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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Der Andern Abhandlung
Amar. So ist es denn gewiß/ daß du davon verstanden?
Cor. Jch schwer es dir/ du wirst es wol nicht wissen?
Amar. Jch weiß von keinen andern Banden/
Als daß ich ie versprochen werden müssen:
Doch werd ich nicht so zeitlich Hochzeit machen.
Cor. Von Ormino meinem Bruder hab ich den Bericht be-
kommen.
Was vor Bestürtzung stöst dich an?
Seyn dis so grosse Sachen?
Amar. Groß genug: Dann meine Mutter hat mir ja Bericht ge-
than/
Daß dieser Tag uns auf das neu gebiehre.
Cor. Ja dis ist die Geburt zu einem bessern Leben;
Wiewol/ wie ich verspüre/
Dir dieses nicht weiß rechten Trost zu geben.
Sey getrost/ laß jenen Armen weinen.
Amar. Welchen Armen wilstu meinen?
Cor. Der Arme/ dessen ich gedacht/
Jst Mirtillo, der dich liebt/
Und diese Zeitung hat so wol als ich vernommen.
Er war darob so sehr betrübt/
Daß er bey nah in die gewölckte Nacht
Des Todes wäre kommen.
Hätt ich nicht durch mein Versprechen ihn bald wieder aufgericht.
Solches war zwar dazumal nur zum Trost ihm für gebracht/
Doch weiß ich/ daß mein Witz leicht diese Knoten bricht.
Amar. So hastu wohl so grosse Kunst und Macht?
Cor. Warum wohl nicht?
Amar. Wie aber ist wohl dieses Werck zu führen?
Cor. Dir wird mir auch zu helffen hier gebühren.
Amar. Kan meine Hoffnung nur auf steiffen Ancker liegen/
Schwert deine Zunge mir Treu und Verschwiegenheit/
So zeig ich dir/ was nun so lange Zeit
Mein Hertze hat verdeckt/ und dieser Mund verschwiegen.
Cor. Wird man ein Wort von diesen Lippen bringen/
So soll der Erden Rachen
Den verfluchten Leib verschlingen.

Amar.
Der Andern Abhandlung
Amar. So iſt es denn gewiß/ daß du davon verſtanden?
Cor. Jch ſchwer es dir/ du wirſt es wol nicht wiſſen?
Amar. Jch weiß von keinen andern Banden/
Als daß ich ie verſprochen werden muͤſſen:
Doch werd ich nicht ſo zeitlich Hochzeit machen.
Cor. Von Ormino meinem Bruder hab ich den Bericht be-
kommen.
Was vor Beſtuͤrtzung ſtoͤſt dich an?
Seyn dis ſo groſſe Sachen?
Amar. Groß genug: Dann meine Mutter hat mir ja Bericht ge-
than/
Daß dieſer Tag uns auf das neu gebiehre.
Cor. Ja dis iſt die Geburt zu einem beſſern Leben;
Wiewol/ wie ich verſpuͤre/
Dir dieſes nicht weiß rechten Troſt zu geben.
Sey getroſt/ laß jenen Armen weinen.
Amar. Welchen Armen wilſtu meinen?
Cor. Der Arme/ deſſen ich gedacht/
Jſt Mirtillo, der dich liebt/
Und dieſe Zeitung hat ſo wol als ich vernommen.
Er war darob ſo ſehr betruͤbt/
Daß er bey nah in die gewoͤlckte Nacht
Des Todes waͤre kommen.
Haͤtt ich nicht durch mein Verſprechen ihn bald wieder aufgericht.
Solches war zwar dazumal nur zum Troſt ihm fuͤr gebracht/
Doch weiß ich/ daß mein Witz leicht dieſe Knoten bricht.
Amar. So haſtu wohl ſo groſſe Kunſt und Macht?
Cor. Warum wohl nicht?
Amar. Wie aber iſt wohl dieſes Werck zu fuͤhren?
Cor. Dir wird mir auch zu helffen hier gebuͤhren.
Amar. Kan meine Hoffnung nur auf ſteiffen Ancker liegen/
Schwert deine Zunge mir Treu und Verſchwiegenheit/
So zeig ich dir/ was nun ſo lange Zeit
Mein Hertze hat verdeckt/ und dieſer Mund verſchwiegen.
Cor. Wird man ein Wort von dieſen Lippen bringen/
So ſoll der Erden Rachen
Den verfluchten Leib verſchlingen.

Amar.
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[58/0104] Der Andern Abhandlung Amar. So iſt es denn gewiß/ daß du davon verſtanden? Cor. Jch ſchwer es dir/ du wirſt es wol nicht wiſſen? Amar. Jch weiß von keinen andern Banden/ Als daß ich ie verſprochen werden muͤſſen: Doch werd ich nicht ſo zeitlich Hochzeit machen. Cor. Von Ormino meinem Bruder hab ich den Bericht be- kommen. Was vor Beſtuͤrtzung ſtoͤſt dich an? Seyn dis ſo groſſe Sachen? Amar. Groß genug: Dann meine Mutter hat mir ja Bericht ge- than/ Daß dieſer Tag uns auf das neu gebiehre. Cor. Ja dis iſt die Geburt zu einem beſſern Leben; Wiewol/ wie ich verſpuͤre/ Dir dieſes nicht weiß rechten Troſt zu geben. Sey getroſt/ laß jenen Armen weinen. Amar. Welchen Armen wilſtu meinen? Cor. Der Arme/ deſſen ich gedacht/ Jſt Mirtillo, der dich liebt/ Und dieſe Zeitung hat ſo wol als ich vernommen. Er war darob ſo ſehr betruͤbt/ Daß er bey nah in die gewoͤlckte Nacht Des Todes waͤre kommen. Haͤtt ich nicht durch mein Verſprechen ihn bald wieder aufgericht. Solches war zwar dazumal nur zum Troſt ihm fuͤr gebracht/ Doch weiß ich/ daß mein Witz leicht dieſe Knoten bricht. Amar. So haſtu wohl ſo groſſe Kunſt und Macht? Cor. Warum wohl nicht? Amar. Wie aber iſt wohl dieſes Werck zu fuͤhren? Cor. Dir wird mir auch zu helffen hier gebuͤhren. Amar. Kan meine Hoffnung nur auf ſteiffen Ancker liegen/ Schwert deine Zunge mir Treu und Verſchwiegenheit/ So zeig ich dir/ was nun ſo lange Zeit Mein Hertze hat verdeckt/ und dieſer Mund verſchwiegen. Cor. Wird man ein Wort von dieſen Lippen bringen/ So ſoll der Erden Rachen Den verfluchten Leib verſchlingen. Amar.

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/104>, abgerufen am 24.11.2024.