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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Sinn-Getichte.
Der unglückliche freyer.
G. H.
JCh schickte mich neulich zum ehlichen stande,
Trug aber das ja-wort mit körben davon,
Was macht es? Die antwort bekam ich zum lohn;
Jch hätte nicht liegende güter im lande.
Jch dachte, du närrgen! ich freye deßwegen,
Daß ich mich auf liegende gründe will legen.


Der lang-näsichte verliebte.
G. H.
NAsutus wolte hochzeit machen,
Jch trug ihn bey Charlotten an,
Und proponirte seine sachen;
Sie sprach: Jch mag noch keinen mann,
Und vor den bräut' gam sag ich danck,
Denn diese nas ist gar zu lang.


Auf Dorindens unnützes kirchen-gehen.
DOrinde hat in tempel sich verliebt,
Und da den heilgen ort durch ihren sinn betrübt.
Nun ist die strafe da:
Denn als ihr schatz die gunst erfuhr,
So macht er sich auf die gebahnte spur,
Und kam ihr so zu nah,
Daß sie bald wird was junges hören schreyn.
Jhr andern, wo ihr auch wolt so gesinnet seyn:
So stellt viel lieber gar das kirchen-gehen ein.
Eben darauf:
JHr jungfern! nehmt euch ein exempel,
Und seht, wie es Dorinde macht
Fein alle morgen in dem tempel,
Daß auch bey euch das glück erwacht;
Doch
Sinn-Getichte.
Der ungluͤckliche freyer.
G. H.
JCh ſchickte mich neulich zum ehlichen ſtande,
Trug aber das ja-wort mit koͤrben davon,
Was macht es? Die antwort bekam ich zum lohn;
Jch haͤtte nicht liegende guͤter im lande.
Jch dachte, du naͤrꝛgen! ich freye deßwegen,
Daß ich mich auf liegende gruͤnde will legen.


Der lang-naͤſichte verliebte.
G. H.
NAſutus wolte hochzeit machen,
Jch trug ihn bey Charlotten an,
Und proponirte ſeine ſachen;
Sie ſprach: Jch mag noch keinen mann,
Und vor den braͤut’ gam ſag ich danck,
Denn dieſe nas iſt gar zu lang.


Auf Dorindens unnuͤtzes kirchen-gehen.
DOrinde hat in tempel ſich verliebt,
Und da den heilgen ort durch ihren ſinn betruͤbt.
Nun iſt die ſtrafe da:
Denn als ihr ſchatz die gunſt erfuhr,
So macht er ſich auf die gebahnte ſpur,
Und kam ihr ſo zu nah,
Daß ſie bald wird was junges hoͤren ſchreyn.
Jhr andern, wo ihr auch wolt ſo geſinnet ſeyn:
So ſtellt viel lieber gar das kirchen-gehen ein.
Eben darauf:
JHr jungfern! nehmt euch ein exempel,
Und ſeht, wie es Dorinde macht
Fein alle morgen in dem tempel,
Daß auch bey euch das gluͤck erwacht;
Doch
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[72/0096] Sinn-Getichte. Der ungluͤckliche freyer. G. H. JCh ſchickte mich neulich zum ehlichen ſtande, Trug aber das ja-wort mit koͤrben davon, Was macht es? Die antwort bekam ich zum lohn; Jch haͤtte nicht liegende guͤter im lande. Jch dachte, du naͤrꝛgen! ich freye deßwegen, Daß ich mich auf liegende gruͤnde will legen. Der lang-naͤſichte verliebte. G. H. NAſutus wolte hochzeit machen, Jch trug ihn bey Charlotten an, Und proponirte ſeine ſachen; Sie ſprach: Jch mag noch keinen mann, Und vor den braͤut’ gam ſag ich danck, Denn dieſe nas iſt gar zu lang. Auf Dorindens unnuͤtzes kirchen-gehen. DOrinde hat in tempel ſich verliebt, Und da den heilgen ort durch ihren ſinn betruͤbt. Nun iſt die ſtrafe da: Denn als ihr ſchatz die gunſt erfuhr, So macht er ſich auf die gebahnte ſpur, Und kam ihr ſo zu nah, Daß ſie bald wird was junges hoͤren ſchreyn. Jhr andern, wo ihr auch wolt ſo geſinnet ſeyn: So ſtellt viel lieber gar das kirchen-gehen ein. Eben darauf: JHr jungfern! nehmt euch ein exempel, Und ſeht, wie es Dorinde macht Fein alle morgen in dem tempel, Daß auch bey euch das gluͤck erwacht; Doch

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/96>, abgerufen am 24.11.2024.