog Tibalds Frauen Zimmer/ mit welchen ſeine Gemahlin zum Uber- fluß verſehen war/ befand ſich auch eine A- deliche Jungfrau/ mit Nahmen Lettice von Hort; Sie war die Sonne unter den andern/ die bloͤde- ſten Augen erkieſeten hier etwas ſonderbahres/ und es ſchien/ die Natur haͤtte verſuchen wollen/ was ihre Hand/ wann ſie alle ihre Kraͤften dar- ſtrecket/ hervorzubringen vermoͤchte; Der Her- tzog fieng ſelbſt etliche gefaͤhrliche Funcken/ und es wehrete nicht lange/ daß er ſich mit der hitzigen Kranckheit angeſteckt befand/ ſo wir den erfahr- neſten Aertzten und beſten Freunden nicht leicht- lich zuentdecken pflegen. Er eroͤffnete ſein Anlie- gen derjenigen ſo es verurſachete/ und es ließ ſich anſehen als wann ſolche allbereit eine Ehre ſuche- te/ ihre Hertzogin bey guter Gelegenheit zuver- treten. Fuͤr den Augen des Hofes/ beſonders der Gemahlin merckte der Hertzog leicht/ das es un- moͤglich ſein wuͤrde/ ſonder boͤſen Nachklang/ ſei- nen

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/535>, abgerufen am 24.11.2024.