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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Sinn-Getichte.
Auf die neue colonie Darien.
SO macht die neue welt noch immer neue grillen,
Daß man die kasten will auf ihren küsten füllen.
Wie wirds, ihr Spanier! um euer erbtheil stehn?
Die Schotten werden euch nun in die schoten gehn.


An den grossen Leopold.
ES wolte dich die kunst in alabaster drücken:
Nein! sprach die ewigkeit, es muß was bessers seyn;
Denn unter welchem wir die goldne zeit erblicken,
Des bildniß muß auch wohl von purem golde seyn.


Auf den Josephum.
GAntz Europa war besorgt, was man dir vor nahmen gebe.
Ungarn hieß dich Ladisla; Böhmen sprach: Matthias lebe!
Spanien bat einen Philipp, Welschland einen Siegismund;
Teutschland, welches bey der wiege voller freud und lachen stund,
Wolte seinen nahmen auch gleich den andern ihm ertheilen;
Er heist Joseph, rieff es laut, er wird meinen schaden heilen.


Auf den tapffern Churfürsten
Johann George den III.
DU bist der dritte printz von drey Johann Georgen,
Und darffst von keinem nichts, als nur den nahmen, borgen.
Wer deine thaten liest, der stimmt gar gerne bey,
Daß Wittekind vor dir ein bloses kind nur sey.


Wegen Hünningen an die Schweitz.
DJe hüner nisten schon in deinen gräntzen ein,
Wie solte nicht der hahn auch nahe bey dir seyn?
Auf
Sinn-Getichte.
Auf die neue colonie Darien.
SO macht die neue welt noch immer neue grillen,
Daß man die kaſten will auf ihren kuͤſten fuͤllen.
Wie wirds, ihr Spanier! um euer erbtheil ſtehn?
Die Schotten werden euch nun in die ſchoten gehn.


An den groſſen Leopold.
ES wolte dich die kunſt in alabaſter druͤcken:
Nein! ſprach die ewigkeit, es muß was beſſers ſeyn;
Denn unter welchem wir die goldne zeit erblicken,
Des bildniß muß auch wohl von purem golde ſeyn.


Auf den Joſephum.
GAntz Europa war beſorgt, was man dir vor nahmen gebe.
Ungarn hieß dich Ladisla; Boͤhmen ſprach: Matthias lebe!
Spanien bat einen Philipp, Welſchland einen Siegismund;
Teutſchland, welches bey der wiege voller freud und lachen ſtund,
Wolte ſeinen nahmen auch gleich den andern ihm ertheilen;
Er heiſt Joſeph, rieff es laut, er wird meinen ſchaden heilen.


Auf den tapffern Churfuͤrſten
Johann George den III.
DU biſt der dritte printz von drey Johann Georgen,
Und darffſt von keinem nichts, als nur den nahmen, borgen.
Wer deine thaten lieſt, der ſtimmt gar gerne bey,
Daß Wittekind vor dir ein bloſes kind nur ſey.


Wegen Huͤnningen an die Schweitz.
DJe huͤner niſten ſchon in deinen graͤntzen ein,
Wie ſolte nicht der hahn auch nahe bey dir ſeyn?
Auf
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[61/0085] Sinn-Getichte. Auf die neue colonie Darien. SO macht die neue welt noch immer neue grillen, Daß man die kaſten will auf ihren kuͤſten fuͤllen. Wie wirds, ihr Spanier! um euer erbtheil ſtehn? Die Schotten werden euch nun in die ſchoten gehn. An den groſſen Leopold. ES wolte dich die kunſt in alabaſter druͤcken: Nein! ſprach die ewigkeit, es muß was beſſers ſeyn; Denn unter welchem wir die goldne zeit erblicken, Des bildniß muß auch wohl von purem golde ſeyn. Auf den Joſephum. GAntz Europa war beſorgt, was man dir vor nahmen gebe. Ungarn hieß dich Ladisla; Boͤhmen ſprach: Matthias lebe! Spanien bat einen Philipp, Welſchland einen Siegismund; Teutſchland, welches bey der wiege voller freud und lachen ſtund, Wolte ſeinen nahmen auch gleich den andern ihm ertheilen; Er heiſt Joſeph, rieff es laut, er wird meinen ſchaden heilen. Auf den tapffern Churfuͤrſten Johann George den III. DU biſt der dritte printz von drey Johann Georgen, Und darffſt von keinem nichts, als nur den nahmen, borgen. Wer deine thaten lieſt, der ſtimmt gar gerne bey, Daß Wittekind vor dir ein bloſes kind nur ſey. Wegen Huͤnningen an die Schweitz. DJe huͤner niſten ſchon in deinen graͤntzen ein, Wie ſolte nicht der hahn auch nahe bey dir ſeyn? Auf

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/85>, abgerufen am 24.11.2024.