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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Fünffter Auftritt.
Amar. Man mag das Werck vor was man wil erkennen:
Kein Gesetz hab ich verletzet/ und bin nun der Strafe frey
Nican. Die Satzung der Natur zwar hastu nicht verletzet;
Sie sagt: Komm liebe dis/ worzu du bist gesinnt.
Doch hastu wider die des Himmels dich gesetzet/
Die rufft: nicht liebe mehr/ als was man dir vergönnt.
Amar Es scheint/ daß Erd und Himmel auf mein Verderben tracht
Jst es wahr/ daß unser Heil uns von oben wird gebracht/
Wie wird der Himmel doch sein rechtes Ambt verwalten?
Wann itzund das Verhängnis macht
Daß eine fremde Schuld vor meine wird gehalten.
Nic. Ach! Nymfe halt doch innen/
Bezwing doch Zung und Ungedult/
Der Himmel hat nicht Schuld.
Wer wird wol dessen Thun und heimliches Beginnen
Verwegen tadeln können?
Ach tadle keinen Stern/ verklage Geist und Sinnen/
Von denen gut und böse Fälle rinnen.
Am. Jm Himmel klag ich nichts/ als mein Verhängnis an:
Und über die so mir die Schmach gethan.
Nic. Klag über dich nur selbst/ die du dich hast betrogen.
Am. Ja ich betrog mich zwar/ durch fremde List gezogen.
Nic. Diese der Betrug gefällt fühlet nicht Betrügerey.
Am. So meinstu/ daß ich voll von Brunst und Unzucht sey?
Nic. Das weiß ich warlich nicht: du kanst das Werck befragen.
Am. Die Wercke zeugen offt/ was nicht die Hertzen sagen.
Nic. Doch schaut man nur das Werck/ die Hertzen aber nicht.
Am. Der Geist ist vor das Hertz als Auge zugericht.
Nic. Doch ist der Geist verblendt/ wenn ihn der Sinn nicht führet.
Amar Ach! führt ihn nicht Vernunfft/ so wird er falsch gespühret.
Nic. Ja die Vernunfft verfehlt in unbekanter That.
Amar. So weiß ich daß mein Geist hier nicht verfehlet hat.
Nic. Wer hat dich denn/ als du/ geführet in die Höle.
Am. Die Einfalt/ und sonst nichts/ als eine reine Seele.
Nic. Hastu denn Buhler dann die Seele so vertraut?
Am. Der Freundin/ auf die ich mehr als zu viel gebaut.
Nic. Was Freundin? Ja/ du meinst das Gunst-geneigte
Hertze.

Am.
J 2
Fuͤnffter Auftritt.
Amar. Man mag das Werck vor was man wil erkennen:
Kein Geſetz hab ich verletzet/ und bin nun der Strafe frey
Nican. Die Satzung der Natur zwar haſtu nicht verletzet;
Sie ſagt: Komm liebe dis/ worzu du biſt geſinnt.
Doch haſtu wider die des Himmels dich geſetzet/
Die rufft: nicht liebe mehr/ als was man dir vergoͤnnt.
Amar Es ſcheint/ daß Erd und Himmel auf mein Verderben tracht
Jſt es wahr/ daß unſer Heil uns von oben wird gebracht/
Wie wird der Himmel doch ſein rechtes Ambt verwalten?
Wann itzund das Verhaͤngnis macht
Daß eine fremde Schuld vor meine wird gehalten.
Nic. Ach! Nymfe halt doch innen/
Bezwing doch Zung und Ungedult/
Der Himmel hat nicht Schuld.
Wer wird wol deſſen Thun und heimliches Beginnen
Verwegen tadeln koͤnnen?
Ach tadle keinen Stern/ verklage Geiſt und Sinnen/
Von denen gut und boͤſe Faͤlle rinnen.
Am. Jm Himmel klag ich nichts/ als mein Verhaͤngnis an:
Und uͤber die ſo mir die Schmach gethan.
Nic. Klag uͤber dich nur ſelbſt/ die du dich haſt betrogen.
Am. Ja ich betrog mich zwar/ durch fremde Liſt gezogen.
Nic. Dieſe der Betrug gefaͤllt fuͤhlet nicht Betruͤgerey.
Am. So meinſtu/ daß ich voll von Brunſt und Unzucht ſey?
Nic. Das weiß ich warlich nicht: du kanſt das Werck befragen.
Am. Die Wercke zeugen offt/ was nicht die Hertzen ſagen.
Nic. Doch ſchaut man nur das Werck/ die Hertzen aber nicht.
Am. Der Geiſt iſt vor das Hertz als Auge zugericht.
Nic. Doch iſt der Geiſt verblendt/ wenn ihn der Sinn nicht fuͤhret.
Amar Ach! fuͤhrt ihn nicht Vernunfft/ ſo wird er falſch geſpuͤhret.
Nic. Ja die Vernunfft verfehlt in unbekanter That.
Amar. So weiß ich daß mein Geiſt hier nicht verfehlet hat.
Nic. Wer hat dich denn/ als du/ gefuͤhret in die Hoͤle.
Am. Die Einfalt/ und ſonſt nichts/ als eine reine Seele.
Nic. Haſtu denn Buhler dann die Seele ſo vertraut?
Am. Der Freundin/ auf die ich mehr als zu viel gebaut.
Nic. Was Freundin? Ja/ du meinſt das Gunſt-geneigte
Hertze.

