Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Der Vierten Abhandlung Die Dorinde soll es seyn? Meinstu dieses denn also? (VV. SoSo soll ich denn Feinde lieben? Sage mir wer zwinget mich? (VV. Jch Jch soll itzt durch dich erliegen/ und durch deiner Feinde Stich? (VV. dich Durch mich und meinen Pfeil? Was wirstu endlich spre- chen? (VV. brechen Mein zubrochen Pfeil und Bogen soll dir nach dem Kopffe fliegen. (VV. lügen. So schau ich ja/ daß du mit Weine bist gefüllet/ Lege dich doch auf ein Ohr/ Und schlaff zuvor. Doch sage mir doch auch/ woraus dein Hochmuth qvillet? Wann aber zeigstu mir doch deiner Flammen Blitz? (VV. Jtz Jtzt ist schon vorbey/ O der lahmen Prophecey! (VV. Ey Wie aber schau ich nicht in jener Hecken/ Oder komt es mir so für? Sich etwas graues strecken/ So sich einem Wolffe gleicht; Es scheint nicht nur/ es ist ein grosser Wolff alhier. Wer ist es/ der mir itzt nicht an Gelücke weicht? O Tag/ aus welchem nichs/ als Sieg und Ehre qvillt! O Göttin/ die mich heist zu fällen doppelt Wild! Wie/ daß ich doch verweile/ Schaue/ Göttin/ wie ich wil Den besten meiner Pfeile/ Jn deinem Nahmen itzt erkiesen. Ewige Schützin/ damit das Gelücke Mir nicht den Schuß verrücke/ So laß ihn auf das rechte Ziel Durch deine Leitung seyn gewiesen! Jn deinem Namen fleucht er itzt aus meiner Hand/ Die Haut gelob ich dir/ als meiner Liebe Pfand; O
Der Vierten Abhandlung Die Dorinde ſoll es ſeyn? Meinſtu dieſes denn alſo? (VV. SoSo ſoll ich denn Feinde lieben? Sage mir wer zwinget mich? (VV. Jch Jch ſoll itzt durch dich erliegen/ und durch deiner Feinde Stich? (VV. dich Durch mich und meinen Pfeil? Was wirſtu endlich ſpre- chen? (VV. brechen Mein zubrochen Pfeil und Bogen ſoll dir nach dem Kopffe fliegen. (VV. luͤgen. So ſchau ich ja/ daß du mit Weine biſt gefuͤllet/ Lege dich doch auf ein Ohr/ Und ſchlaff zuvor. Doch ſage mir doch auch/ woraus dein Hochmuth qvillet? Wann aber zeigſtu mir doch deiner Flammen Blitz? (VV. Jtz Jtzt iſt ſchon vorbey/ O der lahmen Prophecey! (VV. Ey Wie aber ſchau ich nicht in jener Hecken/ Oder komt es mir ſo fuͤr? Sich etwas graues ſtrecken/ So ſich einem Wolffe gleicht; Es ſcheint nicht nur/ es iſt ein groſſer Wolff alhier. Wer iſt es/ der mir itzt nicht an Geluͤcke weicht? O Tag/ aus welchem nichs/ als Sieg und Ehre qvillt! O Goͤttin/ die mich heiſt zu faͤllen doppelt Wild! Wie/ daß ich doch verweile/ Schaue/ Goͤttin/ wie ich wil Den beſten meiner Pfeile/ Jn deinem Nahmen itzt erkieſen. Ewige Schuͤtzin/ damit das Geluͤcke Mir nicht den Schuß verruͤcke/ So laß ihn auf das rechte Ziel Durch deine Leitung ſeyn gewieſen! Jn deinem Namen fleucht er itzt aus meiner Hand/ Die Haut gelob ich dir/ als meiner Liebe Pfand; O
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Der Vierten Abhandlung
Die Dorinde ſoll es ſeyn? Meinſtu dieſes denn alſo? (VV. So
So ſoll ich denn Feinde lieben? Sage mir wer zwinget
mich? (VV. Jch
Jch ſoll itzt durch dich erliegen/ und durch deiner Feinde
Stich? (VV. dich
Durch mich und meinen Pfeil? Was wirſtu endlich ſpre-
chen? (VV. brechen
Mein zubrochen Pfeil und Bogen ſoll dir nach dem Kopffe
fliegen. (VV. luͤgen.
So ſchau ich ja/ daß du mit Weine biſt gefuͤllet/
Lege dich doch auf ein Ohr/
Und ſchlaff zuvor.
Doch ſage mir doch auch/ woraus dein Hochmuth qvillet?
Wann aber zeigſtu mir doch deiner Flammen Blitz? (VV. Jtz
Jtzt iſt ſchon vorbey/
O der lahmen Prophecey! (VV. Ey
Wie aber ſchau ich nicht in jener Hecken/
Oder komt es mir ſo fuͤr?
Sich etwas graues ſtrecken/
So ſich einem Wolffe gleicht;
Es ſcheint nicht nur/ es iſt ein groſſer Wolff alhier.
Wer iſt es/ der mir itzt nicht an Geluͤcke weicht?
O Tag/ aus welchem nichs/ als Sieg und Ehre qvillt!
O Goͤttin/ die mich heiſt zu faͤllen doppelt Wild!
Wie/ daß ich doch verweile/
Schaue/ Goͤttin/ wie ich wil
Den beſten meiner Pfeile/
Jn deinem Nahmen itzt erkieſen.
Ewige Schuͤtzin/ damit das Geluͤcke
Mir nicht den Schuß verruͤcke/
So laß ihn auf das rechte Ziel
Durch deine Leitung ſeyn gewieſen!
Jn deinem Namen fleucht er itzt aus meiner Hand/
Die Haut gelob ich dir/ als meiner Liebe Pfand;
O
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