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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Sechster Auftritt.
Reyh der J. Hat deine junge Faust sich männlich wollen wagen/
Zu fällen dieses Schwein/
So wird der Hercules, der auch ein Schwein geschlagen/
Gewiß dein Anherr seyn!
Reyh der Schäfer. O junger Held! die hohen Wercke
Belacht des Himmels reine Pracht;
Dein Schwein war nicht von minder Macht
Als das da band des Herculs Stärcke.
Es hätte deine Helden-Hand
Es auch gelegt in Kett' und Band;
Doch must' das erste Meister-Zeichen/
Nicht wie das dritte seyn/ so Hercules gethan.
Die Jugend wil das Wild bestreichen/
Dein höher Alter greifft die Ungeheuer an.
Reyh der Jäger. Hat deine junge Faust sich männlich wollen wagen/
Zu fällen dieses Schwein/
So wird der Hercules, der auch ein Schwein geschlagen/
Gewiß dein Anherr seyn!
Reyh der S. O junger Held! dem Ruhm gehöret;
Wie kan doch Gottesfurcht und Muth
Bewegen dieses junge Blut?
Schau! Cynthia, womit dich ehret
Dein Jäger; Nim den Schädel an/
Der hier und da ist angethan
Mit Zähnen/ den dein Horn sich gleichet.
Nun Göttin! flog der Pfeil vermittelst deiner Hand/
Und hat das rauhe Wild erreichet/
So nim itzt auch den Kopff/ als wahrer Liebe Pfand.


Sie-
J 5
Sechſter Auftritt.
Reyh der J. Hat deine junge Fauſt ſich maͤnnlich wollen wagen/
Zu faͤllen dieſes Schwein/
So wird der Hercules, der auch ein Schwein geſchlagen/
Gewiß dein Anherr ſeyn!
Reyh der Schaͤfer. O junger Held! die hohen Wercke
Belacht des Himmels reine Pracht;
Dein Schwein war nicht von minder Macht
Als das da band des Herculs Staͤrcke.
Es haͤtte deine Helden-Hand
Es auch gelegt in Kett’ und Band;
Doch muſt’ das erſte Meiſter-Zeichen/
Nicht wie das dritte ſeyn/ ſo Hercules gethan.
Die Jugend wil das Wild beſtreichen/
Dein hoͤher Alter greifft die Ungeheuer an.
Reyh der Jaͤger. Hat deine junge Fauſt ſich maͤnnlich wollen wagen/
Zu faͤllen dieſes Schwein/
So wird der Hercules, der auch ein Schwein geſchlagen/
Gewiß dein Anherr ſeyn!
Reyh der S. O junger Held! dem Ruhm gehoͤret;
Wie kan doch Gottesfurcht und Muth
Bewegen dieſes junge Blut?
Schau! Cynthia, womit dich ehret
Dein Jaͤger; Nim den Schaͤdel an/
Der hier und da iſt angethan
Mit Zaͤhnen/ den dein Horn ſich gleichet.
Nun Goͤttin! flog der Pfeil vermittelſt deiner Hand/
Und hat das rauhe Wild erreichet/
So nim itzt auch den Kopff/ als wahrer Liebe Pfand.


Sie-
J 5
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[137/0183] Sechſter Auftritt. Reyh der J. Hat deine junge Fauſt ſich maͤnnlich wollen wagen/ Zu faͤllen dieſes Schwein/ So wird der Hercules, der auch ein Schwein geſchlagen/ Gewiß dein Anherr ſeyn! Reyh der Schaͤfer. O junger Held! die hohen Wercke Belacht des Himmels reine Pracht; Dein Schwein war nicht von minder Macht Als das da band des Herculs Staͤrcke. Es haͤtte deine Helden-Hand Es auch gelegt in Kett’ und Band; Doch muſt’ das erſte Meiſter-Zeichen/ Nicht wie das dritte ſeyn/ ſo Hercules gethan. Die Jugend wil das Wild beſtreichen/ Dein hoͤher Alter greifft die Ungeheuer an. Reyh der Jaͤger. Hat deine junge Fauſt ſich maͤnnlich wollen wagen/ Zu faͤllen dieſes Schwein/ So wird der Hercules, der auch ein Schwein geſchlagen/ Gewiß dein Anherr ſeyn! Reyh der S. O junger Held! dem Ruhm gehoͤret; Wie kan doch Gottesfurcht und Muth Bewegen dieſes junge Blut? Schau! Cynthia, womit dich ehret Dein Jaͤger; Nim den Schaͤdel an/ Der hier und da iſt angethan Mit Zaͤhnen/ den dein Horn ſich gleichet. Nun Goͤttin! flog der Pfeil vermittelſt deiner Hand/ Und hat das rauhe Wild erreichet/ So nim itzt auch den Kopff/ als wahrer Liebe Pfand. Sie- J 5

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/183>, abgerufen am 24.11.2024.