Am.
J 2
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[131/0177] Fuͤnffter Auftritt. Amar. Man mag das Werck vor was man wil erkennen: Kein Geſetz hab ich verletzet/ und bin nun der Strafe frey Nican. Die Satzung der Natur zwar haſtu nicht verletzet; Sie ſagt: Komm liebe dis/ worzu du biſt geſinnt. Doch haſtu wider die des Himmels dich geſetzet/ Die rufft: nicht liebe mehr/ als was man dir vergoͤnnt. Amar Es ſcheint/ daß Erd und Himmel auf mein Verderben tracht Jſt es wahr/ daß unſer Heil uns von oben wird gebracht/ Wie wird der Himmel doch ſein rechtes Ambt verwalten? Wann itzund das Verhaͤngnis macht Daß eine fremde Schuld vor meine wird gehalten. Nic. Ach! Nymfe halt doch innen/ Bezwing doch Zung und Ungedult/ Der Himmel hat nicht Schuld. Wer wird wol deſſen Thun und heimliches Beginnen Verwegen tadeln koͤnnen? Ach tadle keinen Stern/ verklage Geiſt und Sinnen/ Von denen gut und boͤſe Faͤlle rinnen. Am. Jm Himmel klag ich nichts/ als mein Verhaͤngnis an: Und uͤber die ſo mir die Schmach gethan. Nic. Klag uͤber dich nur ſelbſt/ die du dich haſt betrogen. Am. Ja ich betrog mich zwar/ durch fremde Liſt gezogen. Nic. Dieſe der Betrug gefaͤllt fuͤhlet nicht Betruͤgerey. Am. So meinſtu/ daß ich voll von Brunſt und Unzucht ſey? Nic. Das weiß ich warlich nicht: du kanſt das Werck befragen. Am. Die Wercke zeugen offt/ was nicht die Hertzen ſagen. Nic. Doch ſchaut man nur das Werck/ die Hertzen aber nicht. Am. Der Geiſt iſt vor das Hertz als Auge zugericht. Nic. Doch iſt der Geiſt verblendt/ wenn ihn der Sinn nicht fuͤhret. Amar Ach! fuͤhrt ihn nicht Vernunfft/ ſo wird er falſch geſpuͤhret. Nic. Ja die Vernunfft verfehlt in unbekanter That. Amar. So weiß ich daß mein Geiſt hier nicht verfehlet hat. Nic. Wer hat dich denn/ als du/ gefuͤhret in die Hoͤle. Am. Die Einfalt/ und ſonſt nichts/ als eine reine Seele. Nic. Haſtu denn Buhler dann die Seele ſo vertraut? Am. Der Freundin/ auf die ich mehr als zu viel gebaut. Nic. Was Freundin? Ja/ du meinſt das Gunſt-geneigte Hertze. Am. J 2

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/177>, abgerufen am 24.11.2024.