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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Fünffter Auftritt.
Car. Jn Elide hat ein Fremder mir ihn willig hingeschenckt.
Mont. Wie aber/ hat er dann dem Fremden zugehöret?
Car. Jch hatt ihn ihm verehret.
Mont. Jch muste lachen/ ob mich gleich deine tolle Rede kränckt.
So hastu sein Geschenck ihm wieder zugewandt?
Car. Jch gab/ was seine war/ und dis/ was ihm gebühret/
Und er schenckt aus Höfligkeit ihn bald wieder meiner Hand.
Mont. Wo hattestu ihn aber her?
Car. Jch hab ihn ohngefehr/
Wo des Alfeus Einfluß ist/
Bey einem Myrtenstrauch erkiest/
Und wolt ihn eben auch darum Mirtillo heissen.
Mont. Wie kanstu doch so sehr des Dichtens dich befleissen!
Hat euer Pusch kein Wild?
Car. Wie so?
Mont. und nahm kein Leid?
Car. Es hatt ihn da der Strom an einen Strauch gehangen/
Und weil das Eyland ihn in seine Schos empfangen/
So blieb er der gestalt von aller Noth befreyt.
Mont. Die Lügen führestu mit grosser Zierligkeit.
War dann die Flut
So treflich gut/
Daß sie solchen nicht erträncket?
Wie/ daß doch euer Fluß
So höflich werden muß/
Daß er ein Kind ihm zu ernähren dencket?
Car. Jch fand ihn liegen
Jn einer Wiegen/
Die wie ein Schiff bescheidentlich bewegt/
Sich an das Strauchwerck angelegt.
Mont. Jn einer Wiege/ wie?
Car. Du weist es albereit.
Mont. Jn Windeln?
Car. Eben so/ und voller Liebligkeit.
Mont. Vermelde doch die Zeit.
Car. Neunzehn Jahr sind itzt verflossen/ als das grosse Wasser war.
Und dis geschach dasselbe Jahr.
Mont. Ach! welch ein Schauer stöst mich an?
Car. Schaut doch/ wie er nicht Worte sinden kan.
Es weiß kein grosser Geist sich leichtlich zu ergeben;
Bezwinget man ihn gleich/ so wil er widerstreben.
Er meint/ weil seine Macht das gantze Land bezwingt/
Daß
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Fuͤnffter Auftritt.
Car. Jn Elide hat ein Fremder mir ihn willig hingeſchenckt.
Mont. Wie aber/ hat er dann dem Fremden zugehoͤret?
Car. Jch hatt ihn ihm verehret.
Mont. Jch muſte lachen/ ob mich gleich deine tolle Rede kraͤnckt.
So haſtu ſein Geſchenck ihm wieder zugewandt?
Car. Jch gab/ was ſeine war/ und dis/ was ihm gebuͤhret/
Und er ſchenckt aus Hoͤfligkeit ihn bald wieder meiner Hand.
Mont. Wo hatteſtu ihn aber her?
Car. Jch hab ihn ohngefehr/
Wo des Alfeus Einfluß iſt/
Bey einem Myrtenſtrauch erkieſt/
Und wolt ihn eben auch darum Mirtillo heiſſen.
Mont. Wie kanſtu doch ſo ſehr des Dichtens dich befleiſſen!
Hat euer Puſch kein Wild?
Car. Wie ſo?
Mont. und nahm kein Leid?
Car. Es hatt ihn da der Strom an einen Strauch gehangen/
Und weil das Eyland ihn in ſeine Schos empfangen/
So blieb er der geſtalt von aller Noth befreyt.
Mont. Die Luͤgen fuͤhreſtu mit groſſer Zierligkeit.
War dann die Flut
So treflich gut/
Daß ſie ſolchen nicht ertraͤncket?
Wie/ daß doch euer Fluß
So hoͤflich werden muß/
Daß er ein Kind ihm zu ernaͤhren dencket?
Car. Jch fand ihn liegen
Jn einer Wiegen/
Die wie ein Schiff beſcheidentlich bewegt/
Sich an das Strauchwerck angelegt.
Mont. Jn einer Wiege/ wie?
Car. Du weiſt es albereit.
Mont. Jn Windeln?
Car. Eben ſo/ und voller Liebligkeit.
Mont. Vermelde doch die Zeit.
Car. Neunzehn Jahr ſind itzt verfloſſen/ als das groſſe Waſſer war.
Und dis geſchach daſſelbe Jahr.
Mont. Ach! welch ein Schauer ſtoͤſt mich an?
Car. Schaut doch/ wie er nicht Worte ſinden kan.
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[179/0225] Fuͤnffter Auftritt. Car. Jn Elide hat ein Fremder mir ihn willig hingeſchenckt. Mont. Wie aber/ hat er dann dem Fremden zugehoͤret? Car. Jch hatt ihn ihm verehret. Mont. Jch muſte lachen/ ob mich gleich deine tolle Rede kraͤnckt. So haſtu ſein Geſchenck ihm wieder zugewandt? Car. Jch gab/ was ſeine war/ und dis/ was ihm gebuͤhret/ Und er ſchenckt aus Hoͤfligkeit ihn bald wieder meiner Hand. Mont. Wo hatteſtu ihn aber her? Car. Jch hab ihn ohngefehr/ Wo des Alfeus Einfluß iſt/ Bey einem Myrtenſtrauch erkieſt/ Und wolt ihn eben auch darum Mirtillo heiſſen. Mont. Wie kanſtu doch ſo ſehr des Dichtens dich befleiſſen! Hat euer Puſch kein Wild? Car. Wie ſo? Mont. und nahm kein Leid? Car. Es hatt ihn da der Strom an einen Strauch gehangen/ Und weil das Eyland ihn in ſeine Schos empfangen/ So blieb er der geſtalt von aller Noth befreyt. Mont. Die Luͤgen fuͤhreſtu mit groſſer Zierligkeit. War dann die Flut So treflich gut/ Daß ſie ſolchen nicht ertraͤncket? Wie/ daß doch euer Fluß So hoͤflich werden muß/ Daß er ein Kind ihm zu ernaͤhren dencket? Car. Jch fand ihn liegen Jn einer Wiegen/ Die wie ein Schiff beſcheidentlich bewegt/ Sich an das Strauchwerck angelegt. Mont. Jn einer Wiege/ wie? Car. Du weiſt es albereit. Mont. Jn Windeln? Car. Eben ſo/ und voller Liebligkeit. Mont. Vermelde doch die Zeit. Car. Neunzehn Jahr ſind itzt verfloſſen/ als das groſſe Waſſer war. Und dis geſchach daſſelbe Jahr. Mont. Ach! welch ein Schauer ſtoͤſt mich an? Car. Schaut doch/ wie er nicht Worte ſinden kan. Es weiß kein groſſer Geiſt ſich leichtlich zu ergeben; Bezwinget man ihn gleich/ ſo wil er widerſtreben. Er meint/ weil ſeine Macht das gantze Land bezwingt/ Daß M 2

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/225>, abgerufen am 24.11.2024.