Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Liebe zwisch. Graf Lud. und einer Mah. Es wolle dich erfreut in diese Stelle bringen/Da dich empfangen kan Land/ Freunde/ Kind und Weib. Es müsse Sicherheit entsprüssen auf den Wegen/ Dahin du setzen must den abgematten Fuß/ Und wo du wirst dein Haubt zuruhen niederlegen/ Da rege sich zugleich der Seegensüberfluß. Es müsse dich die Kraft gesunder Luft begleiten/ Die Dornen müssen nicht verfälschen deine Bahn/ Er lasse dich gesund in meine Stube schreiten/ Daß auf den Lippen ich die Rosen brechen kan! Vor Freuden tritt mir itzt das Wasser ins Gesichte/ Und rollet unvermerckt wie Perlen ums Papier/ Jch weiß du hält'st das Wort nicht etwan vor Getichte/ Die Silben seyn verlescht/ du schaust die Zeugen hier. Dein Leitstern sey gegrüst! doch wil ich Jhrentwegen Auf kein zu grosses Bett' immittelst seyn bedacht; Denn wird die Liebe sich mit uns zu Bette legen/ So wird der kleine Raum bald werden weit gemacht. Liebe Zwischen Graf Balduin und Judithen/ König Carls in Franckreich Tochter. [B]Alduin/ sonst Eisern Arm genennet/ Graf in
Liebe zwiſch. Graf Lud. und einer Mah. Es wolle dich erfreut in dieſe Stelle bringen/Da dich empfangen kan Land/ Freunde/ Kind und Weib. Es muͤſſe Sicherheit entſpruͤſſen auf den Wegen/ Dahin du ſetzen muſt den abgematten Fuß/ Und wo du wirſt dein Haubt zuruhen niederlegen/ Da rege ſich zugleich der Seegensuͤberfluß. Es muͤſſe dich die Kraft geſunder Luft begleiten/ Die Dornen muͤſſen nicht verfaͤlſchen deine Bahn/ Er laſſe dich geſund in meine Stube ſchreiten/ Daß auf den Lippen ich die Roſen brechen kan! Vor Freuden tritt mir itzt das Waſſer ins Geſichte/ Und rollet unvermerckt wie Perlen ums Papier/ Jch weiß du haͤlt’ſt das Wort nicht etwan vor Getichte/ Die Silben ſeyn verleſcht/ du ſchauſt die Zeugen hier. Dein Leitſtern ſey gegruͤſt! doch wil ich Jhrentwegen Auf kein zu groſſes Bett’ immittelſt ſeyn bedacht; Denn wird die Liebe ſich mit uns zu Bette legen/ So wird der kleine Raum bald werden weit gemacht. Liebe Zwiſchen Graf Balduin und Judithen/ Koͤnig Carls in Franckreich Tochter. [B]Alduin/ ſonſt Eiſern Arm genennet/ Graf in
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Liebe zwiſch. Graf Lud. und einer Mah.
Es wolle dich erfreut in dieſe Stelle bringen/
Da dich empfangen kan Land/ Freunde/ Kind und
Weib.
Es muͤſſe Sicherheit entſpruͤſſen auf den Wegen/
Dahin du ſetzen muſt den abgematten Fuß/
Und wo du wirſt dein Haubt zuruhen niederlegen/
Da rege ſich zugleich der Seegensuͤberfluß.
Es muͤſſe dich die Kraft geſunder Luft begleiten/
Die Dornen muͤſſen nicht verfaͤlſchen deine Bahn/
Er laſſe dich geſund in meine Stube ſchreiten/
Daß auf den Lippen ich die Roſen brechen kan!
Vor Freuden tritt mir itzt das Waſſer ins Geſichte/
Und rollet unvermerckt wie Perlen ums Papier/
Jch weiß du haͤlt’ſt das Wort nicht etwan vor Getichte/
Die Silben ſeyn verleſcht/ du ſchauſt die Zeugen hier.
Dein Leitſtern ſey gegruͤſt! doch wil ich Jhrentwegen
Auf kein zu groſſes Bett’ immittelſt ſeyn bedacht;
Denn wird die Liebe ſich mit uns zu Bette legen/
So wird der kleine Raum bald werden weit gemacht.
Liebe
Zwiſchen Graf Balduin
und Judithen/
Koͤnig Carls in Franckreich Tochter.
BAlduin/ ſonſt Eiſern Arm genennet/ Graf
oder nach der Alten Arth/ Forſtmeiſter
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Zitationshilfe: | Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/494>, abgerufen am 17.07.2024. |