Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Liebe zwischen Reinier Kön. in Denn. vor dieser unzüchtigen Grausamkeit frey zu seyntieff in das Land geflüchtet/ und eine unter densel- ben/ so neben fürtrefflicher Schönheit auch mit ungemeiner Hertzhafftigkeit begabet war/ rieth der gantzen Versamlung Helm und Schwert zuergreiffen/ und weil der Dänische König auch albereit im Anzuge war/ diesem Wütterich die Spitze zubitten. Diesser Rathspruch ward von dem gantzen Hauffen zu einem Schlusse ge- macht. Und dieses Jungfräuliche Heer wuchs dergestalt/ daß Fro aus Furcht einer schimpfli- chen Neurikeit diese Völcker durch Gesandten zur Ruh ermahnen ließ/ so aber zum Zeügnüß der grossen Verbitterung an stat erfreuliche Ant- wort zuerlangen/ erbärmlich umgebracht worden. König Fro brach über dieser unverhofften Zeitung bestürtzet/ eilend auff/ seine Obersten und Knechte auf Gutt und Lust vertröstende. Und der Dä- nische König machte sich gleichfalls in das Feld/ ehe sich die Schweden dessen vermutheten. Kö- nig Fro ward zur Schlacht genöthiget/ und diese tapfere Heldin/ so zu diesen gestossen/ thaten das Jhrige so wohl/ daß die Feinde geschlagen/ und mehr gedachter unzüchtiger König von Weibli- cher Hand in Stücken gehauen ward. Reinier als ein junger Held wuste nicht wie er diesem Jungfräulichen Hauffen mit genugsamer Danck- barkeit
Liebe zwiſchen Reinier Koͤn. in Denn. vor dieſer unzuͤchtigen Grauſamkeit frey zu ſeyntieff in das Land gefluͤchtet/ und eine unter denſel- ben/ ſo neben fuͤrtrefflicher Schoͤnheit auch mit ungemeiner Hertzhafftigkeit begabet war/ rieth der gantzen Verſamlung Helm und Schwert zuergreiffen/ und weil der Daͤniſche Koͤnig auch albereit im Anzuge war/ dieſem Wuͤtterich die Spitze zubitten. Dieſſer Rathſpruch ward von dem gantzen Hauffen zu einem Schluſſe ge- macht. Und dieſes Jungfraͤuliche Heer wuchs dergeſtalt/ daß Fro aus Furcht einer ſchimpfli- chen Neurikeit dieſe Voͤlcker durch Geſandten zur Ruh ermahnen ließ/ ſo aber zum Zeuͤgnuͤß der groſſen Verbitterung an ſtat erfreuliche Ant- wort zuerlangen/ erbaͤrmlich umgebracht worden. Koͤnig Fro brach uͤber dieſer unverhofften Zeitung beſtuͤrtzet/ eilend auff/ ſeine Oberſten und Knechte auf Gutt und Luſt vertroͤſtende. Und der Daͤ- niſche Koͤnig machte ſich gleichfalls in das Feld/ ehe ſich die Schweden deſſen vermutheten. Koͤ- nig Fro ward zur Schlacht genoͤthiget/ und dieſe tapfere Heldin/ ſo zu dieſen geſtoſſen/ thaten das Jhrige ſo wohl/ daß die Feinde geſchlagen/ und mehr gedachter unzuͤchtiger Koͤnig von Weibli- cher Hand in Stuͤcken gehauen ward. Reinier als ein junger Held wuſte nicht wie er dieſem Jungfraͤulichen Hauffen mit genugſamer Danck- barkeit
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Liebe zwiſchen Reinier Koͤn. in Denn.
vor dieſer unzuͤchtigen Grauſamkeit frey zu ſeyn
tieff in das Land gefluͤchtet/ und eine unter denſel-
ben/ ſo neben fuͤrtrefflicher Schoͤnheit auch mit
ungemeiner Hertzhafftigkeit begabet war/ rieth
der gantzen Verſamlung Helm und Schwert
zuergreiffen/ und weil der Daͤniſche Koͤnig auch
albereit im Anzuge war/ dieſem Wuͤtterich die
Spitze zubitten. Dieſſer Rathſpruch ward
von dem gantzen Hauffen zu einem Schluſſe ge-
macht. Und dieſes Jungfraͤuliche Heer wuchs
dergeſtalt/ daß Fro aus Furcht einer ſchimpfli-
chen Neurikeit dieſe Voͤlcker durch Geſandten
zur Ruh ermahnen ließ/ ſo aber zum Zeuͤgnuͤß
der groſſen Verbitterung an ſtat erfreuliche Ant-
wort zuerlangen/ erbaͤrmlich umgebracht worden.
Koͤnig Fro brach uͤber dieſer unverhofften Zeitung
beſtuͤrtzet/ eilend auff/ ſeine Oberſten und Knechte
auf Gutt und Luſt vertroͤſtende. Und der Daͤ-
niſche Koͤnig machte ſich gleichfalls in das Feld/
ehe ſich die Schweden deſſen vermutheten. Koͤ-
nig Fro ward zur Schlacht genoͤthiget/ und dieſe
tapfere Heldin/ ſo zu dieſen geſtoſſen/ thaten das
Jhrige ſo wohl/ daß die Feinde geſchlagen/ und
mehr gedachter unzuͤchtiger Koͤnig von Weibli-
cher Hand in Stuͤcken gehauen ward. Reinier
als ein junger Held wuſte nicht wie er dieſem
Jungfraͤulichen Hauffen mit genugſamer Danck-
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