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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Der sterbende
So wol viel Wollust als viel Pein.
Die Bösen werden leiden müssen/
Den Frommen bleibt die Lust allein.
Dieses ist es was ich mir festiglich einbilde/ und
welches mir mehr Ursache zur Hoffnung als zur
Furcht gibt.

Da ist kein Unterscheid der Stände/
Wir werden fast den Göttern gleich/
Es leiten mich in dieses Reich
Der Himmels Richter reine Hände.
Daß ich nach diesem Leben eine Gesellschafft so
vollkommener Leute antreffen werde/ begere ich nicht
so sehr heraus zu streichen/ aber an diesem zweiffele
ich gar nicht/ allmächtige/ und allgütige Götter al-
dar zu finden/ welches mir auch niemand in dieser
Welt zweiffelhaftig machen wird.

Darum geschicht es wann mein Fuß/
Die Todes-Bahn beschreiten muß/
Daß ihm mein Geist mit Lust bedencket/
Wie er allhier als Fremder steht
Und nur in seine Heimath geht/
So ihn zuvor der Welt geschencket.
Wollest du dann wol/ sagte Simias/ dich mit
dieser Wissenschafft also hinweg machen/ und uns
nichts von derselben mittheilen; Bevoraus/ weil
dieses eine Sache ist/ so uns so wol als dich angehet.
Bilde dir nun nimmer mehr ein/ daß du nun genug
gethan hast/ und gantz frey bist/ so fern du uns nicht
auch diese Lehre recht erklärest/ und deine Mei-
nung recht behauptest.

So-
Der ſterbende
So wol viel Wolluſt als viel Pein.
Die Boͤſen werden leiden muͤſſen/
Den Frommen bleibt die Luſt allein.
Dieſes iſt es was ich mir feſtiglich einbilde/ und
welches mir mehr Urſache zur Hoffnung als zur
Furcht gibt.

Da iſt kein Unterſcheid der Staͤnde/
Wir werden faſt den Goͤttern gleich/
Es leiten mich in dieſes Reich
Der Himmels Richter reine Haͤnde.
Daß ich nach dieſem Leben eine Geſellſchafft ſo
vollkom̃ener Leute antreffen werde/ begere ich nicht
ſo ſehr heraus zu ſtreichen/ aber an dieſem zweiffele
ich gar nicht/ allmaͤchtige/ und allguͤtige Goͤtter al-
dar zu finden/ welches mir auch niemand in dieſer
Welt zweiffelhaftig machen wird.

Darum geſchicht es wann mein Fuß/
Die Todes-Bahn beſchreiten muß/
Daß ihm mein Geiſt mit Luſt bedencket/
Wie er allhier als Fremder ſteht
Und nur in ſeine Heimath geht/
So ihn zuvor der Welt geſchencket.
Wolleſt du dann wol/ ſagte Simias/ dich mit
dieſer Wiſſenſchafft alſo hinweg machen/ und uns
nichts von derſelben mittheilen; Bevoraus/ weil
dieſes eine Sache iſt/ ſo uns ſo wol als dich angehet.
Bilde dir nun nimmer mehr ein/ daß du nun genug
gethan haſt/ und gantz frey biſt/ ſo fern du uns nicht
auch dieſe Lehre recht erklaͤreſt/ und deine Mei-
nung recht behaupteſt.

So-
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[14/0272] Der ſterbende So wol viel Wolluſt als viel Pein. Die Boͤſen werden leiden muͤſſen/ Den Frommen bleibt die Luſt allein. Dieſes iſt es was ich mir feſtiglich einbilde/ und welches mir mehr Urſache zur Hoffnung als zur Furcht gibt. Da iſt kein Unterſcheid der Staͤnde/ Wir werden faſt den Goͤttern gleich/ Es leiten mich in dieſes Reich Der Himmels Richter reine Haͤnde. Daß ich nach dieſem Leben eine Geſellſchafft ſo vollkom̃ener Leute antreffen werde/ begere ich nicht ſo ſehr heraus zu ſtreichen/ aber an dieſem zweiffele ich gar nicht/ allmaͤchtige/ und allguͤtige Goͤtter al- dar zu finden/ welches mir auch niemand in dieſer Welt zweiffelhaftig machen wird. Darum geſchicht es wann mein Fuß/ Die Todes-Bahn beſchreiten muß/ Daß ihm mein Geiſt mit Luſt bedencket/ Wie er allhier als Fremder ſteht Und nur in ſeine Heimath geht/ So ihn zuvor der Welt geſchencket. Wolleſt du dann wol/ ſagte Simias/ dich mit dieſer Wiſſenſchafft alſo hinweg machen/ und uns nichts von derſelben mittheilen; Bevoraus/ weil dieſes eine Sache iſt/ ſo uns ſo wol als dich angehet. Bilde dir nun nimmer mehr ein/ daß du nun genug gethan haſt/ und gantz frey biſt/ ſo fern du uns nicht auch dieſe Lehre recht erklaͤreſt/ und deine Mei- nung recht behaupteſt. So-

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/272>, abgerufen am 24.11.2024.