Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Liebe zwischen Przetisl. Fürst. in Böhm. Der Junge Fürst ließ die süsse Beschreibung ge-dachter Person ihme so wohl gefallen/ und em- pfand eben so süsse Würckungen/ als wenn derselb- ten Bildnüß ihm vollkommen in das Gesichte ge- schienen/ und von dannen in das Hertze gesuncken were. Mit einem Worte/ er ward in kurtzen so verliebet als wenn Auge/ Reden und Gebehr- de/ dazu langwierige Gelegenheit gegeben hetten. Den Hofemeister/ als welchem solche frembde Begebenheit nicht lange verborgen seyn konte/ ge- reuete fast/ daß er die gerinste Meldung darvon gethan/ in mehrer Anmerckung/ daß sein Fürst/ weil er ihm dieser Schönheit/ so allbereit zum Fe- chel gewidmet/ anders nicht habhafft zu werden getrauete/ solche auch mit Gefahr seines Lebens zu entführen sich gäntzlich entschlossen. Was vor weise Einwürffe/ was vor helle Abbildungen der daraus erwachsenden Gefahr man auch die- sem hitzigen Herren für die Augen legte/ so ward doch alles zu einem Oele die Flammen desto mehr aufzujagen. Daß auch endlich der Hofemeister allerhand schädliche Anschläge zu hintertreiben/ sich mit einem Brief von dem Fürsten/ unter dem Schein eines Geistlichen Gelübdes/ nach Re- genspurg begab/ in das Nonnen Kloster wo sich die Fräulein auf hilt/ zukommen Gelegenheit suchte/ und ihr nebenst Uberlieferung des Fürst- lichen
Liebe zwiſchen Przetisl. Fuͤrſt. in Boͤhm. Der Junge Fuͤrſt ließ die ſuͤſſe Beſchreibung ge-dachter Perſon ihme ſo wohl gefallen/ und em- pfand eben ſo ſuͤſſe Wuͤrckungen/ als weñ derſelb- ten Bildnuͤß ihm vollkommen in das Geſichte ge- ſchienen/ und von dannen in das Hertze geſuncken were. Mit einem Worte/ er ward in kurtzen ſo verliebet als wenn Auge/ Reden und Gebehr- de/ dazu langwierige Gelegenheit gegeben hetten. Den Hofemeiſter/ als welchem ſolche frembde Begebenheit nicht lange verborgen ſeyn konte/ ge- reuete faſt/ daß er die gerinſte Meldung darvon gethan/ in mehrer Anmerckung/ daß ſein Fuͤrſt/ weil er ihm dieſer Schoͤnheit/ ſo allbereit zum Fe- chel gewidmet/ anders nicht habhafft zu werden getrauete/ ſolche auch mit Gefahr ſeines Lebens zu entfuͤhren ſich gaͤntzlich entſchloſſen. Was vor weiſe Einwuͤrffe/ was vor helle Abbildungen der daraus erwachſenden Gefahr man auch die- ſem hitzigen Herren fuͤr die Augen legte/ ſo ward doch alles zu einem Oele die Flammen deſto mehr aufzujagen. Daß auch endlich der Hofemeiſter allerhand ſchaͤdliche Anſchlaͤge zu hintertreiben/ ſich mit einem Brief von dem Fuͤrſten/ unter dem Schein eines Geiſtlichen Geluͤbdes/ nach Re- genſpurg begab/ in das Nonnen Kloſter wo ſich die Fraͤulein auf hilt/ zukommen Gelegenheit ſuchte/ und ihr nebenſt Uberlieferung des Fuͤrſt- lichen
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Liebe zwiſchen Przetisl. Fuͤrſt. in Boͤhm.
Der Junge Fuͤrſt ließ die ſuͤſſe Beſchreibung ge-
dachter Perſon ihme ſo wohl gefallen/ und em-
pfand eben ſo ſuͤſſe Wuͤrckungen/ als weñ derſelb-
ten Bildnuͤß ihm vollkommen in das Geſichte ge-
ſchienen/ und von dannen in das Hertze geſuncken
were. Mit einem Worte/ er ward in kurtzen
ſo verliebet als wenn Auge/ Reden und Gebehr-
de/ dazu langwierige Gelegenheit gegeben hetten.
Den Hofemeiſter/ als welchem ſolche frembde
Begebenheit nicht lange verborgen ſeyn konte/ ge-
reuete faſt/ daß er die gerinſte Meldung darvon
gethan/ in mehrer Anmerckung/ daß ſein Fuͤrſt/
weil er ihm dieſer Schoͤnheit/ ſo allbereit zum Fe-
chel gewidmet/ anders nicht habhafft zu werden
getrauete/ ſolche auch mit Gefahr ſeines Lebens
zu entfuͤhren ſich gaͤntzlich entſchloſſen. Was
vor weiſe Einwuͤrffe/ was vor helle Abbildungen
der daraus erwachſenden Gefahr man auch die-
ſem hitzigen Herren fuͤr die Augen legte/ ſo ward
doch alles zu einem Oele die Flammen deſto mehr
aufzujagen. Daß auch endlich der Hofemeiſter
allerhand ſchaͤdliche Anſchlaͤge zu hintertreiben/
ſich mit einem Brief von dem Fuͤrſten/ unter dem
Schein eines Geiſtlichen Geluͤbdes/ nach Re-
genſpurg begab/ in das Nonnen Kloſter wo ſich
die Fraͤulein auf hilt/ zukommen Gelegenheit
ſuchte/ und ihr nebenſt Uberlieferung des Fuͤrſt-
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