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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Siebender Auftritt.
Mich deucht/ es sprach mir etwas zu/
Gieb dein Gemüthe doch zu Ruh/
Du kanst nu wiederum auf deine Wege treten.
Mich wolle nun der Himmel sicher führen;
Die Mutter reiner Brunst
Begleite die auf allen Seiten
So sich verläst auf ihre Gunst!
Ach Göttin/ die du wilst den dritten Zirckel zieren/
Erkennstu/ was dein Sohn und seine Kertze kan:
So nim dich meiner an/
Laß mich gelücklich schreiten/
Und verschaffe/ daß den Schäfer mag kein Ungemach berühren/
Dem meine Treu verbleibet unterthan.
Und du geliebte Grufft/ die du mich solst umschliessen/
Laß diese Liebes-Sclavin ein/
Und ihren Fürsatz hier wohl ausgeführet seyn.
Säume dich nicht Amarillis, denn kein Auge kan dich schauen/
Kein Ohre höret dich/
Schreit in die Grufft mit freudigem Vertrauen:
Ach! köntestu doch mich
Hier mein Mirtillo wissen.



Ach-
G 4

Siebender Auftritt.
Mich deucht/ es ſprach mir etwas zu/
Gieb dein Gemuͤthe doch zu Ruh/
Du kanſt nu wiederum auf deine Wege treten.
Mich wolle nun der Himmel ſicher fuͤhren;
Die Mutter reiner Brunſt
Begleite die auf allen Seiten
So ſich verlaͤſt auf ihre Gunſt!
Ach Goͤttin/ die du wilſt den dritten Zirckel zieren/
Erkennſtu/ was dein Sohn und ſeine Kertze kan:
So nim dich meiner an/
Laß mich geluͤcklich ſchreiten/
Und verſchaffe/ daß den Schaͤfer mag kein Ungemach beruͤhren/
Dem meine Treu verbleibet unterthan.
Und du geliebte Grufft/ die du mich ſolſt umſchlieſſen/
Laß dieſe Liebes-Sclavin ein/
Und ihren Fuͤrſatz hier wohl ausgefuͤhret ſeyn.
Saͤume dich nicht Amarillis, denn kein Auge kan dich ſchauen/
Kein Ohre hoͤret dich/
Schreit in die Grufft mit freudigem Vertrauen:
Ach! koͤnteſtu doch mich
Hier mein Mirtillo wiſſen.



Ach-
G 4
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[103/0149] Siebender Auftritt. Mich deucht/ es ſprach mir etwas zu/ Gieb dein Gemuͤthe doch zu Ruh/ Du kanſt nu wiederum auf deine Wege treten. Mich wolle nun der Himmel ſicher fuͤhren; Die Mutter reiner Brunſt Begleite die auf allen Seiten So ſich verlaͤſt auf ihre Gunſt! Ach Goͤttin/ die du wilſt den dritten Zirckel zieren/ Erkennſtu/ was dein Sohn und ſeine Kertze kan: So nim dich meiner an/ Laß mich geluͤcklich ſchreiten/ Und verſchaffe/ daß den Schaͤfer mag kein Ungemach beruͤhren/ Dem meine Treu verbleibet unterthan. Und du geliebte Grufft/ die du mich ſolſt umſchlieſſen/ Laß dieſe Liebes-Sclavin ein/ Und ihren Fuͤrſatz hier wohl ausgefuͤhret ſeyn. Saͤume dich nicht Amarillis, denn kein Auge kan dich ſchauen/ Kein Ohre hoͤret dich/ Schreit in die Grufft mit freudigem Vertrauen: Ach! koͤnteſtu doch mich Hier mein Mirtillo wiſſen. Ach- G 4

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/149>, abgerufen am 27.11.2024.