Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

Bild:
<< vorherige Seite
Sinn-Getichte.
Auf einen kamm aus elephanten-zähnen.
R.
VJel zähne hab ich itzt, vor war ich nur ein zahn:
Genung, daß ich den zanck der haar' entscheiden kan.


Auf die hürste seiner liebsten.
R.
DAs haar das trug zuvor ein schwein auf seinem rücken;
Jtzt gilt es mehr, es soll der liebsten haare schmücken.


Auf einen schwamm.
R.
JNdem der leichte schwamm, nach ausgedruckter fluth,
Den leeren bauch erhebt, ist er zum waschen gut.


Auf einen spiegel.
R.
DEr spiegel saget uns des hauptes mängel an:
Schaut auch in den, der die des hertzens zeigen kan.


Jhre die form eines schwanes habende
gieß-kanne.

R.
WAnn sie sich wäscht, flieg ich auf ihren händen her:
Wann es vollbracht, schwimm ich: ihr becken ist mein
meer.


Auf eben dieselbe.
R.
SJe leget unter mich die hände für und für,
Jch meine seel' in sie, drum ist kein leben hier.
Auf
Sinn-Getichte.
Auf einen kamm aus elephanten-zaͤhnen.
R.
VJel zaͤhne hab ich itzt, vor war ich nur ein zahn:
Genung, daß ich den zanck der haar’ entſcheiden kan.


Auf die huͤrſte ſeiner liebſten.
R.
DAs haar das trug zuvor ein ſchwein auf ſeinem ruͤcken;
Jtzt gilt es mehr, es ſoll der liebſten haare ſchmuͤcken.


Auf einen ſchwamm.
R.
JNdem der leichte ſchwamm, nach ausgedruckter fluth,
Den leeren bauch erhebt, iſt er zum waſchen gut.


Auf einen ſpiegel.
R.
DEr ſpiegel ſaget uns des hauptes maͤngel an:
Schaut auch in den, der die des hertzens zeigen kan.


Jhre die form eines ſchwanes habende
gieß-kanne.

R.
WAnn ſie ſich waͤſcht, flieg ich auf ihren haͤnden her:
Wann es vollbracht, ſchwimm ich: ihr becken iſt mein
meer.


Auf eben dieſelbe.
R.
SJe leget unter mich die haͤnde fuͤr und fuͤr,
Jch meine ſeel’ in ſie, drum iſt kein leben hier.
Auf
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0090" n="66"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Getichte.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Auf einen kamm aus elephanten-za&#x0364;hnen.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">R.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">V</hi>Jel za&#x0364;hne hab ich itzt, vor war ich nur ein zahn:</l><lb/>
          <l>Genung, daß ich den zanck der haar&#x2019; ent&#x017F;cheiden kan.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Auf die hu&#x0364;r&#x017F;te &#x017F;einer lieb&#x017F;ten.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">R.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>As haar das trug zuvor ein &#x017F;chwein auf &#x017F;einem ru&#x0364;cken;</l><lb/>
          <l>Jtzt gilt es mehr, es &#x017F;oll der lieb&#x017F;ten haare &#x017F;chmu&#x0364;cken.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Auf einen &#x017F;chwamm.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">R.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">J</hi>Ndem der leichte &#x017F;chwamm, nach ausgedruckter fluth,</l><lb/>
          <l>Den leeren bauch erhebt, i&#x017F;t er zum wa&#x017F;chen gut.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Auf einen &#x017F;piegel.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">R.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>Er &#x017F;piegel &#x017F;aget uns des hauptes ma&#x0364;ngel an:</l><lb/>
          <l>Schaut auch in den, der die des hertzens zeigen kan.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Jhre die form eines &#x017F;chwanes habende<lb/>
gieß-kanne.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">R.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">W</hi>Ann &#x017F;ie &#x017F;ich wa&#x0364;&#x017F;cht, flieg ich auf ihren ha&#x0364;nden her:</l><lb/>
          <l>Wann es vollbracht, &#x017F;chwimm ich: ihr becken i&#x017F;t mein</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">meer.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Auf eben die&#x017F;elbe.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">R.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">S</hi>Je leget unter mich die ha&#x0364;nde fu&#x0364;r und fu&#x0364;r,</l><lb/>
          <l>Jch meine &#x017F;eel&#x2019; in &#x017F;ie, drum i&#x017F;t kein leben hier.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Auf</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0090] Sinn-Getichte. Auf einen kamm aus elephanten-zaͤhnen. R. VJel zaͤhne hab ich itzt, vor war ich nur ein zahn: Genung, daß ich den zanck der haar’ entſcheiden kan. Auf die huͤrſte ſeiner liebſten. R. DAs haar das trug zuvor ein ſchwein auf ſeinem ruͤcken; Jtzt gilt es mehr, es ſoll der liebſten haare ſchmuͤcken. Auf einen ſchwamm. R. JNdem der leichte ſchwamm, nach ausgedruckter fluth, Den leeren bauch erhebt, iſt er zum waſchen gut. Auf einen ſpiegel. R. DEr ſpiegel ſaget uns des hauptes maͤngel an: Schaut auch in den, der die des hertzens zeigen kan. Jhre die form eines ſchwanes habende gieß-kanne. R. WAnn ſie ſich waͤſcht, flieg ich auf ihren haͤnden her: Wann es vollbracht, ſchwimm ich: ihr becken iſt mein meer. Auf eben dieſelbe. R. SJe leget unter mich die haͤnde fuͤr und fuͤr, Jch meine ſeel’ in ſie, drum iſt kein leben hier. Auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/90
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/90>, abgerufen am 24.11.2024.